Fußballschule am Meer Bd. 2 - Teufelskick um Mitternacht
verschwunden, obwohl Josh und Filip sofort zum Sportplatz zurückeilten und die Umkleidekabine auf den Kopf stellten, die drei Mädchen den Weg und den Sportplatz millimeterweise absuchten und Finn und Luca jeden Winkel in ihrem Zimmer unter die Lupe nahmen.
«Wenn nicht inzwischen jemand die Uhr gefunden hat, dann ist sie geklaut worden», stellte Dani fest, als sich die sieben vor dem Abendessen im Billardraum trafen.
«Dennis», riefen Filip und Luca sofort wie aus einem Mund.
«Nein, das glaube ich nicht», sagte Finn. «So doof ist nicht einmal der. Dennis könnte mit der Uhr doch gar nichts anfangen. Wenn er sie trägt, würde ich sie doch sofort wiedererkennen!»
«Vielleicht will er sie ja verkaufen», gab Filip zu bedenken.
«War die Uhr denn wertvoll?», wollte Julia wissen.
Finn biss sich auf die Lippen und nickte.
«Für mich schon», sagte er leise. «Ich habe sie im Frühjahr geschenkt bekommen, als bester Spieler bei einem Turnier.»
«War dein Name eingekratzt?», fragte Luca.
«Das heißt eingraviert», sagte Dani.
«Großartig», sagte Luca mit einem zickigen Unterton. «Wir reden über einen Dieb, mit dem wir vielleicht unter einem Dach wohnen, und du gibst mir Nachhilfe in Deutsch!»
«Französisch», entgegnete Dani lächelnd. «Gravieren kommt aus dem Französischen …»
«Und bedeutet so viel wie einkratzen, oder etwa nicht?», unterbrach Luca sie, schenkte ihr ebenfalls ein Lächeln, das allerdings mehr Ähnlichkeit mit einem schiefen Grinsen hatte, und sah schließlich Finn an. «Und? Was ist nun? Stand dein Name auf der Uhr?»
Finn nickte. «Nicht nur der Name. Der Ort, das Datum, alles …!»
«Dann ist sie für den Dieb nichts wert», meinte Julia. «Es kauft doch niemand eine Uhr mit Gravur!»
«Und damit scheidet Dennis als Dieb wohl aus», meinte Filip. «Leider.»
«Das ist nicht gesagt», widersprach Luca. «Vielleicht hat er die Uhr ja aus Rache genommen, weil wir ihn beim Training aus der Mannschaft geworfen haben.»
«Möglich», sagte Julia. «Aber die Tür des Umkleideraums war nicht abgeschlossen. Theoretisch könnte es also jeder gewesen sein.»
«Wer denn?», fragte Brit. «Außer uns war doch niemand da!»
«Und was ist mit den acht Kostbarkeiten?!», meinte Dani.
«Hmm, leckel», machte Filip wie ein Chinese. «Hühnchen schalf mit acht Kostbalkeiten.»
«Idiot!» sagte Dani und lachte. «Ich meinte damit Max und Metin und deren Freunde.»
«Und ich habe Hunger.» Filip rieb sich den Bauch. «Gibt es nicht bald Abendessen?»
Reflexartig warf Finn einen Blick auf seinen Arm – natürlich vergeblich. Er verzog das Gesicht und überlegte, woher er eine Ersatzuhr bekommen könnte. Ohne fühlte er sich ziemlich nackt.
«In fünf Minuten», beantwortete Luca Filips Frage. «Ich bin dafür, dass wir jetzt nach oben gehen und Dennis vor dem Speisesaal abfangen. Wenn wir ihn richtig in die Mangel nehmen, wird er schon verraten, was er mit Finns Uhr gemacht hat!»
Dani sah ihn entsetzt an.
«Manchmal bist du mir richtig unheimlich!», sagte sie, und auch Finn war mit Lucas Vorschlag nicht einverstanden.
«Es ist doch überhaupt nicht sicher, dass Dennis mit dem Verschwinden meiner Uhr etwas zu tun hat!»
«Aber wir können ihn doch fragen, ob er etwas gesehen hat oder ob ihm etwas Ungewöhnliches aufgefallen ist», meinte Filip.
Josh räusperte sich.
«Nicht erschrecken, ich bin’s wieder», sagte er zu Filip und grinste ihn an. Dann wurde er wieder ernst. «Es macht keinen Sinn, Dennis zu befragen. Wenn er der Uhrendieb ist, wird er bestimmt nicht die Wahrheit sagen, und wenn er nichts damit zu tun hat, wird er sich vermutlich eher die Zunge abbeißen, als ausgerechnet uns etwas zu erzählen.»
Wie meistens, wenn Josh seinen Mund aufmachte, schwiegen die anderen nachdenklich.
«Okay», sagte schließlich seine Schwester. «Und was schlägst du stattdessen vor?»
«Erst mal Abendbrot essen», sagte Josh. «Danach rufen wir bei der Polizei an. Vielleicht hat inzwischenja wirklich jemand die Uhr gefunden und dort abgegeben. Wenn nicht, können wir immer noch überlegen, was wir dann tun.»
«Na toll, und in der Zwischenzeit klaut Dennis das halbe Fußballinternat leer!», sagte Luca, doch damit überzeugte er niemanden. Wahrscheinlich war er selbst nicht mehr sicher, ob er Dennis den Diebstahl wirklich zutraute. Beim Abendessen schaute er jedenfalls nicht ein einziges Mal zu ihm hinüber, obwohl Dennis nur zwei Tische von ihm entfernt saß.
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