Furchtlos in High Heels
umgesehen. Aber Becca war nicht da, das schwöre ich.“
Er fuhr sich mit einer Hand übers Gesicht. „Du weißt schon, angesichts der Morddrohung, zu der du dich Alexa gegenüber hast hinreißen lassen, und deinen Fingerbadrücken in Beccas Wohnung wird es allmählich zu einer Vollzeitbeschäftigung von mir, meinen Chef davon zu überzeugen, dass meine Ehefrau mit diesen Morden nichts zu tun hat.“
Ich biss mir wieder auf die Lippen. „Entschuldigung?“
Er sandte mir nur diesen einen Blick.
„Wirklich, wirklich ehrlich Entschuldigung?“, verbesserte ich mich.
Er stieß ein weiteres abgrundtiefes Seufzen aus. „Halt dich von jetzt an einfach nur von meinen Tatorten fern, capiche , Springer?“
Ich nickte. „ Capiche . Also alles wieder gut?“
Er lächelte müde. „Alles in Ordnung, Maddie.“
Fein. Nicht unbedingt die leidenschaftlichste Art und Weise, eine Beziehung zu beschreiben, aber mir war klar, dass dies das Beste war, was ich mir im Moment erhoffen durfte.
„Ich muss noch ein paar Berichte durchgehen“, teilte er mir mit und erhob sich vom Sofa. „Ist noch was zu essen von der Party übrig?“
„Von der Torte ist noch der Storchenschnabel da.“
Er grinste. „Wunderbar.“ Dann verschwand er mit seiner Aktentasche voller Papiere in der Küche.
Allerdings hatte ich dieses Mal nichts dagegen einzuwenden, dass er mich wegen seiner Akten vernachlässigte, denn ich war fest entschlossen, sie mir selbst einmal vorzunehmen, sobald er sie einen Moment lang unbeaufsichtigt ließ.
„Flunitrazepam“, sagte ich am nächsten Tag zu Dana und Marco im Empfangsbereich von Fernandos Friseursalon.
„Fluniwas?“, fragte Marco.
„K.O.-Tropfen“, erklärte Dana. „Eine Date-Rape-Droge.“
Ich nickte. „Das war in Beccas Blut. Und zwar eine ganze Menge, wenn man dem Bericht des Gerichtsmediziners glauben kann, den ich letzte Nacht gelesen habe. Und genug, um einen Elefanten zu betäuben, ganz zu schweigen von einer hundert Pfund schweren Frau.“
„Also, wer auch immer Becca umgebracht hat, hat das mit der Droge getan?“, fragte Marco.
„Und hat das auch bei Alexa getan“, fügte ich triumphierend hinzu. „Nachdem Ramirez eingeschlafen war, habe ich auch einen Blick auf den Bericht von ihr geworfen. Wir hatten recht. Sie wurde erst betäubt und dann ausgeblutet.“
„Was hinreichend erklärt, warum sie sich nicht gewehrt hat“, warf Dana ein.
„Und auch, warum es kein Blut am Tatort gab. Flunitrazepam hat eine stark blutdrucksenkende Wirkung, sodass es leicht genug gewesen sein muss, ihr die Wunden am Hals zuzufügen und sie über der Toilette ausbluten zu lassen, das Blut dann runterzuspülen.“
„Ausgehend davon, dass er es nicht getrunken hat“, bemerkte Marco.
Dana und ich verdrehten gleichzeitig die Augen. Wir wurden allmählich richtig gut darin. Dieses Mal waren wir nahezu synchron.
„Okay, der Mörder betäubt Alexa, tötet sie und folgt dann Becca in der Nacht der Party, um sie ebenfalls zu betäuben“, fasste Dana zusammen.
Ich schüttelte den Kopf. „Nein. Das ist ja das Geniale dabei. Ich habe ein bisschen gegoogelt und herausgefunden, dass die Droge erst eine halbe Stunde, nachdem das Opfer sie zu sich genommen hat, ihre Wirkung entfaltet, und erst nach zwei Stunden voll.“
„Also, wer auch immer sie umgebracht hat, muss ihr das bei der Party ins Getränk gemischt haben“, sagte Marco.
Ich deutete auf ihn. „Bingo. Alles, was er tun muss, ist sicher gehen, dass sie das Zeug getrunken hat, damit er dann schauen kann, dass er nirgendwo in der Nähe ist, wenn sie dann wirklich stirbt.“
„Also war es Sebastian!“, erklärte Marco. „Das wusste ich.“
„Goldstein war ebenfalls auf der Party“, merkte Dana an.
„Ja, schon, aber wie hoch ist die Chance, dass er sie betäubt, sich selbst ein klasse Alibi besorgt und sie dann irgendwohin fährt, um zuzusehen, wie sie stirbt? Das läuft dem Zweck der zeitlich versetzt wirkenden Droge doch völlig zuwider.“
Ich nickte. „Allerdings. Okay, dann gehen wir mal davon aus, es war Sebastian. Lasst uns annehmen, die Mädchen haben ihn mit irgendetwas erpresst, was bei den Partys geschehen ist, und er tötet Alexa im Club, sorgt dabei dafür, dass alles so aussieht, als sei einer ihrer Möchtegern-Vampir-Liebhaber der Täter.“
„Dann kommt Becca und verlangt Schweigegeld für den Mord, worauf er auch ihren Drink mit der Droge versetzt“, fuhr Marco fort, „in dem Wissen, dass auch sie das Ende der
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