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FutureMatic

FutureMatic

Titel: FutureMatic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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aber er erkannte Kunst, wenn er welche sah, und jetzt sah er sie wieder, denn der Hahn, der irgendwoher wusste, dass Laney die Bar in Aoyama mochte, hatte beschlossen, sie hier in der Ummauerten Stadt aus dem Stegreif zu reproduzieren.
    Jedenfalls zieht Laney sie dem Frisiersalon aus schlecht aneinander montierten Grafikfliesen vor. Man kann sich diese Mädchen ansehen, lauter kühle, monochrome Abbildungen von Wolle und Haut und anderen städtischen Texturen, und er findet das erholsam. Es ist jedoch ein eigenartiges Gefühl, in einer Bar zu sitzen, wenn man keinen Körper dabeihat.
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    »Sie wollen nicht so recht damit raus rücken«, sagt der Hahn über Libia und Paco und wie es ihnen gelungen sein mag, Cody Harwoods allerprivatestes Kommunikationsmittel zu hacken.
    »Vielleicht haben sie einen Agenten in Harwood Levines Kom-munikationssatelliten eingeschleust. Physisch, meine ich. Etwas Kleines. Sehr Kleines. Aber wie hätten sie ihn steuern sollen?
    Und wie lange hätte es gedauert, in der Hardware da oben eine physische Veränderung vorzunehmen, ohne dabei entdeckt zu werden?«
    »Sie haben bestimmt eine elegantere Lösung gefunden«, meint Klaus, »aber letztlich ist es mir egal. Zugriff ist Zugriff. Mit welchen Mitteln er erfolgt, ist eine akademische Frage. Wir haben Harwoods Hotline gehackt. Sein rotes Telefon.«
    »Und ihr habt die Angewohnheit, euch selbst auf die Schulter zu klopfen«, sagt Laney. »Wir wissen, dass Harwood 5-SB genommen hat, aber wir wissen nicht warum, und auch nicht, was er mit seiner nodalen Wahrnehmung anfängt. Ihr seid anscheinend überzeugt, dass es was mit dem Lucky Dragon und der Einführung dieser halb garen Nanofax-Sache zu tun hat.«
    »Du etwa nicht?«, fragt Klaus. »Jeder Lucky Dragon auf der Welt wird mit Nanofax-Geräten ausgerüstet. In diesem Moment.
    Wortwörtlich. Die meisten sind fertig installiert und k önnten sofort in Betrieb gehen.«
    »Und den ersten taiwanesischen Teddybär von Des Moines nach Seattle faxen? Was will er damit erreichen?« Laney konzentriert sich auf sein Lieblingsmädchen, stellt sich ihren Daumen auf dem Kolben eines Drahtauslösers wie auf einer Spritze vor.
    »Es geht um Netze«, wirft der Hahn ein. »Man darf die Sache nicht von der Funktion her betrachten, auch nicht von ihrer vor-geblichen Funktion her. Jede Funktion ist vorgeblich, wenn man so will. Vorläufig. Er will ein Netz knüpfen. Was sich damit anfangen lässt, kann er auch später noch raus finden.«
    »Aber wieso muss er denn überhaupt was damit zu tun haben?«
    fragt Laney.
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    »Weil er zwischen Baum und Borke sitzt«, antwortet Klaus.
    »Er ist vielleicht der reichste Mann der Welt, aber er ist auch dem Feld weit voraus. Er ist ein Agens der Veränderung, aber er hat auch massiv in den Status quo investiert. Er verkörpert paradoxe Möglichkeiten. Zu hip, um zu leben, zu reich, um zu sterben. Kapiert?«
    »Nein«, sagt Laney.
    »Wir glauben, dass er uns im Grunde sehr ähnlich ist«, erklärt Klaus. »Er versucht, die Realität zu hacken, aber das macht er im großen Stil, und er wird den Rest der Spezies dabei mitnehmen, egal was und wie er’s macht.«
    »Das muss man schon bewundern, nicht?«, sagt der Hahn aus den Tiefen seines stummen Pseudo-Bacon-Schreis heraus.
    Laney ist sich da nicht so sicher.
    Er fragt sich, ob zum neuen Reason of Life des Hahns auch die winzige, sechssitzige Bar ein Stockwerk tiefer gehört, wo es dunkler ist und wo man unter den sehr großen Selbstporträts dieser Mädchen sitzen kann: riesigen, abstrakten Dreiecken leuchtend weißer Gelatinedruck-Höschen.
    »Könnt ihr mir jederzeit so ‘nen Einblick in Harwoods Aktivitäten verschaffen?«
    »Solange er dich nicht bemerkt, schon.«
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MEIN FREUND IST WIEDER DA
    amals, als sie noch auf der Brücke gelebt hatte, war Chevette Dm it einem Typen namens Lowell zusammen gewesen, der Dancer nahm.
    Lowell wiederum hatte einen Freund namens Kodes gehabt, der so genannt wurde, weil er die Kodes von heißen Telefonen und Notebooks verwürfelte, und dieser Saint Vitus erinnerte sie an Kodes. Der hatte sie auch nicht leiden können.
    Chevette hasste Dancer. Sie hasste es, mit Leuten zusammen zu sein, die gerade welches genommen hatten, denn es machte sie egoistisch, übermäßig selbstgefällig und nervös; sie wurden argwöhnisch, sahen immer gleich Gespenster, bildeten sich ein, alle hätten es nur auf sie abgesehen, alle würden sie belügen und hinter ihrem Rücken über sie reden. Und

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