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FutureMatic

FutureMatic

Titel: FutureMatic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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Autorität besaß. »Mr. Rydell, Ihr Arbeitgeber, Mr. Laney, ist – in Ermangelung eines besseren Begriffs – zu unserem Verbündeten geworden. Er hat unsere Aufmerksam-165
    keit auf eine gewisse Situation gelenkt, und es ist für uns eindeutig von Vorteil, ihm zu helfen.«
    »Was für eine Situation ist das?«
    »Das ist schwer zu erklären«, sagte Klaus. Er räusperte sich.
    »Wenn nicht gar unmöglich. Mr. Laney verfügt über ein ganz eigentümliches Talent, das er uns auf sehr zufrieden stellende Weise demonstriert hat. Wir sind hier, um Ihnen zu versichern, Mr. Rydell, dass die Ressourcen der Ummauerten Stadt Ihnen in der kommenden Krise zur Verfügung stehen.«
    »Welche Stadt«, fragte Rydell, »welche Krise?«
    »Der Knotenpunkt«, sagte der Hahn. Seine Stimme klang wie Wassergeplätscher in den Tiefen einer unsichtbaren Zisterne.
    »Mr. Rydell«, sagte Klaus, »Sie müssen den Projektor ständig bei sich tragen. Wir raten Ihnen, ihn so bald wie möglich zu be-nutzen. Machen Sie sich mit ihr vertraut.«
    »Mit wem?«
    »Wir machen uns Sorgen«, fuhr Klaus fort, »dass Mr. Laney aus Gesundheitsgründen ausfallen könnte. Wir haben einige unter uns, die ebenfalls über sein Talent verfügen, aber nicht in einem solch enormen Ausmaß. Sollte uns Laney verloren gehen, Mr. Rydell, so fürchten wir, dass wenig getan werden kann.«
    »Himmelherrgott«, sagte Rydell, »glaubt ihr, ich wüsste, wovon ihr redet?«
    »Ich bin nicht absichtlich gnomisch, Mr. Rydell, das versichere ich Ihnen. Wir haben jetzt keine Zeit für Erklärungen, und für manche Dinge gibt es womöglich gar keine Erklärungen. Denken Sie einfach daran, was wir Ihnen erzählt haben, und dass wir hier, unter dieser Adresse, für Sie da sind. Und jetzt müssen Sie sofort dorthin zurückkehren, wo Sie den Projektor gelassen haben.«
    Und weg waren sie, und der schwarze Hof mit ihnen, zusam-mengeschnurrt zu einer Kugel aus pinkfarbenem und grünem fraktalen Neon, die Nachbilder auf Rydells Netzhäuten hinterließ, während sie im Dunkeln hinter der brasilianischen Sonnenbrille schrumpfte und verschwand.
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30
    ERSATZSPRÖSSLINGE
    ontaine hatte den größten Teil des Nachmittags am Telefon Fgehan
    gen und versucht, Ciarisses gruselige japanische Baby-Puppen an Fachhändler loszuschlagen, aber je weiter er auf seiner Liste vordrang, desto geringer wurde die Aussicht auf Erfolg.
    Er wusste, dass das nicht gerade die richtige Methode war, um den höchstmöglichen Gewinn zu erzielen, aber Puppen waren nun mal nicht sein Spezialgebiet; außerdem brachten sie ihn auf den Horror, diese Another-One-Kopien.
    Fachhändler wollten vor allem niedrige Großhandelspreise, damit sie den Sammlern einen satten Batzen draufschlagen konnten. Für einen Sammler, dachte sich Fontaine, waren Fachhändler zunächst mal eine natürliche Form der Information, dass man zu viel Geld hatte. Aber es bestand immer die Chance, dass er einen auftat, der jemanden kannte, einen bestimmten Käufer, an den er sich wenden konnte. Darauf hatte Fontaine gehofft, als er sich ans Telefon setzte.
    Doch nun hatte er bereits acht Anrufe hinter sich und musste mit diesem Elliot in Biscayne Bay, Florida, sprechen, obwohl er wusste, dass der schon mal wegen irgendeiner Sache mit ge-schmuggelten Barbies unter elektronischen Hausarrest gestellt worden war. Das war ein Verstoß gegen Bundesgesetze, und Fontaine machte normalerweise einen Bogen um solche Leute, aber Elliot schien wirklich einen Käufer an der Hand zu haben. Obschon er, wie natürlich nicht anders zu erwarten, damit hinterm Berg hielt.
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    »Zustand«, sagte Elliot. »Die drei entscheidenden Punkte sind hier Zustand, Zustand und Zustand.«
    »Für mich sehen sie toll aus, Elliot.«
    »>Toll< steht nicht auf der Bewertungsskala der NAADC, Fontaine.«
    Fontaine war sich nicht sicher, aber er dachte, das könnte vielleicht die National Association of Animatronic Doll Collectors sein, die nationale Vereinigung der Sammler animatronischer Puppen. »Elliot, du weißt, ich hab keine Ahnung, wie man den Zustand dieser Dinger einstuft. Sie haben noch alle Finger und Zehen, verstehst du? Ich meine, die Scheißdinger sehen lebendig aus, okay?«
    Fontaine hörte Elliot seufzen. Er war dem Mann nie persönlich begegnet. »Mein Kunde«, sagte Elliot betont langsam, »ist extrem pingelig. Er will nur welche in tadellosem Zustand. Oder in noch tadelloserem. Er will sie in der Originalverpackung. Er will, dass sie fabrikneu sind, aus altem

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