Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Furchtlos

Furchtlos

Titel: Furchtlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Campbell
Vom Netzwerk:
Repulse gestorben ist.«
Er senkte den Blick, weil er für den Moment niemanden ansehen wollte, und schüttelte den Kopf. »Dachten Sie, ich habe Angst herzukommen und mich ihm zu stellen? Mich dieser Sache zu stellen?« Geary hob den Kopf und las erneut die Antwort an ihren Gesichtern ab. »Ich habe keine Ahnung, wie viel jeder von Ihnen weiß, jedenfalls meldete sich Captain Michael J. Geary freiwillig, um mit der Repulse zurückzubleiben und die Syndiks aufzuhalten. Hätte er das nicht gemacht, hätte ich es vermutlich befehlen müssen, weil es meine Verantwortung gewesen wäre. Aber ich gab nicht den Befehl, und ich musste ihn nicht geben. Er und seine Crew opferten sich, damit wir alle entkommen konnten.«
Ihre Gesichter verrieten ihm, dass diese Tatsache für sie neu war. Na, wunderbar. Die haben gedacht, ich hätte meinen Großneffen in den Tod geschickt. Das Üble daran ist nur, dass ich es unter Umständen tatsächlich hätte machen müssen. »Ich habe nichts zu befürchten, wenn ich meinen Vorfahren gegenübertrete. Nicht mehr und nicht weniger als jeder andere auch. Es gab nur zu viel zu erledigen, deshalb war ich bislang noch nicht hier unten gewesen.«
»Natürlich, Sir«, erwiderte einer der Matrosen.
»Sie fürchten sich doch vor nichts, richtig, Sir?«, wollte ein anderer wissen.
Einer von denen, die mich anbeten, ging es Geary durch den Kopf. Wie soll ich darauf antworten? »So wie jeder andere auch bin ich besorgt, ich könnte vielleicht nicht mein Bestes geben. Es hilft mir, immer auf der Hut zu sein.« Er grinste, um ihnen zu zeigen, dass es als Scherz gemeint war, und die Matrosen lachten wie auf ein Stichwort hin. Jetzt musste er sich nur noch so schnell wie möglich aus dieser Unterhaltung verabschieden, ohne seine Flucht zu offensichtlich zu gestalten. »Es tut mir leid, dass ich Sie von Ihren eigenen Ehrerbietungen abgehalten habe.«
Die Matrosen setzten zu einem Stimmengewirr an, sie seien diejenigen, denen es leid tue, und dann machten sie ihm auch schon den Weg frei. Im Vorbeigehen bemerkte Geary, dass sich die zwei besorgten Matrosen in seiner Gegenwart prompt viel wohler fühlten. Zu seiner Überraschung musste er feststellen, dass ihm seinerseits in deren Gesellschaft auch etwas wohler zumute war. Vielleicht hatte er auf seine Art einen Bogen darum gemacht, sich mit dem Verlust der Repulse auseinanderzusetzen, doch indem er anderen gegenüber seine Gefühle aussprach, war es ihm möglich geworden, diesen Verlust wenigstens zum Teil zu akzeptieren.
Er begab sich zu seiner Kabine und fand, dass die Last auf seinen Schultern nicht mehr so schwer wog.
    »Captain Geary, darf ich unter vier Augen mit Ihnen reden?« Geary schloss die Simulation, an der er gearbeitet hatte und die die Flotte als Vorbereitung auf ein Gefecht üben sollte, sobald sie Kaliban erreicht hatten. Es handelte sich um ein älteres Programm, mit dessen uraltem Vorgänger er vor langer Zeit vertraut gewesen war. Aber auch diese neuere Version war seit einer Weile nicht mehr aktualisiert worden. Die Simulationsparameter sollten dem gegenwärtigen Zustand seiner Flotte entsprechen und jene Fähigkeiten berücksichtigen, über die die Syndiks inzwischen verfügten. Doch ihm blieb noch genug Zeit, um das zu erledigen, bevor die Flotte in Kaliban ankam. Captain Desjani musste sich dagegen Zeit von ihren vielfältigen Pflichten als befehlshabender Offizier der Dauntless abknapsen, um jetzt zu ihm zu kommen. »Ja, natürlich.«
    Desjani hielt kurz inne, als müsse sie erst ihre Gedanken ordnen. »Ich weiß, das ist jetzt bereits fast eine Woche her, aber ich hatte gehofft, Sie könnten mir sagen, warum Sie entschieden haben, die Besatzungen der Syndik-Handelsschiffe in die Rettungskapseln zu setzen. Ich verstehe Ihre Einstellung, was die Behandlung von Gefangenen angeht, aber diese Individuen trugen keine Uniformen, sondern Zivilkleidung. Das macht sie bestenfalls zu Saboteuren, und die fallen nicht unter den Schutz des Kriegsrechts.« Sie schien fertig zu sein, doch dann schob sie noch rasch einen Satz nach: »Natürlich stelle ich damit nicht Ihre Entscheidung infrage.«
    »Captain Desjani, ich zähle sogar darauf, dass Sie meine Entscheidungen infrage stellen, wenn Sie nicht verstehen, warum ich etwas mache. Sie könnten etwas Maßgebliches wissen, das mir nicht bekannt ist.« Er kniff einen Moment lang die Augen zu und rieb seine Stirn, um die Spannung zu lindern, die ihn auf einmal überkommen hatte. »Selbstverständlich

Weitere Kostenlose Bücher