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Furchtlos in High Heels

Furchtlos in High Heels

Titel: Furchtlos in High Heels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Halliday
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sieben Fuß hohen Kamins, in dem trotz der kalifornischen Hitze ein Feuer brannte. Die langen Beine unseres Gastgebers (obwohl wir natürlich nicht eingeladen waren) steckten in einer Stoffhose, und sein schwarzes Hemd stand am Kragen offen. Seine Stachelfrisur war sorgfältig lässig zerzaust, und in dem gedämpften Licht des antiken Kronleuchters über ihm blitzten seine spitzen Fangzähne auf.
    Als könne er spüren, dass ich ihn beobachtete, schaute er plötzlich in meine Richtung. Seine unnatürlich blauen Augen (das mussten gefärbte Kontaktlinsen sein, oder?) hielten meinen Blick einen Sekundenbruchteil. Gerade lang genug, dass ich mich zu fragen begann, ob meine Verkleidung wirklich das tat, was sie sollte. Dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder seiner Begleiterin zu.
    Trotz der Hitze des Feuers fühlte ich einen kalten Schauer auf dem Rücken. Ich versuchte mir einzureden, dass es aus Angst war, erwischt zu werden und nicht aus Angst, meine Körperflüssigkeiten zu verlieren. Aber ich packte Dana dennoch am Arm.
    „Lass uns von hier verschwinden“, flüsterte ich ihr lispelnd ins Ohr. „Wir haben oben noch nicht nach Becca gesucht.“
    Dana nickte, und wir verließen rasch rückwärts den Raum, zogen uns ins Foyer zurück, von wo eine breite Treppe nach oben ins nächste Stockwerk führte. Sobald ich Sebastians Gegenwart entkommen war, verspürte ich eine Welle der Erleichterung. Übernatürlich hin oder her, dieser Kerl hatte eine verstörende Wirkung auf mich, die mich neidisch an Marco denken ließ, der draußen in dem sicheren Auto sitzen durfte. Je eher wir Becca fanden und wieder von hier verschwinden konnten, desto besser.
    Am oberen Ende der Treppe gab es weitere Räume. Hier waren weniger Leute anzutreffen als unten, und Dana und ich waren rasch mit den ersten drei Räumen fertig, ohne irgendeine Spur von unserer flüchtigen Hauptverdächtigen zu entdecken. Vor der Tür zu dem Zimmer, das wie das Schlafzimmer des Hausherrn aussah, blieben wir stehen, zögerten.
    „Sollen wir reingehen?“, fragte Dana flüsternd und schaute über ihre Schulter.
    „Ich fürchte schon. Schließlich sollten wir jeden Stein umdrehen …“
    „Willst du vorausgehen?“
    „Nein.“
    Dana seufzte. „Okay“, erklärte sie mit der Hand auf dem Türknauf, „aber ich schwöre bei Gott, wenn ich da drin einen Sarg entdecke …“
    Ich stieß ihr mit dem Ellbogen in die Rippen. „Du hast viel zu viel Zeit mit Marco verbracht.“ Obwohl ich zugeben muss, mir entwich doch ein Seufzer der Erleichterung, als ich das Kingsize-Bett mit dem paisleygemusterten Überwurf erblickte.
    „Siehst du? Er ist einfach nur ein Typ, der gerne Reißzähne trägt“, sagte ich mit mehr Zuversicht, als ich wirklich verspürte.
    „Uh“, sagte Dana und trat zum Schrank. „Und offenbar auch Frauenkleider?“ Sie hielt ein winziges schwarzes Kleid mit einem Schulterträger hoch.
    Es sah genauso aus wie das, das Becca in der Nacht Alexas Ermordung getragen hatte.
    Ich spürte, wie mein Herz einen Schlag aussetzte und irgendwo in meinem Hals landete. „Gütiger Himmel, das ist Beccas Kleid.“
    Ich wollte eigentlich nicht hinschauen, aber …
    Ich beugte mich vor, suchte auf dem schwarzen Stoff nach Blutspuren von Alexa.
    Dana tat das Gleiche. „Ich kann nichts darauf entdecken“, erklärte sie endlich.
    Ich nickte. „Ich auch nicht. Dennoch, was tut das hier drinnen?“
    Dana schüttelte den Kopf. „Das weiß ich nicht. Aber es ist ein überzeugender Beweis, dass Sebastian mehr weiß, als er uns sagt.“
    „Stimmt. Und es wird Zeit, dass wir es herausfinden“, verkündete ich und nahm Dana das Kleid ab, hängte es wieder auf und machte ich auf den Weg ins Studierzimmer mit dem riesigen Kamin.
    Nur, dass wir gar nicht so weit kamen.
    Wir hatten gerade den Fuß der Treppe erreicht, als eine Frau in einem langen wehenden Maxikleid aus dem Raum stürzte, mit mir und Dana zusammenstieß.
    „Uh“, sagte ich, rang um Atem. Wozu es ehrlich gesagt nicht viel brauchte. Der Weg die Treppe hinab hatte gereicht, dass ich keuchte.
    „He, passen Sie doch auf! Sie ist schwanger!“, beschwerte sich Dana bei der Frau.
    Die drehte sich nur kurz um, ehe sie ihre Flucht fortsetzte.
    Aber der kurze Moment hatte gereicht, dass ich ihr Gesicht gesehen und die verräterischen roten Strähnen unter der inzwischen verrutschten Perücke erkannt hatte.
    Becca.

Kapitel 11

    „Becca, warten Sie!“, rief ich ihr nach, aber sie wurde nicht langsamer. Wenn

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