Furchtlos in High Heels
fragte ich und schaute hinter ihr auf den Flur, als würde sich dort die Antwort auf diese Frage materialisieren.
„Wir haben mit unserem Anwalt gesprochen.“
„Warten Sie“, warf ich ein, und die leicht rostigen Rädchen in meinem Kopf begannen sich quietschend in Bewegung zu setzen. „ Goldstein ist Ihr Anwalt?“
Sie nickte. „Ja. Er kümmert sich seit jeher um alle Familienangelegenheiten.“
Im Geiste schlug ich mir die Hand vor die Stirn.
„Er hilft uns bei den Vorbereitungen für Alexas Beerdigung“, fügte sie hinzu, und ihre Stimme brach bei dem letzten Wort, sodass sie sich wieder das Taschentuch an die Augen halten musste.
„Es tut mir leid“, sagte ihr Ehemann und legte seiner Frau einen Arm um die Schultern. „Aber wir hatten einen schweren Tag. Wenn Sie erlauben?“, fragte er und ging mit Phoebe an uns vorbei, ohne eine Antwort abzuwarten.
Ich verfolgte, wie sie in den Fahrstuhl stiegen und zur Rezeption Nummer eins nach unten fuhren.
„Das ist aber wirklich ein Zufall“, murmelte ich.
„Das kann man wohl sagen“, pflichtete mir Dana bei. „Der gleiche Typ, der mit Becca schläft und der Letzte ist, der sie lebend gesehen hat, ist zufällig außerdem noch der Anwalt von Alexas Familie. Wie wahrscheinlich ist das denn?“
Genau, was ich auch dachte. „Finden wir es heraus.“
Kapitel 17
„Sie haben uns gar nicht gesagt, dass Sie Alexa schon vor den Partys kannten“, platzte ich heraus, nachdem wir an Empfangsdame Nummer drei vorbei in Goldsteins Büro vorgedrungen waren.
Goldstein schüttelte den Kopf. „Nein, habe ich nicht. Das nennt man Anwaltsgeheimnis.“
„Also war Alexa ihre Klientin?“
Er machte eine Pause, bevor er antwortete. „Ich kümmere mich seit einiger Zeit schon um alle Rechtsangelegenheiten der Familie. Meistens habe ich mich Phoebe zu tun, aber ich kannte Alexa.“
„Das hat uns auch ihre Schwester erzählt“, erklärte ich. „Also kannten Sie sowohl Alexa als auch Becca Schrägstrich Willow schon bereits, bevor sie angefangen haben, Sebastians Partys zu besuchen?“
Er schüttelte den Kopf. „Nein, ich kannte Alexa. Becca habe ich bei den Partys kennengelernt.“
„Und da haben Sie auch begonnen, mit ihr zu schlafen“, warf Dana ein.
Goldstein sandte ihr einen tadelnden Blick. „Es tut mir leid, aber ich muss keine Ihrer Fragen beantworten. Und ich möchte es auch nicht. Wenn Sie mich also bitte entschuldigen wollen“, sagte er und deutete auf die Tür.
Aber Dana war nicht willens, so leicht aufzugeben. „Sehen Sie, Kumpel, Sie können entweder mit uns sprechen oder wir können mit Ihrer Frau reden“, verkündete sie und ließ die Drohung in der Luft hängen.
Goldstein öffnete den Mund, um zu widersprechen, und seine Wangen färbten sich tief dunkelrot. Aber er musste die Entschlossenheit in Danas Blick gesehen haben, denn er schloss den Mund wieder. „Na gut. Ja, Becca und ich … haben Zeit zusammen verbracht. Becca war etwas ganz Besonderes.“
Die Verwendung des Imperfekt verriet, dass er anders als bei Alexa bereits von Beccas Ableben erfahren hatte. „Wir haben ihren Leichnam gestern gefunden“, sagte ich ihm.
Sein Pokerface glitt nahtlos auf sein Gesicht. Ob er traurig oder erleichtert war über die Tatsache, dass sie gestorben war, würde auf ewig sein Geheimnis bleiben. „Das habe ich gehört“, sagte er.
„Sie wurde in North Hollywood umgebracht. Genau dort, wo Sie sie abgesetzt haben“, fügte ich hinzu.
„Wie furchtbar“, kam seine monotone Antwort.
„Was bedeutet“, fuhr ich fort, „dass Sie der Letzte waren, der sie lebend gesehen hat.“
Er schwieg, schaute von Dana zu mir. „Nicht ganz“, entgegnete er dann. „Ihr Mörder war der Letzte, der sie lebend gesehen hat.“
Ich zog eine Braue hoch. „Das ist eine interessante Unterscheidung.“
„Eine zutreffende“, sagte er, und was er meinte, war klar.
„Was für ein Zufall, dass sie gestorben ist, genau, nachdem Sie sie haben aussteigen lassen.“
Goldstein lehnte sich auf seinem Stuhl nach hinten, faltete seine Hände über seinem Bauch. „Hat die Polizei schon den Zeitpunkt ihres Todes ermittelt?“
War das sein Ernst? Ich hatte doch keine Ahnung, was die Polizei ermittelt hatte. Im Moment versuchte ich sogar gewissermaßen der Polizei ganz allgemein und einem leitenden Mordinspektor im Besonderen nach Kräften aus dem Weg zu gehen. „Da bin ich mir nicht sicher“, räumte ich ein.
„Sie haben sie doch gestern Nachmittag
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