Furchtlos in High Heels
verkündete Mom und drückte mir ein mit lauter kleinen grünen Booten verziertes Paket in die Hand.
Ich fasste unter das Papier in die Schachtel und holte etwas hervor, das wie eine winzige blaue Zwangsjacke aussah.
„Was ist das?“, fragte ich, und die vertraute Panik stieg wieder in mir auf, weil ich merkte, dass ich nicht die geringste Ahnung hatte, was irgendetwas von dem ganzen Zeug hier war.
„Eine Babytrage“, rief meine Mutter und nahm es mir aus der Hand, begann es um meine Mitte zu wickeln. „So hast du dein Baby überall mit dabei, wo du hingehst.“
„Eigentlich freue ich mich schon darauf, mein Kind nicht mehr ständig mit mir herumzuschleppen“, wandte ich ein, während sie mich unbeeindruckt weiter einwickelte.
„Du wirst das hier lieben“, sagte sie, ignorierte mich vollkommen. „So hast du die Hände frei.“
„Kann ich nicht einfach das Kind hinlegen, um die Hände frei zu haben?“, fragte ich.
Mom hörte auf, mich einzuwickeln, und schaute mich entsetzt an.
„Ich werde sie auch ganz behutsam hinlegen“, versprach ich.
Aber sie schnalzte nur mit der Zunge.
Ungefähr hundert Umwicklungen später war Mom fertig, und ich hatte, was wie ein Kängurubeutel aussah, um meinen Bauch.
Mom griff in meine Santana-Tasche und holte die Babypuppe heraus, schob sie in den Beutel. „So. Passt doch perfekt!“
Ich öffnete meinen Mund, um zu protestieren, kam aber gar nicht dazu.
„Die Spiele sind fertig“, verkündete Marco und klatschte in die Hände. „Alle raus in den Garten. Wir haben ein paar fabelhafte Partyspiele vorbereitet.“
Zögernd folgte ich ihm, versuchte (nicht unbedingt mit Glück) mich aus der Zwangsjacke zu winden, während ich in den Garten ging.
Da wir in Kalifornien waren, und angesichts der Situation auf dem Immobilienmarkt waren Gärten in L.A. meist schmale Streifen mit (dank der häufig herrschenden Trockenheit) braungrünem Gras. Aber Ramirez hatte das Beste aus unserem schmalen Gartenstück gemacht, indem er eine Steinterrasse auf der einen Seite gebaut hatte, die derzeit voller Tische mit leuchtend gelben Tischdecken stand. Mit gelben Entchen darauf. Die ihrerseits gelbe Babyhüte trugen. In der Mitte jedes Tisches stand ein kleiner Metallkinderwagen voller rosa und blauen Blumen.
„Maddie, du sitzt hier“, sagte Marco und deutete auf das eine Ende. „Wir spielen jetzt ‚Was isst du da?‘“
Okay, jetzt wurde es langsam besser. Essen war gut. Ich wagte nicht zu hoffen, dass er Burger auftischen würde, aber mein knurrender Magen war nicht in der Stimmung, wählerisch zu sein.
„Bitte alle Platz nehmen“, wies uns Marco an. „Ich teile jetzt Schüsselchen mit Babyessen aus. Ihr müsst alle probieren und dann möglichst viele Geschmacksrichtungen richtig erraten.“
Mom nahm den Platz neben mir, Gunnar den auf der anderen Seite, und Molly setzte sich neben ihn, während Marco Pappschälchen mit mehreren Häufchen bunten Breis darauf vor uns stellte.
Ich roch vorsichtig daran. Okay, wer auch immer das hier „Essen“ nannte, neigte wohl zu einer eher weitgefassten Definition des Wortes. Ich steckte meinen Finger in ein Häufchen lila Brei und kostete.
Oh, gar nicht so schlecht. Pflaume, wenn ich raten müsste. Ich kritzelte meine Antwort auf den gelben Zettel, den Marco bereitgelegt hatte, und wandte mich dem nächsten Häufchen zu.
Dieses war orange. Ich nahm etwas davon auf meinen Finger und leckte ihn ab.
Was ich sogleich bereute.
Ich schrieb „Hühnerkotze“ auf meinen Zettel.
Mit weit mehr Vorsicht wandte ich mich dem nächsten zu, einem blassgrünen. Es schmeckte wie eine Mischung aus kalter Erbsensuppe und Kindergartenknete.
Ich vermerkte mir im Geist, mein Kind niemals damit zu füttern. Es kam Kindesmisshandlung mindestens nahe.
Nachdem ich beim Geschmackstest kläglich versagt hatte (die richtigen Antworten waren Dörrpflaume, Hühnchen und Reis sowie Erbsen mit Karotten), ging Marco zum nächsten Spiel über.
„Baby-Jeopardy!“, verkündete er. „Ich werde euch eine Frage stellen, und der oder die Erste, die mir die Antwort als Frage formuliert zuruft, gewinnt“, fügte er hinzu. „Alle bereit?“
Ich setzte mich aufrechter auf meinen Stuhl. Ich hatte „Was einen erwartet, wenn man ein Baby erwartet“ wenigstens dreimal komplett durchgelesen. Ich hatte sogar die ersten beiden Kapitel von „Was einen im ersten Jahr erwartet“ auswendig gelernt. Das hier müsste ich können.
„Was“, begann Marco und las von
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