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Furien im Finstern

Furien im Finstern

Titel: Furien im Finstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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einem Handschriftenexperten, den sie kannte.
    »Schauen Sie«, sagte sie, »ich möchte nicht übers Ohr gehauen werden. Hier ist die Fotokopie eines Testamentes. Einer der Zeugen ist eine Frau namens Josephine Dell. Und hier ist ein Brief, den Josephine Dell unterschrieben hat. Ich weiß, daß dies ihre Unterschrift ist. Die Unterschrift auf dem Testament könnte eine Fälschung sein. Ich will es genau wissen. Und Sie werden auch bemerken, daß die Ausdrucksweise des ersten Testamentabschnitts anders zu sein scheint als der übrige Teil.«
    Der Graphologe nahm die Fotokopie und untersuchte sie genau. »Hmmmmm. Alles mit der Maschine geschrieben — scheint alles auf der gleichen Maschine getippt zu sein... Unterschrift auf dem Brief — ungewöhnliche Zwischenräume — seltsame Art, ein D zu schreiben.
    Genauso bei der Unterschrift auf dem Testament. Wenn Fälschung, dann eine sehr gute. Sieht okay aus — ich hätte aber viel lieber das Original als diese Kopie.«
    Ich kann das Original leider nicht bekommen«, sagte Bertha. »Sie werden mit der Fotokopie auskommen müssen.«
    »Ist gut. Ich rufe Sie im Büro an, wenn ich fertig bin. Es wird natürlich nur ein Gutachten. Wenn ich darauf einen Eid schwören soll...«
    »Ich weiß«, sagte Bertha. »Das hier bleibt unter uns beiden.«
    »Dann ist es gut.«
    »Rufen Sie mich in einer Stunde im Büro an.«
    »Das ist zuwenig Zeit.«
    »Rufen Sie mich trotzdem an«, sagte Bertha.
    Sie ging ins Büro zurück und wartete. Nach einer Stunde klingelte das Telefon. Es war der Experte.
    »Die beiden Unterschriften stammen von der gleichen Person.«
    Bertha überlegte.
    »Sind Sie noch dran?« fragte der Experte.
    »Ja.«
    »Ich habe nichts gehört und dachte, Sie hätten vielleicht aufgelegt.«
    »Ich denke nach«, sagte Bertha. »Wenn das Testament keine Fälschung ist, dann will ich auf der Stelle ein einbeiniger Krüppel sein.«
    »Es ist echt«, versicherte der Experte.
    Bertha Cool legte auf.
    Sie drückte auf einen Knopf; Elsie Brand erschien. »Nehmen Sie einen Brief an Donald Lam auf«, sagte Bertha. »Ich werde ihm jede Einzelheit mitteilen. Irgend etwas an dieser Geschichte stinkt. Es regnet wahrhaftig Dollarscheine, und statt draußen zu stehen und einen Korb aufzuhalten, sitze ich hier mit einem Defizit von 75 Dollar.«
    Bertha hatte gerade den langen Brief fertig diktiert, als Christopher Milbers ins Büro trat.
    »Guten Morgen«, sagte Bertha. »Kommen Sie nur herein«, und zu Elsie gewandt: »Geben Sie acht, daß der Brief noch heute abgeht, Elsie. Luftpost, Einschreiben.«
    Elsie Brand nickte, setzte sich an ihre Maschine, blätterte die Seiten ihres Stenoblockes zurecht und fing an, wie ein Preßlufthammer die Tasten zu bearbeiten. Christopher Milbers machte es sich in dem Klientenstuhl bequem, legte seine Fingerspitzen zusammen und strahlte Bertha Cool über den Schreibtisch an. »Ich bin hergekommen, um abzurechnen.«
    »Wollen Sie damit sagen, daß alles erledigt ist?« fragte Bertha. »Sie haben einen Kompromiß geschlossen?«
    »Einen Kompromiß?« Er zog die Brauen hoch. »Über was?«
    »Über das Testament.«
    »In Sachen Testament habe ich mich noch nicht entschlossen.«
    »Na, warum warten Sie dann nicht ab, bis sich alles aussortiert hat?« schlug Bertha vor.
    »Aber, aber, auf Ihre Vergütung hätte das keinerlei Einfluß. Ich habe Sie beauftragt, mir bei der Suche nach den verschwundenen vierzigtausend Dollar behilflich zu sein. Daß wir dabei das Testament gefunden haben, hat mit Ihrem Auftrag nichts zu tun.«
    »Ach so«, meinte Bertha trocken. »Verstehe.«
    »Ich glaube, Sie haben etwas weniger als einen halben Tag an dieser Sache gearbeitet. Trotzdem bin ich bereit, großzügig zu handeln. Wenn Sie einen halben Tag nicht berechnen wollen, bin ich bereit, auch für einen ganzen Tag zu bezahlen.« Er strahlte Bertha an.
    »Fünfhundert Dollar«, sagte Bertha.
    »Was? Aber meine liebe Mrs. Cool, das ist absolut unerhört. Wie stellen Sie sich das vor? Ich dachte, Ihr Honorar würde fünfzig Dollar nicht überschreiten. Und ich hatte eine kleine Überraschung für Sie vorbereitet.«
    Er zog einen auf Bertha Cool ausgestellten Scheck über 75 Dollar aus der Tasche. Auf der Rückseite war getippt: »Mit dieser Summe werden alle Ansprüche, gleich welcher Art, die der Zahlende gestellt hat, abgegolten, und zwar an dem Tag, an dem dieser Scheck eingelöst wird. Durch das Einlösen des Schecks wird der Zahlende von allen Ansprüchen befreit, die bis

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