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Fußball-Gangster

Fußball-Gangster

Titel: Fußball-Gangster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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musste er an seinen eigenen letzten Einsatz denken.
    »Tut mir Leid«, sagte Justus nach 80 Minuten. »Aber ich bin so schlau wie vorher.«
    Elizabeth schüttelte den Kopf, dass ihre Haare flogen. »Darf doch nicht war sein!«, rief sie. »Seid ihr blind?« Und Kelly stemmte die Arme in die Hüften und funkelte die Jungen an. »Ihr seid so schlau wie vorher, weil ihr nicht schlauer werden wollt. Elizabeth und ich, wir sind uns einig: Ihr wollt einfach nicht wahrhaben, was hier gespielt wird!« Jetzt fauchte sie Justus förmlich an. »Der reine Neid, nichts anderes!«
    Justus sah sie an und verzichtete auf eine Erwiderung.
    Nach dem Schlusspfiff gingen sie gemeinsam an den Spielfeldrand. Jimboy winkte von weitem und verschwand zum Duschen und Umziehen in einem Holzhaus. Davor stand ein Bus, den in schrillem Grün ein übergroßer Schriftzug des Lebensmittelunternehmens zierte.
    »Wenn die Ware genauso künstlich schmeckt, wie diese Farbe aussieht – na, dann guten Appetit!« Bob schüttelte sich.
    »Bestimmt nicht«, meinte Peter. »Die Produkte von ›Smell‹ werden täglich von Hunderttausenden gekauft und verzehrt.«
    »Nicht alles ist richtig, nur weil es Hunderttausende tun.« Justus sah Peter und Bob an, um festzustellen, welchen Eindruck dieser Satz bei ihnen gemacht hatte. Bob glaubte den Tonfall ihres Politiklehrers wiederzuerkennen. »Oder?« Justus wollte eine Bestätigung, aber keiner hatte eine passende Antwort parat.
    »Seht mal, da ist Jimboy!«, rief Kelly plötzlich. »Er steigt ein.«
    »Hey, Jimboy! Was ist los mit dir?«, schrie Justus und lief mit großen Schritten Richtung Bus.
    Jimboys Gestalt erschien an der hinteren Tür. »Ich hab’ euch nicht gesehen«, sagte er und wurde rot dabei. Er ist kein guter Lügner, dachte Justus. Jimboy zog verlegen die Schultern hoch. »Wir müssen gleich weg.«
    »Komm noch mal raus. Zwei Minuten wirst du doch Zeit haben«, forderte Peter ihn auf. »Ihr seid ja noch gar nicht alle fertig.«
    Jimboy zögerte. Dann kam er die drei Stufen herunter.
    »Wie geht’s dir?«, wollte Justus wissen.
    »Wie soll’s mir schon gehen?«, gab sein Cousin steif zurück. »Gut.«
    »Und wie ist es im Trainingscamp?«, wollte Peter wissen. Dabei beobachtete er Jimboy genau.
    »Toll ist das alles«, lautete die Antwort. »Wirklich, ganz tolle Anlagen.«
    »Einsteigen, alles einsteigen!«, kam eine herrische Stimme aus dem Inneren des Busses. »Das gilt auch für dich, Jonas.«
    »Wir telefonieren«, sagte Jimboy. Er lächelte schief und wandte sich ab. Dann wurde die Tür geschlossen. Stumm sahen die fünf dem Bus nach.

Aktion Earphone
    »Kannst du uns sagen, wo wir Mr Bow finden?«, fragte Justus das Mädchen hinter dem Getränkestand.
    »Da vorn am Strand, bei den blau-weißen Schirmen«, meinte sie freundlich.
    Der Malibu Lagoon State Beach war äußerst gut besucht an diesem Tag. Viel fehlt nicht mehr, und man muss sie stapeln, dachte Justus. Er stieg über vier Paar Füße, nur um im nächsten Augenblick vor einem Wall von Körpern zu stehen, die sich an den Händen hielten und irgendwelche wilden Tänze aufführten. Dabei stießen sie unverständliche Laute aus. Die Sonne brannte auf den Sand. Halbhohe Wellen mit weißen Kronen rollten vom Meer herein.
    Unter einem Sonnenschirm saß ein schwarzhaariger Mann an einem runden Tisch. Auf der einen Seite hatte er eine Kasse neben sich stehen, auf der anderen ein Schachbrett. Sein Gegenüber trug einen großen Sonnenhut und streckte gerade die rechte Hand zu einer der Figuren aus, zog sie aber unsicher wieder zurück.
    »Entschuldigung«, begann Peter höflich. Der Mann sah auf, nahm seine Sonnenbrille ab und musterte die Jungen. Sofort fielen Peter diese merkwürdig dunklen Augen auf.
    »Wenn ihr Schirme oder Liegestühle wollt, tut’s mir Leid. Bin ausverkauft.« Er zeigte auf die dichten Reihen, die den Sandstrand fast bis zum Wasser hin säumten.
    »Eigentlich nicht«, setzte der Zweite Detektiv fort. »Reden wollten wir mit Ihnen.«
    »Ich muss ohnehin weiter.« Der andere nutzte die Gelegenheit und zog ein riesiges Tablett mit gebrannten Mandeln unter dem Tisch hervor. »In einer Stunde bin ich zurück«, meinte er und hielt plötzlich ein altes Posthorn in der Hand. »Gebrannte Mandeln!«, schrie er und dann entlockte er dem Instrument einen tiefen Signalton. Durch die Liegestuhlreihen stapfte er davon.
    Justus warf einen Blick auf das Brett. Mr Bow spielte mit Weiß und hatte einen Turm mehr als sein Gegner.

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