Furchtlos in High Heels
gefunden. Das lässt ein ziemlich großes Zeitfenster offen von dem Augenblick, an dem ich sie abgesetzt habe, bis zu dem, in dem sie von Ihnen entdeckt wurde.“
Mist. Der Kerl war gut. Ich machte mir im Geiste eine Notiz, ihn anzurufen, wenn ich jemals juristische Scherereien hätte.
Und entschied auch insgeheim, dass es höchste Zeit wurde, dass ich mal einen Blick auf den Bericht des Gerichtsmediziners warf.
„Als Sie Becca abgesetzt haben, haben Sie da irgendwen in der Nähe bemerkt?“, wollte Becca wissen, wechselte das Thema.
Er machte eine Pause. „Es waren ein paar Leute in der Gegend.“
„Ist irgendjemand davon auf Becca zugegangen oder hat sie sogar angesprochen?“
„Nicht, dass ich es gesehen hätte. Es war dunkel, und ich habe sie nur rasch aussteigen lassen, dann bin ich weitergefahren.“
„Sie haben sie spät nachts in einer unsicheren Gegend der Stadt abgesetzt und sind dann einfach weitergefahren?“, fragte ich nach.
Er starrte mich an, und einen entsetzlichen Moment lang hatte ich einen Eindruck davon, wie es sein musste, wenn man von ihm ins Kreuzverhör genommen wurde.
„Sie hat mich gebeten, sie nach Hause zu fahren“, erklärte er. „Ich habe sie dorthin gebracht, wo sie hin wollte. Ich wusste nicht, dass sie umgebracht werden würde. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen wollen“, sagte er, stand auf und deutete auf die Tür.
Das war eindeutig alles, was wir aus Mr. Anwalt herausbekommen würden. Daher blieb uns wohl oder übel keine andere Wahl, als zu gehen.
„Er wirkt schuldig, wenn du mich fragst“, sagte Dana, als wir in den Fahrstuhl stiegen.
Ich nickte. „Aber wessen schuldig, das ist die Frage. Schlechtes Urteilsvermögen? Ehebruch? Oder Mord?“
„Alles drei?“, fragte Dana und zuckte die Achseln.
„Was, denkst du, hatte Becca in North Hollywood zu suchen?“, überlegte ich laut. „Ich meine, wenn sie um ihr Leben rennt, warum lässt sie sich nicht von ihm zu einem Busbahnhof oder einem Flughafen bringen?“
„Guter Einwand“, stimmte Dana mir zu. „Vielleicht kannte sie jemanden, der hier wohnt?“
Ich wollte mich gerade näher mit dieser Theorie befassen, als der Fahrstuhl uns in der Lobby auslud und Bill Blaise zu uns kam.
„Wir müssen reden“, teilte er uns mit, seine Stimme leise und drängend. Mir fiel auf, dass seine Frau verdächtigerweise nirgends zu sehen war.
„Was ist denn?“, fragte ich, als er uns in eine ruhige Ecke hinter einer Topfbananenstaude in der Lobby schob.
„Diese ganze Geschichte regt meine Frau sehr auf“, bemerkte er.
„Das kann ich verstehen“, antwortete ich.
„Sie fühlt sich schuldig, dass sie für Alexa nicht genug getan hat, auch wenn ich ihr immer wieder sage, wir hätten alles getan, was in unserer Macht stand.“
„Es tut mir so leid. Ich kann es mir kaum vorstellen, wie schlimm das sein muss“, antwortete ich ehrlich und meinte das auch so.
„Je mehr Fragen die Polizei stellt, desto schlimmer wird es für sie“, fuhr er fort. „Wir müssen endlich die ganze Sache hinter uns lassen und unser Leben weiter leben.“
„Okay.“ Ich nickte, wusste aber nicht sicher, worauf er hinauswollte.
„Sobald die Beerdigung vorüber ist, habe ich vor, mit meiner Frau auf eine ausgedehnte Reise zu gehen. Sie aus der Stadt zu bringen und von all dem hier fort.“ Er machte eine Pause. „Ich fände es wirklich nett, wenn Sie unsere Familie bis dahin in Ruhe lassen könnten.“
Ich schaute ihn unter hochgezogenen Brauen an. „Nun, wir sind hergekommen, um mit Goldstein zu sprechen, nicht mit Ihnen oder Ihrer Frau.“
Er hielt inne, überlegte kurz. „Goldstein? Was hat er denn damit zu tun?“
„Wir glauben, er könnte Becca, Alexas Freundin, nahegestanden haben.“
Seine Brauen bildeten eine steile Falte. „Die, die erst kürzlich gefunden wurde?“
Ich nickte. „Er war der Letzte, der sie lebend gesehen hat.“
„Und Sie denken, er hätte etwas mit ihrem Tod zu tun?“, fragte er und beugte sich vor. „Und auch Alexas?“
„Wir sind noch nicht sicher“, wich ich aus. „Zum jetzigen Zeitpunkt sammeln wir vor allem Informationen.“
Er hörte zu, und seine Augen verrieten nichts. „Verstehe. Nun, wie gesagt, ich wäre Ihnen wirklich dankbar, wenn Sie meine Frau außen vor lassen könnten. Ich …“ Er schwieg einen Augenblick, und jetzt konnte ich in seinem Blick aufrichtige Gefühle lesen. „Ich möchte nur nicht, dass sie noch mehr leidet.“
„Das verstehe ich“, sagte
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