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Furchtlos

Furchtlos

Titel: Furchtlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Campbell
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damit zu, die Sterne zu betrachten, die über dem Konferenztisch schwebend projiziert wurden.

Neun
    Sogar die technischen Experten der Allianz mussten zugeben, dass die Syndik-Einrichtungen im Kaliban-System gründlich eingemottet worden waren. Die Anlagen hatte man heruntergefahren, die Energieversorgung getrennt oder mitgenommen, und alles Übrige war eingepackt oder weggelegt worden. Der Atmosphäre in den Anlagen hatte man so viel Feuchtigkeit wie möglich entzogen, sie dann abgepumpt und die Anlagen wieder versiegelt. Alles war tiefgekühlt worden, damit aber auch vor den Auswirkungen von Temperaturschwankungen, ätzenden Gasen und anderen Bedrohungen geschützt.
    Die Bilder aus den Einrichtungen zeigten auf den ersten Blick dunkle Räume, die so wirkten, als seien die Arbeiter nach einem langen Tag eben erst nach Hause gegangen. Als Geary auffiel, dass alles unnatürlich scharf dargestellt war und dass die Lichtkegel nicht streuten, wie es in einer Atmosphäre der Fall gewesen wäre, wurde ihm schon anhand der Bilder klar, dass dort Luftleere herrschte.
    »Sehen Sie sich das nur an«, kommentierte Desjani die Übertragung. Sie saßen im Konferenzraum, doch diesmal war der Tisch so klein, wie er auch tatsächlich war. Stattdessen wurde über dem abgewandten Ende des Tischs ein großes Fenster in den Raum projiziert, das die Bilder zeigte, die von den Scouts übertragen wurden, während sie sich durch die Syndik-Anlagen bewegten. Der spezielle Scout, dessen Weg sie derzeit verfolgten, bewegte sich allem Anschein nach durch den Sitz der Syndik-Regierung im Kaliban-System. Reihenweise waren dort identische Schreibtische zu sehen, auf jedem von ihnen nahmen die darauf angeordneten Objekte exakt die gleichen Positionen ein. »Die müssen Mitarbeiter gehabt haben, deren einzige Aufgabe es war, die Schreibtische dieser Leute daraufhin zu überprüfen, ob sich wirklich alles dort befand, wo es sein sollte, wenn sie ihren Platz verließen.«
    »Ich habe Leute gekannt, denen so was Spaß gemacht hat«, merkte
    Geary an.
»Ich auch.« Plötzlich musste Desjani grinsen. »Und hier kommen
wir zu den Schreibtischen derjenigen, die als Allerletzte gegangen
sind.«
Unwillkürlich begann Geary zu grinsen. In der letzten Reihe
herrschte auf mehreren Schreibtischen Unordnung. Vor langer Zeit
ausgetrocknete Trinkbecher standen zwischen verstreut liegenden
Papieren und Dokumenten, und ein paar Objekte waren womöglich
Reste von irgendeinem Imbiss, die vor langer Zeit vertrocknet und
dann tiefgefroren worden waren. »Sieht so aus, als wären die Inspektoren nicht als Letzte gegangen, nicht wahr? Ah, das könnte interessant sein.« Der Allianz-Scout betrat das Büro des obersten Beamten der Syndik-Regierung im System. Dort standen noch immer
ein teurer Schreibtischstuhl und einige wertvolle Möbel zusammen
mit einer Konsole. »Ich frage mich, wie das wohl sein muss, wenn
man einen Ort für immer verlässt. Einen Ort, an dem man wer weiß
wie lange gearbeitet hat und von dem man weiß, dass man niemals
dorthin zurückkehren wird. Und von dem man weiß, dass niemand
sonst den Platz dort einnehmen wird, weil dieser Platz einfach nicht
mehr da ist.«
»Das müsste wohl in etwa so sein, als würde man zu einer Crew
gehören, die ein Schiff außer Dienst stellt«, überlegte sie. »Ja. Haben Sie das schon mal mitgemacht?«
Einen Moment lang zögerte Desjani. »Seit ich bei der Flotte bin, besaßen wir nicht den Luxus, allzu viele Schiffe außer Dienst zu stellen, Sir.«
Geary fühlte, wie seine Wangen vor Verlegenheit zu glühen begannen, als ihm bewusst wurde, was für eine gedankenlose Frage er
soeben gestellt hatte. »Entschuldigen Sie. Das hätte ich eigentlich
besser wissen müssen.« Wenn die Flotte Schiffe im Akkord baute,
um die Verluste wettzumachen, konnte man mit Sicherheit davon
ausgehen, dass kein Schiff in den Genuss kam, zum Ende seiner optimalen Dienstzeit sanft in den Ruhestand geleitet zu werden. Aber Desjani schien seine Bemerkung längst vergessen zu haben. Mit einem Nicken deutete sie wieder auf das Bild. »Sie können erkennen, wo sich lange Zeit persönliche Gegenstände befunden hatten. Wer immer dieses Amt innehatte, er verbrachte viele Jahre in
dem Amtszimmer dort.«
Geary kniff die Augen ein wenig zusammen und konnte die verrä
terischen dunkleren Quadrate und Rechtecke an den Wänden ausmachen. »Sieht so aus. Ich frage mich, wohin derjenige wohl gegangen ist, als er Kaliban verließ.«
»Das macht keinen

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