Fußball-Alarm

wegzuwischen. Doch sie  verschmierten sich in seinem Gesicht zu dreckigen Streifen. Langsam stapfte Porto mit seinen Gummistiefeln auf ihn zu. »Tut mir Leid, Kleiner. Aber wir haben es zumindest versucht.«

    Plötzlich durchzuckte  Justus ein Gedanke.
    »Moment, haben Sie eben  ›Kleiner‹ zu mir gesagt?«  Der Hafenmeister wich  erschrocken ein Stück  zurück. »Äh, ja. Aber das  war doch nicht so gemeint.  Ich wollte dich nur  aufmuntern.«
    »Aber es ist genau  richtig. Ich bin doch noch  klein. Mister Mulligan,  stimmt’s? Auch meine  beiden Freunde sind klein und noch nicht erwachsen.« Bob sah ihn mitleidig an und schüttelte den Kopf. »Oh nein, jetzt ist er verrückt geworden.«  Doch der Notar schien zu begreifen, worauf Justus hinauswollte. Hektisch zog er wieder das Testament aus der Tasche. »Aber ja! Hier steht es groß und deutlich – schwarz auf weiß sozusagen.  Ich zitiere: › Außerdem darf kein anderer erwachsener Spieler in den EFC aufgenommen werden. ‹«  Mittlerweile war Onkel Titus wieder auf den Platz zurückgekehrt. »Ich versteh nicht. Was ändert das jetzt noch? Uns fehlen drei Spieler, und das war’s.«
    »Richtig«, blökte Skinny Norris hinter dem Bretterzaun.
    »Halt die Klappe!«, fuhr ihm sein Vater dazwischen. Er witterte anscheinend Unheil.  Justus rannte auf Onkel Titus zu. »Du musst genau zuhören: Der Verein darf keine erwachsenen Spieler aufnehmen. Von Kindern ist nicht die Rede.  Und jetzt sieh dich mal um: Zufällig zähle ich nämlich hier auf dem Platz ein, zwei, drei Kinder.«  Jetzt wurde es allen anderen auch klar. Triumphierend ballte Onkel Titus die Faust. »Ja! Das ist es! Jawohl! Mister Mulligan: Der EFC ist komplett angetreten, komplett mit elf Mitspielern. Wir sind wieder im Rennen.«  Jubelnd liefen die acht Männer zu den drei ???  und warfen sie so hoch in die Luft, dass ihnen 

    schwindelig wurde. Kommissar Reynolds rückte seine Mütze gerade. »Meine Herren, hiermit erkläre ich, dass die drei Jungs durch einstimmigen Beschluss in den EFC Rocky Beach aufgenommen sind. Willkommen im Club! Bitte, Herr Notar, wenn Sie das beurkunden würden!«
    »Aber mit dem größten Vergnügen. Vergnügen sozusagen.«  Vor lauter Freude machte der ganze Verein mit den drei ??? auf den Schultern eine große Ehrenrunde über den Platz.  Inzwischen hatte sich Tante Mathilda unbemerkt mit einem Eimer Wasser am Bretterzaun entlanggeschlichen. Skinny und sein Vater standen jetzt genau über ihr. Plötzlich riss Tante Mathilda den vollen Eimer hoch und klatschte den beiden die Wasserladung ins Gesicht. Pitschnass wischte sich Bud Norris die nasse Zigarette aus der Nase.
    »Rauchen ist ungesund!«, rief Tante Mathilda und kugelte sich vor Lachen. Skinny verlor auf dem nassen Autodach das Gleichgewicht und rutschte ab. »Papa, ich bin in Brennnesseln gefallen.«  Sekunden später jagte der Lieferwagen davon.  Den Rest des Trainings sprachen alle nur noch von dem blöden Gesicht, das Bud Norris gezogen hatte. Da Justus, Peter und Bob jetzt in der Mannschaft waren, wurde Onkel Titus zum Trainer gewählt.
    »Gut, ich nehme die Wahl an. Als Trainer gehöre ich ja wohl nicht dem Verein an. Sonst bekommen wir wieder Ärger mit dem Testament.« Mister Mulligan schüttelte den Kopf. »Dagegen ist nichts einzuwenden. Nichts sozusagen.«
    »Gut, dann werde ich zum nächsten Training die Positionen verteilen. Ich kenne mich zwar auch nicht mit Fußball aus, aber irgendwie müssen wir das hinbekommen. Heute ist Mittwoch. Die Spiele werden für Samstag und Sonntag angesetzt. Wer bei diesen beiden Spielen die meisten Tore macht, hat gewonnen. Das heißt, uns bleiben noch genau zwei Tage für das Training. Wir sehen uns morgen um fünf Uhr am Nachmittag wieder – dann ist es nicht mehr so heiß. Das war’s, meine Herren.«
    »Bis morgen, Trainer!«, rief die Mannschaft im Chor und alle gingen gut gelaunt zur Toreinfahrt hinaus.

1: 0
    Etwas später verabschiedeten sich auch Peter und Bob. »Bis morgen, Just. Das war obercool.«  Noch lange saßen Justus, Tante Mathilda und Onkel Titus auf der Veranda und blickten in den Abendhimmel.
    »Hoffentlich geht das alles gut«, murmelte Tante Mathilda. »Vielleicht habe ich die Sache mit dem Wassereimer übertrieben. Man soll Menschen nicht unnötig reizen. Den bösen Blick von Bud Norris werde ich nie vergessen.« Onkel Titus goss ihr ein Glas Eistee ein. »Ach was. Wer wütend ist, macht Fehler. Und die Mannschaft