Furious love
zusammen. Es war ein glückliches Familientreffen. Burton sah sich in Rock Hudsons Apartment um und ihm fiel – sicher mit einem Naserümpfen – auf, dass es dort kein einziges Buch gab.
Burton trank immer noch nicht wieder. Dennoch war John Cullum, der in dem Vier-Personen-Stück den sitzen gelassenen Ehemann Victor Prynne spielte, besorgt, weil Burton so zerbrechlich wirkte. »Er hatte viel Gewicht verloren. Seine Stimme war noch dieselbe, aber seine Kraft hatte im Vergleich zu früher ganz schön nachgelassen. Trotzdem hielt er durch.« Es sei ein unwirkliches Erlebnis gewesen: »Die ganze Truppe war eigenartig. Eines kann ich Ihnen sagen: Sie war der Boss.« Elizabeth sah das anders: »Glauben Sie mir, ich besaß genug Taktgefühl, um Richard nicht ständig unter die Nase zu reiben, dass er nun bei mir angestellt war.« Aber Richard war sich dessen natürlich nur allzu bewusst.
Burtons Tagebuch spiegelt seinen Frust, mit Elizabeth zusammenzuarbeiten, die wieder in ihre alten Gewohnheiten verfallen war: »E. … trinkt. Und sie hat das Stück noch nicht gelesen! Tja, so ist mein Mädchen. Das werden lange sieben Monate.« Am 27. März jedoch riss sie sich plötzlich zusammen, als wäre ein Hebel umgelegt worden, und war »um einiges besser«. »Zum ersten Mal haben die Proben Spaß gemacht«, notierte Burton. Ref 687
Auch Cullum fand die Proben mit Elizabeth schwierig – vor allem, weil sie eigentlich gar nicht proben wollte. Als Schauspielerin hielt Cullum Elizabeth für »ein Naturtalent. Sie war eine der begabtesten Filmdarstellerinnen. Sie hatte bloß wenig Theatererfahrung. Als wir uns das erste Mal trafen, schlug ich vor, den Text durchzugehen, aber sie wollte nicht. Wahrscheinlich glaubte sie, das würde dem Auftritt die Spannung nehmen.
Beim Film kann man das so machen, aber wenn man die Leistung jeden Abend bringen muss, ist das mörderisch.«
Ihm fiel auch auf, dass Elizabeth bei den Proben mit manchen Textstellen Schwierigkeiten hatte. Als sie den Namen eines Hotels falsch aussprach, »lachte Richard, und Elizabeth explodierte und schrie: ›Was gibt es da zu lachen, du Blödmann?‹ Er antwortete: ›Liebling, in dem Hotel haben wir über zwei Monate gewohnt .‹ Sie hatten tatsächlich an allen Orten aus Private Lives schon einmal gelebt.«
Das Stück hatte am 13. April 1983 in Boston Premiere. Alle Vorstellungen waren ausverkauft. Es gab Standing Ovations und drei Vorhänge für Elizabeth. Burton gab ihr am Ende des Abends einen langen Kuss und das Publikum raste. Schon ihre Ankunft in Boston am Logan Airport war wie eine Wiederauflage der Hamlet -Tour: Unzählige Fans begrüßten sie jubelnd. Viele von ihnen winkten mit Kitty Kelleys vernichtender Elizabeth-Biographie Elizabeth Taylor – The Last Star und wollten ein Autogramm haben.
Die erste Vorstellung in New York am 9. Mai 1983 »war ein Zirkus«, erinnerte sich Brook Wiliams. Massen drängten sich in den Straßen rings ums Theater, um Elizabeth zu sehen. Sie erschien mit ihrem Hauspapagei auf der Schulter, der zunächst während der Vorstellungen in der Garderobe warten musste, irgendwann aber einen Auftritt in der letzten Szene bekam. Der Vorhang am Lunt-Fontanne hob sich eine gute halbe Stunde zu spät und die erste Pause dauerte länger als der gesamte erste Akt. Ref 688
Burton schäumte hinter der Bühne – er war der pünktlichste Schauspieler aller Zeiten und hasste Verspätungen. In solchen Dingen war er äußerst diszipliniert, egal in welchem Zustand. Er rauchte in seiner Garderobe (wo er die walisische Flagge an die rote Filzwand gehängt hatte). Elizabeth, die nüchtern war, weil sie nie einen Tropfen vor einer Aufführung anrührte, bereitete sich in ihrer lavendelfarbenen Garderobe mit gekräuselten Chintz-Gardinen, Handtüchern in Lavendel, Seidenblumen und einem riesigen Aquarium vor. (Ihre eigens für sie designten Garderoben waren so spektakulär, dass in der Architectural Digest über sie
berichtet wurde.) »Elizabeth hielt sich dort auf, plauderte und ließ sich bis fünf, zehn Minuten vor Beginn noch schminken«, erinnerte sich Cullum, »und Richard war außer sich!« Brook Williams reichte ihm Tee und versuchte ihn mit Small Talk zu beruhigen.
»Das ist der Beweis«, sagte Richard zu ihm: »Ich kann nie wieder mit dieser Frau zusammenleben.« Elizabeth brauchte so lange in der Maske, dass er sie drängte, immer schon zu Hause mit dem Schminken anzufangen. (Stattdessen tat sie es nun meist in der Limousine auf
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