Fußball-Gangster
schmerzlich das Gesicht verzog. »Habt ihr prima gemacht. Nach den vielen Nieten, die wir heute schon gezogen haben, wollte ich schon alle Hoffnung aufgeben.«
Am nächsten Stand gab Justus eine Runde Eistee aus, auf eigene Rechnung. Dann schlenderten sie zum Parkhaus zurück und machten sich zufrieden auf den Heimweg.
»Eigentlich nicht sehr plausibel«, sagte Justus, der diesmal mit Bob fuhr, »dass jemand seine Drohbomben ausgerechnet mit einem so ausgefallenen Papier verschickt.« Sonst sprachen sie nicht mehr viel, außer über die Hitze und darüber, was Lys, Kelly und Elizabeth wohl gerade taten. Angekündigt hatten sie eine gemeinsame Radtour. Aber das Ziel, das sie angegeben hatten, lag fast tausend Meter hoch, und deshalb äußerte Bob starke Zweifel, ob sie ihr Vorhaben wahr gemacht hatten. »Immerhin haben wir glatte 37 Grad«, stöhnte Bob und beugte sich etwas nach vorn, um das durchgeschwitzte T-Shirt vom Fahrtwind trocknen zu lassen.
Gleich hinter dem Tor des Schrottplatzes stieg Justus aus. Sie verabredeten sich für den nächsten Morgen, und Bob wollte gerade losfahren, als sie ihre Namen hörten. Im selben Moment kam Peter in seinem MG angeprescht und wäre um ein Haar aufgeprallt, wenn er nicht mächtig auf die Bremsen gestiegen wäre.
»Meine Mutter hat mir ausgerichtet, dass Kelly –«, rief er, stieg aus und zeigte zum Campingwagen hinüber. Auf dem Absatz drehte sich Justus um. Elizabeth und Kelly kamen angelaufen. Kelly winkte mit einem Paket.
»Oh, nein!«, rief Peter entsetzt. »Bitte nicht schon wieder eine von diesen Briefbomben!«
Elizabeth schüttelte den Kopf. »Wir müssen euch etwas zeigen. Wenn ihr das nicht mit eigenen Augen seht, glaubt ihr uns nie.«
Foul auf Bestellung
Seit Kelly zum Geburtstag von ihren Eltern einen Camcorder bekommen hatte, war sie ein richtiger Videofan und drehte alle möglichen Filme. »Alle unmöglichen«, meinte Peter, wenn er sie ärgern wollte. Im Grunde war er stolz auf seine Freundin, die ein gutes Auge für Raumaufteilung hatte und mit sicherer Hand selbst extreme Schwenks meisterte.
Die Erzählung der Jungen über das Sportinternat am Silverwood Lake hatte ihr keine Ruhe gelassen. Warum, das konnte sie auch nicht so richtig erklären. »Der sechste Sinn eben«, sagte sie lächelnd und machte sich am Videorekorder im Hauptquartier der drei ??? zu schaffen. Jedenfalls hatte sie sich bei der Verwaltung des Medical Help Team erkundigt, ob im Lauf der Woche eine von ›Smell‹ gesponserte Jugendmannschaft in der Nähe spielte.
»Statt uns bei diesem Wetter auf unseren Drahteseln in die Berge zu quälen, waren wir heute Nachmittag in Oxnard«, kürzte Elizabeth die Erzählung ab.
»Wir auch«, gab Bob zurück.
Seine Freundin sah ihn verwirrt an. »Aber nicht am Sportplatz, da hätten wir euch gesehen.«
»Ist ja auch egal, wo ihr wart«, fuhr Kelly dazwischen. »Jetzt seht ihr etwas, was ihr noch nie gesehen habt.« Sie schaltete den Fernseher ein.
»Ein Fußballspiel«, kommentierte Peter, als die ersten Bilder erschienen.
»Bist ein kluges Kerlchen«, gab Kelly spitz zurück. »Kannst gleich mal zeigen, was du noch alles auf dem Kasten hast.« Zu sehen waren einige wenig spektakuläre Spielzüge auf der Höhe des Mittelkreises.
»Die Mannschaft in den schwarzweißen T-Shirts ist die von ›Smell‹«, informierte Elizabeth.
»Jetzt!«, sagte Kelly. Einer der ›Smell‹-Jungs hatte den Ball ins Aus geschossen.
»Na und?«, fragte Bob und sah verständnislos in die Runde. Justus und Peter zogen es vor, vornehm zu schweigen und die Mädchen erwartungsvoll anzusehen.
»Ihr guckt nicht richtig hin. Macht die Augen auf!« Elizabeth ließ den Film zurücklaufen, aber auch beim zweiten Betrachten fiel den drei sonst so gewitzten Detektiven nichts auf. Sogar Justus hatte ausnahmsweise nichts zu bieten und saß bloß stumm da, mit verschränkten Armen und hängenden Mundwinkeln. Er konnte es nun mal nicht leiden, wenn andere ihm etwas voraushatten. Und er ahnte, dass dies hier so ein Fall war. So wie sie sich verhielten, waren die Mädchen ihrer Sache vollkommen sicher.
»Na los!«, brummte Peter etwas kleinlaut. »Ihr seht doch, wir sehen nichts.«
Kelly sagte leise etwas, was die drei Jungen nicht verstanden. Wahrscheinlich nichts Schmeichelhaftes, dachte Justus, und im selben Augenblick legte Kelly los.
»Dieser Knabe da«, rief sie, »der den Ball über die Seitenlinie befördert, der hat überhaupt keinen Grund dazu! Er wird nicht
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