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FutureMatic

FutureMatic

Titel: FutureMatic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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würden wir mit unserer Arbeit gar nicht zu Ende kommen.«
    »Kannst du das da fliegen?« Mit einer Geste zum Gleiter.
    »Und ob. Ich nehme jetzt die Knarre aus deinem Ohr«, sagte er zu Rydell. Er tat es. Sie sah, wie Rydells Augen sich bewegten; er sah sie an. Der Junge mit den ausrasierten Schläfen schlug ihm mit der Waffe auf den Kopf. Rydell brach zusammen. Lag da wie eine große, kaputte Puppe. Eins der glühenden roten Würmchen fiel auf sein albernes pinkfarbenes Lätzchen und brannte ein schwarzes Zeichen hinein. »Ich lasse euch hier.« Er richtete die Waffe auf eins von Rydells Beinen. »Kniescheibe«, sagte er.
    »Tu’s nicht«, bat sie.
    Er lächelte. »Leg dich da drüben hin. Am Rand. Auf den Bauch.«
    Die Waffe bewegte sich keinen Millimeter.
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    Sie tat, was er verlangte.
    »Hände hinter den Kopf.«
    Sie gehorchte.
    »Bleib so liegen.«
    Sie konnte ihn aus den Augenwinkeln beobachten, als er zum Gleiter ging. Der schwarze Stoff des schlichten dreieckigen Flü-
    gels fing eine Brise ein und flatterte dumpf.
    Sie sah, wie er sich unter dem drachenartigen Flügel hindurch-duckte und sich im Innern des ausladenden Kohlefasergestells darunter wieder aufrichtete. Dort war eine Lenkstange; sie hatte auf Real One gesehen, wie Leute diese Dinger flogen.
    Er hatte noch immer die Waffe in der Hand, aber sie war nicht mehr auf Rydell gerichtet.
    Sie konnte den festgetrockneten Asphalt auf dem Dach riechen, und ihr fiel wieder ein, wie sie ihn mit Skinner an einem heißen, windstillen Tag aufgetragen hatte, wie sie den Metall-eimer mit Teer darin auf einem Propangaskocher erhitzt hatten.
    Die Welt, die Skinner miterbaut hatte, brannte jetzt, und sie und Rydell würden vielleicht mit ihr verbrennen, aber der Junge mit den ausrasierten Schläfen war abflugbereit.
    »Kommst du damit bis zum Embarcadero?«
    »Locker«, sagte er. Sie sah, wie er die Schusswaffe in die Tasche seiner schwarzen Jacke steckte, mit beiden Händen die Stange packte und den Gleiter hochhob, der sofort von der Brise erfasst wurde. Er trat in den Wind und erinnerte sie dabei irgendwie an eine dahinstolzierende Krähe, einen dieser großen Rabenvögel, die sie in ihrer Kindheit in Oregon gesehen hatte. Jetzt war er nur noch ein, zwei Meter vom Rand entfernt, auf der Seite von Skinners Bude, die zum China Creek hin lag. »Du und dein Freund hier, ihr habt mir einen Haufen Schwierigkeiten bereitet«, sagte er, »aber jetzt werdet ihr entweder verbrennen oder ersticken, also sind wir wohl quitt.« Er schaute geradeaus und machte einen Schritt nach vorn.
    Und Chevette war auf den Beinen, ohne auch nur im Gering-344
    sten eine bewusste Entscheidung getroffen zu haben, und zog im Laufen das Messer, das Skinner ihr hinterlassen hatte. Und lie ß es herabsausen, als er sich vom Rand abstieß, durchtrennte das schwarze Gewebe in einem Dreiviertelschnitt fast vom Mittelpunkt aus geradewegs durch den hinteren Rand.
    Er gab keinen Laut von sich, als er flatternd in die Tiefe stürzte, immer schneller, wie ein Blatt kreiselnd, bis er gegen etwas prallte und verschwand.
    Sie merkte, dass sie ganz am Rand stand, mit den Schuhspitzen über dem Abgrund, und trat einen Schritt zurück. Sie betrachtete das Messer in ihrer Hand, das von den gehämmerten Gliedern der Motorradkette darin eingeschlossene Muster. Dann warf sie es über den Rand, drehte sich um und kniete sich neben Rydell.
    Sein Kopf blutete aus einer Wunde irgendwo oberhalb des Haa-ransatzes. Er hatte die Augen offen, schien aber Schwierigkeiten zu haben, seinen Blick zu fokussieren.
    »Wo ist er?«, fragte Rydell.
    »Nicht den Kopf bewegen«, sagte sie. »Er ist weg.«
    Der Wind drehte und trug so dicken Rauch heran, dass die Stadt verschwand. Sie mussten beide husten.
    »Was ist das für ein Geräusch?«, brachte Rydell heraus und drehte mühsam den Hals.
    Sie glaubte, es wäre das Geräusch des Feuers, aber dann wurde es zu einem stetigen Brummen, und sie hob den Blick und sah genau auf gleicher Höhe mit ihr, wie es schien, die häuserblock-große, unförmige Nase eines schmierig-grauen Frachtzeppelins.
    OMAHA TRANSFER stand in zehn Meter hohen Lettern darauf.
    »Ach du Scheiße«, hauchte sie, als das Ding über ihnen war, sein glatter, unglaublich riesiger Rumpf so nah, dass sie ihn hätte be-rühren können.
    Und dann warf er seine Ladung ab, an die acht Millionen Liter reines Eiswasser, die für die Städte südlich von Los Angeles bestimmt gewesen waren, und ihr blieb nichts Anderes

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