Fußball-Alarm
Moment, ich habe noch eine Idee.« Er verschwand kurz in seinem Schuppen und kam mit einem großen Sack wieder heraus. »Seht mal, das hier ist Kreidepulver. Damit können wir die Linien für das Spielfeld markieren.« Bob blickte ratlos über den Platz. »Hat jemand eine Ahnung, welche Linien man für so ein Fußballfeld braucht?« Onkel Titus konnte sich noch schwach daran erinnern, nahm einen Stock und begann, ein Fußballfeld in den Sand zu malen. »Also, das Feld besteht aus zwei Hälften. Hier und hier. In der Mitte gibt es einen Kreis. Dort wird angestoßen, soviel ich weiß. Dann natürlich an beiden Seiten die Tore. Davor ist jeweils ein Strafraum. Ach ja, und es gibt noch zwei Elfmeterpunkte.«
»Elfmeterpunkte?«, fragte Justus.
»Genau. Was damit war, muss ich noch mal nachlesen. So, damit die Kreidelinien schön gerade werden, spannen wir vorher eine Schnur.« Anschließend rammten sie in allen vier Ecken des Schrottplatzes Stöcke in die Erde. Onkel Titus wickelte eine lange Angelsehne ab und verknotete sie von Stock zu Stock. Justus hatte sich in der Zwischenzeit einen alten Eimer besorgt und schlug mit dem Schaufelstiel ein Loch in den Boden. Anschließend füllte er die Kreide in den Eimer. In einem gleichmäßigen Strahl rieselte das Kreidepulver aus dem Loch heraus. »Weltpremiere! Justus Jonas’ Fußballplatzlinienziehapparat.« Dann setzte er sich grinsend mit dem vollen Eimer in eine Schubkarre. »Los, schiebt mich langsam und gleichmäßig die Schnur entlang! Ich halte den Eimer genau darüber.« Sein Plan ging auf. Peter schob Justus mitsamt dem Eimer über die Angelsehne und die Kreide hinterließ eine gerade Linie. Alle waren so beschäftigt, dass niemand den grünen Lieferwagen beachtete, der direkt vor dem Torbogen einparkte. Ein kräftiger Mann und ein großer, dünner Junge stiegen aus und betraten das Gelände. Peter bemerkte die beiden Gestalten als Erster und fuhr mit der Schubkarre in Schlangenlinien die Schnur entlang. Genauso sah auch die Kreidelinie aus.
Der Mann aus dem Lieferwagen warf dem Jungen ein großes Maßband zu. »Los, Skinny! Wickel das ab! Ich will wissen, wie breit das Grundstück ist.« Die drei ??? und Onkel Titus wollten nicht glau-ben, was sie sahen. Mit großen Schritten stapfte Skinny Norris am Bretterzaun der Grundstücks-grenze entlang und rollte das Maßband ab. Der Mann am Torbogen war sein Vater, Bud Norris. Jeder in der Stadt kannte ihn. Ihm gehörte die Norris’ Bar in Rocky Beach. Wütend zog Onkel Titus seine Handschuhe aus und ging direkt auf ihn zu. »He, Mister Norris! Was soll das?« Doch Skinnys Vater ließ sich nicht einschüchtern. »Nun reg dich nicht auf, Titus! Ich mess nur schnell das Grundstück aus, dann bin ich wieder weg.« Zögernd folgten die drei ??? Onkel Titus. »Bitte was? Ich möchte mal wissen, was Sie hier auf meinem Grundstück ausmessen wollen!« Bud Norris steckte sich eine Zigarette an. »Immer locker! Der ganze Mist hier muss doch sowieso in ein paar Tagen verschwinden. Dein Pachtvertrag läuft aus und dann ist Feierabend mit dem Schrottplatz. Ich würde an eurer Stelle lieber zusehen, dass hier schnell die Koffer gepackt werden.« Onkel Titus platzte fast der Kragen. Doch es wurde noch schlimmer.
»Immer ruhig bleiben! Ich werde den ganzen Laden nach der Pleite mit eurem EFC nämlich kaufen – war schon immer scharf auf die Ecke. Das Haus und die Rumpelbude dahinten werden abgerissen und dann kommt hier ein wunderschö nes Schnellrestaurant hin: ›Buds Burger-Tempel‹. Hier bau ich den Parkplatz, dorthin kommt das Gebäude, und genau da, wo du stehst, stell ich eine zwölf Meter hohe Neonreklame auf. Die Lage ist perfekt. Ein Burger-Tempel genau an der Durch-gangsstraße nach Santa Barbara. Aber ich will nicht so sein. Ihr bekommt alle zur Einweihung einen Burger umsonst – oder, Skinny?«
»Ja, Papa. Und eine Dose Hundefutter.« Die beiden krümmten sich vor Lachen. Onkel Titus und die drei ??? standen starr vor Zorn auf dem Platz und wussten nicht, was sie zuerst machen sollten. Auch Tante Mathilda hatte von der Veranda aus
aus alles mitbekommen. Doch im Gegensatz zu den anderen hatte sie bei den ersten Worten von Bud Norris den Gartenschlauch abgerollt und sich leise von hinten genähert. Skinny und sein Vater lachten immer noch. In diesem Moment drehte sie den Schlauch auf und richtete ihn direkt auf Bud Norris. Der Wasserstrahl traf ihn mitten ins Gesicht und schoss dem
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