Furien im Finstern
werde durch diese Regelung etwa eine Million Dollar erhalten. Es war nicht ganz einfach, aber die Anwälte haben es irgendwie ausgearbeitet und...«
»Sie haben die Übereinkunft schon unterschrieben?« fragte Bertha.
»Wir haben bereits alle unterschrieben.«
»Aber wenn ich beweisen kann, daß sie ihn ermordet haben...«
»Nein, Sie verstehen nicht ganz. Diese Übereinkunft enthält eine Klausel, nach der keiner der Beteiligten irgend etwas unternehmen darf, das auf irgendeine Weise die Rechte der anderen Beteiligten gefährden oder direkt wie indirekt dazu führen könnte, daß einer seines Anteiles beraubt würde. Ihnen unter diesen Umständen einen Auftrag zu geben, wäre — fürchte ich — eine Verletzung der Übereinkunft oder wenigstens des Geistes der Übereinkunft. Nein, Mrs. Cool, ich kann nicht glauben, daß entweder Mrs. Cranning oder ihre Tochter Eva von Ihrem Vorschlag begeistert wäre. Gut möglich, daß Paul ohne das Wissen der anderen seine Erbschaft etwas beschleunigt hat. Aber was die anderen angeht, liegt ein solcher Gedanke außerhalb jeder Möglichkeit. Ich gebe zu, Mrs. Cool, die Leute sind habgierig. Sie sind leicht erregbar. Manchmal sind sie auch verschlagen, aber daß Mrs. Cranning oder ihre Tochter meinen Vetter vergiftet haben könnte, daran ist nicht einen Augenblick zu denken.«
»Nehmen wir an, Paul hat ihn vergiftet, und die Frauen haben das später entdeckt?«
»Sie verstehen immer noch nicht, Mrs. Cool. Wenn die Polizei von sich aus eine Untersuchung einleitete, läge die Sache natürlich anders. Aber wenn es so aussehen sollte, daß einer der Beteiligten durch eine Handlung, die ich unternommen habe oder unternehmen sollte, in eine Untersuchung verwickelt wird, die als Ergebnis eine andere Verteilung des Vermögens als die in der Übereinkunft erwähnte zur Folge haben würde... Nein, Mrs. Cool, ich kann es nicht riskieren. Ehrlich gesagt, ich finde es ein sehr faires Übereinkommen.«
»Offensichtlich«, sagte Bertha Cool wütend. »Wenn eine Bande von Mördern einen dazu erpressen kann, den Mord an einem Verwandten nicht untersuchen zu lassen...«
Milbers hob die Hand. »Einen Augenblick, Mrs. Cool«, schnappte er. »Nun mal langsam. Ich spreche nur von einem Auftrag, den ich Ihnen nicht geben kann. Was eine Untersuchung durch die Behörden angeht, nicht verursacht durch eine Verletzung der Übereinkunft meinerseits, so würde mich kein Vorwurf treffen. Aber Ihnen als Detektivin einen Auftrag zu geben und Geld zu bieten oder Sie mit einem Prozentsatz zu beteiligen, damit Sie Beweise dieser Art beschaffen, das würde mich ganz genau eine Million Dollar kosten. Nein, Mrs. Cool, ich kann Ihren Vorschlag nicht in Betracht ziehen. Nicht eine Sekunde lang. Ich weiß, auch mein Anwalt würde mir abraten. Er würde es mißbilligen, daß ich diese Sache überhaupt mit Ihnen besprochen habe.«
»Ein wirklich cleverer Trick«, höhnte Bertha. »Erst haben sie ihn erpreßt, dieses Testament zu schreiben, dann haben sie ihn vergiftet. Und um sich abzusichern, damit niemand ihren Plan entdeckt, machen sie einen Vertrag mit Ihnen.«
»Ich kann mir nicht vorstellen, daß sie zu einer Erpressung oder gar einem Mord fähig wären. Um Ihnen die Wahrheit zu sagen, ich weiß ganz genau, daß mein Vetter dieses Testament geschrieben hat. Die Bemerkungen, die darin stehen, sind typisch für ihn. Ich bin ungehalten deswegen, aber ich weiß jetzt, daß er nie vorhatte, mir mehr als die vierzigtausend Dollar zu vermachen. Also, was mich angeht, ist diese Regelung ein unerwarteter Glücksfall.«
»Sind die zu Ihnen gekommen oder umgekehrt?«
»Sie sind zu mir gekommen.«
»Na, sehen Sie! Einen Mann auszurauben, ihn umbringen und dann seinen Erben mit einer Million Dollar einmachen, damit es keine Untersuchung gibt. Ganz flott inszeniert.«
»Es gibt absolut nichts, was Sie daran hindern könnte, zu den Behörden zu gehen, Mrs. Cool.«
»Quark! Die Behörden kämen damit nicht einmal um die nächste Ecke. Und was würde ich unter diesen Umständen abstauben können?«
»Wenn Sie irgendwelche Beweise hätten, Mrs. Cool...«
»Die habe ich«, sagte Bertha und stand auf. »Ich verdiene meinen Unterhalt damit, mein Wissen zu verkaufen.«
»Wenn Sie etwas wissen und glauben, die Polizei könnte sich dafür interessieren, dann ist es ihre Pflicht, zu ihr zu gehen. Wenn Sie bestimmte Kenntnisse haben, ist es ganz einfach ihre Pflicht...«
»Mit anderen Worten, Sie sind nicht bereit, auch nur
Weitere Kostenlose Bücher