Furchtlos in High Heels
ich.
„Danke.“ Er schürzte die Lippen, dann nickte er Dana und mir zu, bevor er sich umdrehte und ging.
Aber als ich ihn die Lobby durchqueren sah und dann durch die Glastüren ins Freie treten, konnte ich nicht umhin, mich zu fragen, wie viel von seiner kleinen Rede dem Schutz seiner Frau gegolten hatte und wie viel dem Versuch, herauszufinden, was wir eben Goldstein entlockt hatten.
„Ich stehe kurz vor dem Verhungern“, erklärte ich, als wir wieder in Danas Mustang einstiegen. „Besteht eine Chance, dass wir rasch irgendwo anhalten und uns einen Burger besorgen?“
Dana biss sich auf die Lippen. „Eigentlich glaube ich, dass wir nach Hause fahren sollten.“
„Bitte, nur ganz schnell?“, bettelte ich. „Ich kaufe auch einen zum Mitnehmen.“
„Lass uns bei dir zu Hause essen“, machte Dana einen Gegenvorschlag und bog auf die 101 ein.
Ich spürte, wie sich Falten auf meiner Stirn bildeten. „Warum?“
„Nun … ich habe heute Nachmittag Zeug zu tun.“
„Zeug?“
„Ja.“
„Was denn für Zeug?“
„Ach, du weißt schon.“ Sie zuckte die Achseln. „Zeug halt.“
„O-kay“, antwortete ich. „Fein. Lass uns zu mir fahren. Aber beeil dich bitte. Ich muss aufs Klo.“
Sobald wir vor meinem Haus stehen blieben, parkte Dana auf der Einfahrt und folgte mir zur Eingangstür. Ich steckte meinen Schlüssel ins Schloss, drehte den Türknauf und stieß die Tür auf, trat ein … und wurde von einem Dutzend rosa und blauer Ballons überfallen.
„Überraschung!“, riefen ungefähr fünfzehn verschiedene Leute und sprangen aus meiner Küche. Unter ihnen erspähte ich meine Mutter, Mrs. Rosenblatt, meine Cousine Molly, Marco und seinen norwegischen Bodybuilder Gunnar.
Ich blinzelte. Oh je. Ich wusste nicht, was das hier sollte, aber es konnte nicht gut sein.
Marco sprang vor, packte mich und umarmte mich. „Wusstest du es? Haben wir dich überrascht? Deine Mutter hat behauptet, sie sei ganz sicher, dass du es geahnt hast, aber ich habe ‚Unmöglich‘ gesagt, ‚sie wird restlos überrascht sein.‘“
„Ich bin restlos überrascht“, versicherte ich ihm. „Was ist das hier?“
„Dein Baby-Shower“, erklärte Mom und kam, um mich auch zu umarmen.
Ich blinzelte, und meine Augen wurden ganz groß und rund, als ich mich im Zimmer umschaute. „Wow, das ist … wirklich … wow!“, sagte ich und sah mir die Dekoration an. Mein Wohnzimmer war in ein Meer aus rosa und blauen Luftschlangen verwandelt. Babyflaschen, Schnuller und Kinderwagen aus Pappe waren auf jede freie Fläche geklebt. Und in der Mitte des Raumes stand ein fast zwei Meter hoher Plastikstorch.
Ich drehte mich zu Dana um, die breit lächelnd hinter mir stand.
„Wusstest du von dem hier?“, fragte ich.
Sie nickte und grinste mit ihren weißen Zähnen von einem Ohr zum anderen.
„Und du hast mich nicht gewarnt?“
Sie zuckte die Achseln. „Es war doch eine Überraschung.“
„Ich werde sofort ein Casting für eine neue beste Freundin beginnen“, murmelte ich ihr zu, unmittelbar bevor Marco mich an der rechten Hand fasste und meine Mutter mich an der linken, um mich zu einem Stuhl unter dem Storch zu führen.
„Geschenke“, befahl meine Mutter meiner Cousine Molly. „Sie steht unter Schock. Sie braucht jetzt ein Geschenk!“
Eine Sekunde später wurde mir ein in gelbes Papier gewickeltes Päckchen auf den Schoß gestellt, und fünfzehn Augenpaare schauten mich erwartungsvoll an, während meine Mutter verlangte: „Mach es auf.“
„Das ist von mir“, bemerkte Molly. Molly hatte vier Kinder, kurzes braunes zu einem Bob geschnittenes Haar und einen Mini-Van, in dessen Sitzen wenigstens eineinhalb Schachteln Cheerios steckten. Molly vereinigte alle meine Befürchtungen bezüglich Mutterschaft in einer Person, die zu allem Überfluss keine Absätze trug.
Vorsichtig schlug ich das Papier zurück, hob den Deckel der Pappschachtel darunter an und holte einen kegelförmigen Gegenstand hervor, der mit lauter kleinen blauen Teddys bedruckt war.
Ich hielt es hoch und schaute Molly fragend an.
„Das ist ein Pipi-Tipi“, erklärte sie stolz.
„Ein was?“
„Das legst du auf das Schniedelchen deines kleinen Jungen, damit er dir nicht ins Gesicht pinkelt, während du ihm die Windeln wechselst.“
Ich schaute auf den Kegel. „Passiert das wirklich?“
Molly lachte. „Andauernd.“
Ein weiterer großartiger Grund, warum ich so sehr hoffte, dass es ein Mädchen war.
„Meins ist als Nächstes dran“,
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