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Furien im Finstern

Furien im Finstern

Titel: Furien im Finstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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aus Redlands kam?«
    »Ganz bestimmt nicht«, beteuerte Bertha.
    »Sie werden entschuldigen müssen, wenn wir das nachprüfen.«
    »Machen Sie nur. Überprüfen Sie, soviel Sie wollen.«
    »Ich glaube, Sie haben mich nicht ganz verstanden, Mrs. Cool. Während der Untersuchungen, die ich vornehmen werde, möchte ich Sie gern an einem Ort wissen, an dem ich Sie jederzeit erreichen kann.«
    »Was soll das heißen?«
    »Es heißt genau das, was ich gesagt habe.«
    »Sie meinen, Sie wollen mich in Untersuchungshaft stecken?«
    »Ach, das wäre doch nur eine unnötige Ausgabe für die Strafanstalt, Mrs. Cool. Das würde mir nicht in den Sinn kommen. Und außerdem, es wäre für Sie zu unbequem.«
    »Was meinen Sie dann?«
    »Wenn Sie herumfahren, hin und her sausen, wohin Sie wollen, dann wäre es schwer für uns, Sie im Auge zu behalten. Aber wenn Sie auf einer Stelle blieben, wäre das überhaupt nicht schwierig.«
    »Sie meinen, in meinem Büro?«
    »Oder in meinem.«
    »Also, was wollen Sie genau?«
    »Na ja, ich dachte, wenn Sie hier blieben, dann würde es die Sache ziemlich erleichtern.«
    »Mit dieser Begründung können Sie mich nicht festhalten.«
    »Bestimmt nicht«, sagte Sellers. »Ich bin der erste, der das zugibt, Mrs. Cool.«
    »Also dann«, sagte sie triumphierend.
    »Einen Augenblick«, warnte er, als sie aufstand. »Mit dieser Begründung kann ich Sie vielleicht nicht festhalten, wohl aber wegen Einbruchs. Das ist nämlich ein Verbrechen.«
    »Aber ich habe doch nichts mitgenommen.«
    »Da sind wir noch keineswegs sicher.«
    »Schließlich wurde ich durchsucht.«
    »Ach, es könnte ja sein, daß es Ihnen gelungen ist, das Bewußte vorher zu verstecken. Oder vielleicht hatten Sie vor, das Verbrechen erst noch zu begehen. Wissen Sie was, Mrs. Cool? Ich glaube, es ist das beste, wenn ich Sie unter diesem Verdacht doch noch ein wenig länger hierbehalte. Da gibt es noch ein paar Kleinigkeiten, die ich nachprüfen will.«
    »Zum Beispiel?« Bertha kochte.
    »Zum Beispiel die Art und Weise, wie Sie heute nachmittag Ihr Büro verließen. Sie gingen runter, nahmen in der Seventh Street eine Straßenbahn. Kurz vor der Grand Avenue sind Sie ausgestiegen. Meine beiden Männer in Zivil, die Ihnen folgten, dachten, es wäre ein Kinderspiel. Sie waren ja nur zu Fuß und auf die Straßenbahn angewiesen. Der Fahrer ließ den anderen Detektiv, der bei ihm war, aus dem Wagen und fuhr um den Block herum, damit er neben einem Hydranten parken konnte, den er dort bemerkt hatte. Und dann kam wie aus heiterem Himmel Ihr Wagen, nahm Sie auf, und Sie verschwanden und lösten sich in Rauch auf.«
    Sergeant Sellers drückte auf die Klingel, um die Polizistin zu rufen. Als sie eintrat, sagte er: »Mrs. Bell, Mrs. Cool wird bei uns bleiben, wenigstens bis zum Morgen. Sie werden es ihr bequem machen, nicht wahr?«
    Das Lächeln der Polizistin war ein einziger Triumph. »Wird mir ein Vergnügen sein, Sergeant«, meinte sie vieldeutig und drehte sich kriegerisch zu Bertha um: »Kommen Sie mit, Schätzchen.«

28

    Langsame, methodische Schritte hallten den stahlverkleideten Gang entlang. Bertha Cool saß wütend auf dem Rand des eisernen Bettes. Schlüssel klirrten vor ihrer Tür, dann im Schloß. Einen Augenblick später schwang die Tür auf, und eine unscheinbare Frau sagte: »Tag.«
    »Wer sind Sie?« knurrte Bertha.
    »Kalfaktor.«
    »Was wollen Sie?«
    »Unten im Büro will man Sie.«
    »Weshalb?«
    »Weiß ich doch nicht.«
    »Sie können zur Hölle fahren. Ich bleibe hier.«
    »Das würde ich an Ihrer Stelle nicht tun.«
    »Und warum nicht?«
    »Damit erreichen Sie nichts.«
    »Sollen sie doch herkommen und mich holen«, versteifte sich Bertha.
    »Machen Sie sich doch nichts vor. Wenn sie wollten, könnten sie auch das. Aber ich an Ihrer Stelle würde freiwillig gehen. Ich glaube, die wollen Sie laufenlassen.«
    »Trotzdem bleibe ich hier.«
    »Und wie lange?«
    »Von jetzt an.«
    »Damit kommen Sie nicht weiter. Viele denken so, aber Sie schaden ja niemandem, wenn Sie hierbleiben. Irgendwann müssen Sie doch gehen, und dann wird man sich nur lustig über Sie machen.« Die Frau sprach mit eintöniger, schleppender Stimme, als ob das Reden unnötige Kraftverschwendung wäre. »Ich erinnere mich an eine Frau, die auch sagte, sie wollte hier bleiben. Ich habe die Anordnung bekommen, einfach die Tür offenzulassen, damit sie gehen könnte, wann immer sie Lust dazu bekam. Sie blieb den ganzen Vormittag, aber am Nachmittag ging sie

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