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Furchtlos

Furchtlos

Titel: Furchtlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Campbell
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die Gefangenen verantwortlich sein und die notwendigen Vorbereitungen treffen, damit ihnen ein Bereich mit angemessenen Lebenserhaltungssystemen bleibt und sie die Möglichkeit haben, nach
unserer Abreise Hilfe zu rufen.«
Carabalis Gesichtsausdruck veränderte sich. »Ich war der Ansicht,
die gesamte Basis sollte zerstört werden, Sir.«
»Genügend Platz, dazu Nahrungsmittel und Wasser sowie Lebenserhaltungssysteme, damit die Gefangenen lange genug überleben, bis Hilfe eintrifft. Außerdem eine Haupt- und eine Reserveanlage, um mit der bewohnten Welt in diesem System Kontakt aufzunehmen.« Es war für Geary kein Problem, diese Anweisungen herunterzurasseln. Jeder hatte sie einst auswendig gekonnt, und jeder Offizier hatte sie auswendig können müssen. Und hatte sie befolgen müssen. »Bis zu unserer Abreise werden die Gefangenen entsprechend dem Kriegsrecht bewacht und behandelt. Irgendwelche Fra
gen?«
Carabali schien ihn sehr eindringlich zu mustern. »Ich verstehe
das richtig, dass Sie mir diesen Befehl persönlich erteilen? Der kann
ohne Ihre Zustimmung von keinem anderen Offizier der Flotte aufgehoben werden?«
»Richtig, Colonel. Ich habe volles Vertrauen in Sie, dass Sie meinen
Befehl exakt ausführen werden.«
»Danke, Captain Geary. Ich habe verstanden und werde Ihren Befehl befolgen.« Sie hob die Hand zu einem präzisen Salut, dann verblasste das Bild.
Geary lehnte sich zurück, rieb sich die Augen und sah wieder zu
Desjani. »Danke, Captain.«
»Ich habe nur meine Pflicht getan, Sir«, antwortete sie, wich aber
beharrlich seinem Blick aus.
Er sah sich auf der Brücke um und stellte fest, dass alle Offiziere
und Matrosen sich auf irgendetwas konzentrierten, damit sie ihm
nicht ins Gesicht schauen mussten. »Captain Desjani …« »Die übliche Verfahrensweise«, unterbrach sie ihn leise. Nachdem er tief durchgeatmet hatte, fragte er: »Wie lange schon?« »Ich weiß nicht.«
»Offiziell?«
Diesmal zögerte sie kurz, dann schüttelte sie den Kopf, ohne aufzusehen. »Nie offiziell. Nie schriftlich festgehalten. Nur stillschweigend.«
Dann habt ihr alle gewusst, dass das nicht richtig war. Dass es nicht
richtig sein konnte. Sonst wäre es schriftlich festgehalten worden. Mit schwacher Stimme redete sie weiter: »Wir haben Ihre Reaktion
gehört und gesehen, Captain Geary. Wie konnten wir es dazu kommen lassen. Wir haben die Vorfahren entehrt, nicht wahr? Wir haben Sie entehrt.«
Obwohl Desjani unverändert seinem Blick auswich, wandte sich
nun Geary von ihr ab. Das haben sie tatsächlich gemacht. Sie haben etwas Schreckliches getan. Sie sind gute Menschen, aber sie haben etwas wirklich Schreckliches getan. Was soll ich dazu sagen? »Captain Desjani . Sie alle . Ihr bisheriges Handeln müssen Sie mit Ihren eigenen Vorfahren ausmachen. Bitten Sie sie um Verzeihung, nicht mich. Ich möchte … ich möchte Sie alle daran erinnern, dass wir eines Tages nach unserem Handeln beurteilt werden. Ich werde das nicht machen, weil ich kein Recht dazu habe. Doch ich werde nicht zulassen, dass jemand, der meinem Kommando untersteht, ein unehrenhaftes Verhalten an den Tag legt. Ich werde nicht zulassen, dass einige der besten Offiziere und Unteroffiziere ihren eigenen Ruf besudeln. Und Sie sind gute Offiziere, die gute Matrosen befehligen. Matrosen der Allianz-Flotte. Jeder von uns, wir alle zusammen. Es gibt Dinge, die tun wir einfach nicht. Ich möchte, dass von diesem Moment an jeder dafür sorgt, dass all unser Handeln ein gutes Licht auf unsere Vorfahren wirft. Sorgen wir dafür, dass wir die höchsten Maßstäbe erfüllen, denn sonst werden wir diesen Krieg gewinnen und im Spiegel uns selbst als unseren Feind zu sehen be
kommen.«
Die anderen murmelten Antworten, und als sich Geary umsah,
schaute ihm jeder in die Augen. Es war schon mal ein Anfang. Zum ersten Mal begann er sich zu fragen, ob es vielleicht ein Segen war, dass er die vergangenen hundert Jahre verschlafen hatte.
    Der Konferenzraum schien einmal mehr den endlos langen Tisch zu beherbergen, an dem Dutzende von Offizieren saßen, obwohl Geary wusste, dass nur Captain Desjani in Person bei ihm war. Im Moment sahen ihn alle Befehlshaber an, wobei die Gesichtsausdrücke von ergeben bis feindselig reichten, fast in jedem Fall noch mit einer Spur Verwunderung versehen. »Kaliban?«, fragte Captain Faresa schroff und deutete mit einer wegwerfenden Geste auf das Navigationsdisplay der lokalen Sterne, das über dem Tisch schwebte. »Sie wollen wirklich, dass wir

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