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Furchtbar lieb

Furchtbar lieb

Titel: Furchtbar lieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen FitzGerald
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und kurvte mehrmals durch den Ort. Warum ein kleines Dorf vierzehn sich widersprechende Wegweiser und ein komplexes System aus Einbahnstraßen brauchte, würde sie wohl nie nachvollziehen können. Schließlich parkte Sarah vor dem Büro der Touristeninformation, holte Robbie aus dem Sitz (denzu öffnen und zu schließen einen Doktorgrad in Physik erforderte) und rannte hinein.
    »Ich muss zu den Toiletten!«
    Die Frau am Tresen befand sich gerade in einem Gespräch und bat sie, einen Augenblick zu warten, aber Sarah unterbrach sie.
    »Ich muss jetzt zu den Toiletten!«
    Die Frau und alle anderen in dem Raum hoben synchron die Augenbrauen, dann sah Sarah draußen das Toilettenschild. Sie rannte hinaus und versuchte, die Tür zu öffnen, aber sie war abgeschlossen. Also trat sie ein paar Mal dagegen und schrie so lange, bis die erschrockene Verkäuferin mit dem Schlüssel herauskam.
    Nach der Notwäsche trocknete Sarah ihr Haar unter dem Handtrockner und prüfte ihre Erscheinung. Sie fühlte sich etwas besser, und sie sah ganz ordentlich aus. Sie wechselte Robbies Sachen und rief Paul, den Sainsbury-Geschäftsführer, an, um nach dem Weg zu fragen. Dann fuhr sie weiter. Robbie schlief ein und ließ sie in Frieden, und er schlief immer noch, als sie auf die Auffahrt einer kleinen, neu gebauten Doppelhaushälfte in einem Vorort von Perth einbog. Es gab Hunderte von Häusern in dieser Straße, und alle sahen gleich aus, wie kleine Schachteln.
    Sie parkte und prüfte die Adresse. Dies war kein Schloss.
    Sie klopfte an der Tür, und Paul öffnete lächelnd.
    »Warum hast du mich angelogen?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Wolltest du mich beeindrucken?«
    Sarah war immer keusch und züchtig gewesen, immer ehrbar und anständig. Aber das war vorbei. Das war in jenen Tagen gewesen, ehe sie gestorben und wieder lebendig geworden war.
    Sie stand also dort auf der Türstufe seines Hauses und sah Paul eine Sekunde lang an. Dann kniete sie sich hin, machte seinen Reißverschluss auf, holte seinen Penis heraus und leckte ihn langsam von der Spitze bis zum Schaft, in voller Sichtweite all der kleinen Leute in ihren kleinen Schachteln. Er zog siehoch und sah sich um, ob irgendjemand etwas gesehen haben könnte. Dann zog er sie ins Haus.
    Sarah wollte nicht die Art von Sex, mit der man Babys macht. Die Art, wo der Mann seinen Penis in die Vagina der Frau steckt und ejakuliert. Das hatte sie jahrelang gemacht, und es hatte nichts gebracht.
    Als Paul also versuchte, nach einem nassen Kuss und dem Herunterreißen der Kleider seinen Penis in ihre Vagina zu stecken, schob sie ihn von der Couch auf den Boden und postierte sich mit schamlos weit gespreizten Beinen über seinem Kopf.
    »Sieh mich einfach an«, sagte sie, und das tat er, obwohl es nach ein oder zwei Minuten ein bisschen langweilig wurde. Er war kurz davor, das Zepter zu übernehmen und die Sache voranzutreiben, als Robbie im Auto erwachte und zu schreien begann.
    »Was ist das?«
    »Scheiße, es ist Robbie.«
    »Wer?«
    Es ist nicht leicht, eine Mutter zu sein und nicht einfach spontan etwas tun zu können, dachte Sarah, als sie Robbie ins Haus holte und feststellte, dass Paul, der Sainsbury-Mann, sie wirklich sehr seltsam ansah.
    »Du hast ein Kind?«, fragte er.
    »Jetzt schon.«
    »Magst du einen Kaffee?«, fragte er, als sie die Pampers Maxi in den Mülleimer warf. »Das wäre großartig, danke«, sagte Sarah, während sie Robbie mit Karottenbrei aus der Dose fütterte.
    »Du magst es komisch, was?« Seine Erregung kehrte zurück. »Du bist eine dreckige kleine Schlampe.«
    Sarah hielt einen Moment inne und schaute Paul in die Augen. »Worauf willst du hinaus?«, fragte sie und trocknete den Löffel, den sie benutzt hatte, um Robbie seine Karottenpampe zu füttern.
    Er zeigte auf die Besteckschublade. »Du kannst nicht einfach so aufhören, ohne mich zu befriedigen.«
    »Klar«, sagte Sarah. »Ich bringe ihn rasch ins Auto.«
    Sie brachte Robbie zurück in ihren Landrover, wütend, dass man sie – schon wieder – angelogen hatte. Wieder war sie enttäuscht worden. Paul liebte oder mochte sie nicht. Er hielt sie für eine dreckige kleine Schlampe. Sie hatte geglaubt, er sei anders als andere, aber das hatte sie über ihren Stiefvater und ihren Mann auch schon gedacht. Keiner von denen war anders als andere, dachte sie im Stillen, als sie ins Haus zurückkehrte. Sie hatte einen irren, wilden Blick.
    Es war jämmerlich, wie Paul einfach so dasaß, seinen kleinen Halbsteifen

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