Fußballschule am Meer Bd. 2 - Teufelskick um Mitternacht
dabei ganz genau, wie die drei sich den Ball zuspielten. Der Stürmer, dem Finn gleich zu Beginn des Spiels den Ball schon einmal abgenommen hatte, war technisch der Schwächste, und so konzentrierte Finn sich ausschließlichauf ihn. Sein Vorteil war, dass jede zweite Ballberührung des Gegners ein Pass sein musste, und nach dem fünften oder sechsten Querpass kam tatsächlich seine Chance.
Der Pass des Mittelfeldspielers zum Stürmer war nicht ganz exakt. Der Stürmer musste einen Schritt zur Seite machen. Er stoppte den Ball zwar, ließ ihn aber etwas abprallen und musste jetzt einen Zwischenschritt machen, um weiterspielen zu können. Genau in diesem Augenblick explodierte Finn förmlich! Er preschte vor und warf sich in den Pass des Stürmers hinein. Finn traf den Ball zwar nicht richtig, aber gut genug, um ihn ein paar Meter aus der Gefahrenzone zu befördern! Die beiden gegnerischen Mittelfeldspieler liefen sofort hinterher, doch ein langgezogener Pfiff beendete das Spiel.
Finn ließ sich vollkommen aus der Puste, aber sehr erleichtert auf den Rasen fallen. Die anderen wussten genau, wem sie zu verdanken hatten, dass es am Ende 0 : 0 stand, und sie feierten ihren Helden! Alle, außer Dennis. Der Stürmer bedachte den Menschenhaufen, der sich über Finn türmte, mit einem abfälligen Kopfschütteln.
Julia bemerkte die Geste.
«Was soll das denn?», herrschte sie ihn an.
«Findet ihr das nicht etwas übertrieben?», sagte Dennis mit einer fast schon gelangweilt klingenden Stimme. «Finn hat doch nur seine Pflicht getan.»
Die Menschentraube löste sich auf. Brit, Dani, Josh, der vor Begeisterung auf den Platz gelaufen war und sich ebenfalls auf Finn gestürzt hatte, Filip und Luca standen nebeneinander und starrten Dennis an.
«Ist dir überhaupt klar, dass es dein Fehler war, den Finn gerade eben ausgebügelt hat?!», sagte Filip.
«Mein Fehler?» Dennis lachte verächtlich und zeigte ihm einen Vogel. «Wer hat denn den Ball verloren? Ich oder die da?»
Dani konnte es kaum fassen.
«Sag mal, geht’s dir noch gut? Ich hatte den Ball schon zweimal berührt, das habe ich dir doch gesagt! Du hättest mir helfen müssen!»
«Wieso das denn?!», fragte Dennis. «Du hast dir die Situation eingebrockt, also musst du dich auch selbst wieder daraus befreien. So einfach ist das!»
Ein Pfiff ertönte, der die Mannschaften zum zweiten Spiel auf die Plätze rief.
«O Gott», stöhnte Brit. «Echt, ich habe keine Lust mehr. Mit dem da spiele ich keine einzige Sekunde mehr zusammen, das schwöre ich!»
«Ich auch nicht», sagte Filip. «Entweder die Stinkmorchel oder ich!»
Luca nickte, Julia ebenfalls und auch Finn.
«Sieht schlecht für dich aus, Dennis», fasste Dani die allgemeine Stimmung zusammen. «Ich spiele nämlich auch lieber in Unterzahl als noch einmal mit dir. Ich muss mich auf meine Mitspieler verlassen können– aber von Teamgeist hast du offensichtlich null Ahnung!»
«Ihr schmeißt mich raus? Na gut, von mir aus», sagte Dennis, grinste einmal frech in die Runde und ging davon.
«Ja, hau ab!», rief Luca ihm hinterher. «Hau bloß ab!»
«So ein Idiot», sagte Dani. «Der hat echt überhaupt nichts verstanden.»
Didi kam angelaufen.
«Was ist denn mit Dennis los?»
«Der hat ’ne Kopfverletzung», sagte Filip.
Die anderen lachten.
«Ist es schlimm?», fragte der Trainer und sah dem Stürmer hinterher, der gerade im Umkleideraum verschwand. «Nein, offensichtlich nicht. – Also kommt, das Turnier geht weiter.»
Das «Pappnasen»-Team nahm Aufstellung. Josh ging ins Tor, und Julia verstärkte die Abwehr. Vorne gaben Dani, Luca und Brit sich alle Mühe, doch nach dem Streit mit Dennis war irgendwie die Luft raus. Also stellten sie die Angriffsbemühungen ein und verlegten sich komplett auf die Sicherung ihres Tores. Zum Glück hatte Finn einen Supertag erwischt. Er kämpfte und grätschte, und im letzten Spiel köpfte er sogar einmal den Ball für den bereits geschlagenen Josh noch von der Torlinie.
Finn gab alles, doch am Ende reichte es nur zu zweiweiteren torlosen Unentschieden und dem dritten Platz im Blitzturnier.
Enttäuscht verließen sie den Platz und gingen zur Umkleidekabine. Sie duschten, zogen sich um, hörten sich von Torben und Didi an, dass sie sehr gut trainiert hätten, und machten sich schließlich auf den Weg zurück zum Internat.
Sie waren schon fast in ihrem neuen Zuhause angekommen, als Finn bemerkte, dass seine Uhr verschwunden war.
Die Uhr blieb
Weitere Kostenlose Bücher