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Furchtlos in High Heels

Furchtlos in High Heels

Titel: Furchtlos in High Heels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Halliday
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jemand das Blut aussaugen könnte, war es hochwahrscheinlich, dass wir heute Abend einem Mörder begegnen würden. Das war kein trostreicher Gedanke, egal, welche Kostüme wir trugen.
    Ich rückte meine Zähne zurecht, während wir zur massiven Eingangstür gingen und hofften, wir würden nicht weiter auffallen.
    Zusätzlich zu den Zähnen war die Maske von Moonlight II so großzügig gewesen, uns leihweise Teile ihres Kostümbestands zu überlassen. Nachdem wir angesichts der unvorstellbar großen Auswahl zunächst restlos überfordert gewesen waren, hatte sich Dana schließlich für ein langes schwarzes Kleid mit Korsage und einem Schlitz an der Seite entschieden, durch den man ihre Beine sehen konnte. Es bedeckte die Schultern nur knapp, weswegen wir es mit einem Schal, der einem Spinnwebnetz nachempfunden war, und Netzstrümpfen kombiniert hatten, wodurch sich das Muster auf ihren Beinen fortsetzte und schließlich in spitzen roten Highheels endete. Mit den Netzstrümpfen war ich ihrem Vorbild gefolgt, musste aber aus auf der Hand liegenden Gründen auf die Korsage verzichten. Dafür hatte ich ein schwarzes Samtkleid mit hoch angesetzter Taille im Empire-Stil gefunden, das gerade lang genug war, die Beule hinreichend zu bedecken, aber kurz genug, dass man meine Schnürstiefel bewundern konnte, und weit genug, dass ich noch mitsamt meines Hinterns hineinpasste. Und als i-Tüpfelchen unserer Aufmachung hatten wir uns beide lange schwarze Perücken aufgesetzt, ebenfalls eine Leihgabe der Maske. Insgesamt waren wir, während wir durch die schwere Mahagoni-Tür in Sebastians Haus schlüpften, der Ansicht, dass unsere Vampiraufmachung wirklich gelungen war.
    Im Innern sah es aus, als sei das viktorianische London mit Miami Beach kollidiert. Männer und Frauen in dunklen Klamotten standen zu einem Song von J Lo herum, in dem sie aufgefordert wurden, sich auf die Tanzfläche zu begeben. Die Lautsprecher mussten sich irgendwo in der antiken Deckenverkleidung befinden. Frauen in Miniröcken, dunklen Strümpfen und engen Tops trugen auf Tabletts große Kelche aus Milchglas durch die Menge, von denen sich alle bedienten.
    Überall, wo Leute lachten, lächelten oder sich angeregt unterhielten, sah man lange spitze Eckzähne hinter den angemalten Lippen hervorschauen. Ehrlich, das ganze Zimmer war voller Reißzähne. Die meisten Gäste hatten wie Ricky weißes Makeup aufgelegt, obwohl manche auch ihre normale Hautfarbe zeigten. Die Frauen hatten sich fast alle die Augen mit dickem schwarzem Eyeliner umrandet, und Dana und ich wären mit unseren blonden Haaren wie ein bunter Hund aufgefallen. Alle trugen Dracula-schwarze Perücken.
    „Hast du schon was Verdächtiges gesehen?“, fragte Dana flüsternd. Ihre Aussprache wies dank der falschen Zähne ein leichtes Lispeln auf.
    „Definiere ‚verdächtig‘.“
    „Guter Einwand.“
    „Lass uns nach Becca suchen“, sagte ich und beobachtete ein Pärchen in einer Ecke, das sich gegenseitig Knutschflecken machte. Allerdings konnte ich nur hoffen, dass es wirklich bloß Knutschflecke waren.
    Ich zog mein Handy aus der Tasche und wählte Beccas Nummer, in der schwachen Hoffnung, sie würde den Anruf annehmen. Oder dass wir ein verräterisches Handklingeln aus irgendeiner Korsage hören würden. Blöderweise geriet ich nur wieder an die Voicemail. So blieb uns nichts anderes übrig, als es auf die altmodische Art und Weise zu probieren, ohne technische Unterstützung.
    Wir durchstreiften das Erdgeschoss, kamen an Gruppen von Partygästen mit Cocktails vorbei (Himmel, ich hoffte, es waren wirklich Cocktails), schnappten Gesprächsfetzen auf, während wir die Gesichter nach dem Mädchen absuchten, das wir mit Alexa im Crush gesehen hatten. Damals war sie rothaarig gewesen, aber jetzt war nicht auszuschließen, dass sie wie Dana und ich eine Perücke aufgesetzt hatte. Besonders wenn sie eigentlich auf der Flucht war.
    Während die meisten Gäste ein Make-up bevorzugten, das sie irgendwie untot aussehen ließ, erstaunte es mich nicht wenig, dass fast genauso viele ganz gewöhnliche Leute mittleren Alters da waren, wie man sie alltäglich in der Schlange bei Starbucks antreffen konnte. Himmel, nahm man die Umhänge und die weiße Grundierung weg, war es eine ganz normale Hollywood-Party.
    Bis auf einen.
    Als wir um die Ecke in das Studierzimmer kamen, entdeckte ich Sebastian, wie er mit einer Frau in einer weiteren schwarzhaarigen langen Perücke sprach. Er stand unweit des riesigen

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