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Furor

Furor

Titel: Furor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus C. Schulte von Drach
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erhielt nur einen Wust von Seitenverweisen auf irgendwelche Homepages von Bartolos in Spanien, USA und Lateinamerika, das Gleiche passierte bei den deutschen Namen. Und der Begriff
Mateo
rief Tausende von Weinhandlungen auf den Plan. Nachdem er sich mit drei verschiedenen Suchmaschinen im Online-Labyrinth verrannt hatte, gab er auf. Das brachte nichts. Es war wohl doch besser, er bat Sareah um Zugang zu einem Pressearchiv.
    Er verließ das Institut und stellte sich in eine der Telefonzellen auf dem Platz. Sareahs Stimme meldete sich, und er wurde zum Sprechen nach dem Pfeifton aufgefordert. Er wollte gerade eine Nachricht hinterlassen, als Sareah sich meldete.
    »Ich bin zu Hause, du kannst normal reden.«
    Wieso tat sie so, als sei sie der Anrufbeantworter? Deshalb hatte der Signalton so seltsam geklungen. Sie hatte einfach gepfiffen.
    »Von wo rufst du an?«
    »Telefonzelle«, antwortete er.
    »Würde mich übrigens nicht wundern, wenn dir jemand im Nacken sitzt.«
    Erschrocken sah Sebastian sich um. Auf die Idee war er noch gar nicht gekommen. Das war ja auch ziemlich paranoid, oder nicht? Aber wenn sie meinte.
    Der Platz vor der Telefonzelle war leer. Wer wäre auch so blöd, sich unter freiem Himmel dem Regen preiszugeben. Auf der anderen Straßenseite hasteten Leute von einem Vordach zum nächsten. Niemand sah zu ihm herüber. Aus den Augenwinkeln bemerkte er eine Bewegung hinter den Glastüren des türkischen Gemüseladens schräg gegenüber. Aber als er hinschaute, konnte er nichts erkennen.
    »Ich glaube nicht.«
    »Achte aber mal darauf.«
    »Sareah, ich brauche deine Hilfe«, erklärte er. »Ich habe eine Spur aufgenommen, sozusagen. Es ist da vor einigen Jahren etwas passiert, bei dem die Hauptakteure von heute schon eine Rolle gespielt haben. Es geht um eine Sache, bei der eine Menge Menschen getötet wurden, und ich vermute, mein Vater, ein anderer Wissenschaftler hier aus dem Institut und ein Dietz – vielleicht unser Dietz – waren daran beteiligt. Ich müsste dringend an ein Pressearchiv mit südamerikanischen Zeitungen. Kannst du mir da weiterhelfen?«
    »Kein Problem, ich bin zwar morgen nicht in der Redaktion, aber frag doch bei der ›Rundschau‹ nach meinem Kollegen Streithammer. Der Name passt zu ihm, er ist aber okay. Geh zum ›Rundschau‹-Gebäude, meld dich an der Pforte und lass dir Streithammer geben, Auslands-Ressort. Wenn du ihm sagst, dass ich dich schicke, lässt er dich rein. Über ihn kriegst du Zugang zu einem der größten Zeitungsarchive der Welt. Wenn du irgendwo fündig werden willst, dann dort.«
    Als Sebastian die Telefonzelle verließ, rannte er direkt in einen Mann hinein. Da sie es eilig hatten, tauschten sie nur eine Entschuldigung aus und hasteten weiter. Irgendwie kam Sebastian der Typ bekannt vor. Er drehte sich noch einmal um. Aber der Kerl war schon verschwunden.
    Das Verlagsgebäude der Zeitung lag in der Stadtmitte, in einer der Seitenstraßen der Fußgängerzone. Etliche Teile des Komplexes, den Sebastian nicht vollständig überblicken konnte, erstreckten sich offensichtlich tief in ein ganzes Häuserviertel hinein. Wahrscheinlich hatte der Verlag nicht nur ein eigenes Gebäude neu errichten lassen, sondern nach und nach auch angrenzende ältere Häuser in Beschlag genommen und die Wohnungen in Büros verwandelt. Das Hauptgebäude war ein verschachtelter stumpfer Turm mit viel Aluminium und großen, von chromblanken Trägern durchbrochenen, getönten Glasfronten. Durch die Eingangstür kam Sebastian in eine kleine Halle, deren hintere Wand ebenfalls aus Glas bestand und den Blick in einen Innenhof freigab. Einige Lastwagen wurden dort gerade mit dem Inhalt riesiger Altpapier-Container gefüllt.
    Zur Linken sah er Aufzüge, zur Rechten eine Loge, in der eine ältere Frau in Uniform stand und ihn scharf beobachtete. Der Raum selbst war durch eine Absperrung mit einem Drehkreuz geteilt. Sebastian wandte sich zu der Loge. DieFrau stand dort neben einem offensichtlich kaum benutzten Sessel. Ob sie sich nicht mehr setzen konnte? Man sah förmlich den Kalk von ihren Knochen rieseln. Gerade als Sebastian sie ansprechen wollte, begann sie, Papiere an eine riesige schwarze Filzwand zu pinnen. Als er sie grüßte, sah sie sich nicht um.
    »Entschuldigen Sie. Ich hätte gern Herrn Streithammer gesprochen. Würden Sie ihn . . .«
    »Worum geht es denn?«, fragte die Frau barsch, noch immer ohne ihn anzusehen. Ihre Stimme passte nicht zu ihrem Aussehen. Sie wirkte jung,

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