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Fußball-Gangster

Fußball-Gangster

Titel: Fußball-Gangster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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Sportleroutfit geworfen. Justus zog den Bauch ein, atmete einmal tief durch und marschierte dann mit festen Schritten quer über den Platz zum Verwaltungsgebäude. Er stieß eine breite Flügeltür auf.
    Eine Gruppe von Jungs kam auf ihn zu. »Hey«, sagte er, als sie auf gleicher Höhe waren. Sein Herz klopfte bis zum Hals. Zwei oder drei reagierten und grüßten ebenfalls, aber niemand nahm richtig Notiz von ihm. Sie waren zu vertieft in eine Diskussion über Sinn und Unsinn einer Trainingseinheit, während der nur Steilpässe geschlagen werden durften.
    Justus sah sich auf dem Flur um. Offenbar hatten hier die Lehrer und Trainer ihre Büros, denn viele der graugrünen Türen trugen Namensschilder. Freundlicherweise hatte ein besonders penibler Mensch dafür gesorgt, dass auch die Funktionen unter den Namen vermerkt standen. Justus stieg eine Treppe hoch. Alles war still, nur irgendwo läutete hartnäckig ein Telefon.
    Im ersten Stock wurde er endlich fündig. ›Gary Coranado, Sport/Kondition‹ stand da zu lesen, und links daneben hatte ein gewisser Mike Hammer sein Büro, der für Fußball/Taktik zuständig war. Justus ging in die Hocke und warf einen Blick durch das Schlüsselloch in Mr Hammers Büro. Nichts war zu hören. Vorsichtig griff seine Hand zur Klinke.
    Im selben Moment ging ein paar Meter weiter eine Tür auf. Sonnenstrahlen fielen auf den Flur. Als Erstes erschien ein blaues Hosenbein. Es gehörte einem Mann in einem knallroten Pullover.
    »Guten Tag, Sir«, sagte Justus mit fester Stimme.
    »Guten Tag«, gab der andere knapp zurück und kam auf ihn zu. Er runzelte die Stirn. »Wer bist du?«
    »Jonas«, antwortete Justus und musste nicht einmal lügen. »Ich bin neu.«
    »Und was suchst du hier?«, fragte der Mann. Er blieb direkt vor Justus stehen.
    »Das Büro von … Abe Courthouse.« Natürlich hatte das Computerhirn des Ersten Detektivs alle Namen gespeichert, die er bis dahin an den Türen gelesen hatte. Danach gab es einen Mr Abe Courthouse, Mathematiklehrer, an dieser merkwürdigen Anstalt. »Ich hab’ da ein Problem mit den Mathebüchern, die in der Schule in Chicago verwendet wurden.«
    »Einen Stock tiefer. Dritte Tür rechts vor dem Ausgang.«
    »Danke, Sir.«
    Justus blieb stehen, sein Gegenüber auch. »Noch was?«
    »Ja, Sir … gibt es hier eine Schüler-Toilette?«
    »Am Treppenaufgang.« Der Mann deutete in die Richtung, aus der Justus gekommen war. Der Erste Detektiv bedankte sich noch einmal, machte auf dem Absatz kehrt und verschwand hinter der angegebenen Tür.
    Er hörte Schritte auf der Treppe, die langsam leiser wurden. Justus sah auf die Uhr. Fünf Minuten waren vergangen. Immerhin, er war nicht entdeckt worden. Erreicht hatte er allerdings auch noch nichts.

    Die Bahnen, auf denen einige Schüler ihre Runden drehten, interessierten Peter weniger. Ihn zog es zu den kleinen Plätzen, auf denen Taktik trainiert wurde. Eine Buschreihe, die er schon von seinem Ausguck im Wald her kannte, kam ihm zu Hilfe. Hinter sie gebückt, konnte er sich ganz nah an acht Jungs heranpirschen, die gerade im Kreis um einen Trainer standen.
    »Eine passende Gelegenheit«, hörte er den Blondschopf in der Mitte sagen, »bietet auch der Corner. Der Ball ist draußen, ihr habt Zeit, ihn zu holen und euch zu konzentrieren.« Dann sprach er über die verschiedenen Eckball-Varianten, mit Drall zum Tor hin, mit Drall vom Tor weg zu einem Mitspieler, auf den ballnahen Pfosten, auf den ballentfernten Pfosten oder als kurzen Pass zu einem Mitspieler.
    Immer sorgfältig auf seine Deckung achtend, schlich Peter zu einem der beiden kleinen Holzhäuser am Spielfeldrand. »Mir geht es heute um die schlechteste aller Corner-Varianten«, hörte er den Trainer dozieren. »Wenn nämlich die gegnerische Abwehr den Ball bekommt.« Der Zweite Detektiv verzichtete darauf, die guten Ratschläge für diesen unerfreulichen Fall kennen zu lernen. Er drückte seinen Rücken an die Hauswand und huschte durch die halb offen stehende Tür.
    Verblüfft sah er sich um. Eigentlich hatte er einen Geräteschuppen erwartet, mit Bällen, Tornetzen, Keulen oder Reifen zum Techniktraining. Tatsächlich aber stand er in einem voll ausgestatteten Büro, das ihn an ihren Campingwagen in Rocky Beach erinnerte. Ein Fernseher war da, ein Videorekorder und ein Computer. Der Holzschuppen erwies sich von innen als fest gemauertes Haus mit einem vergitterten Fenster und einem Sicherheitsschloss an der Tür. An der Wand, gegenüber der Tür,

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