Fuzzy Sapiens
bereit, den Krieg zu beenden – warum kannst du das nicht?“
Rainsford schmauchte gemächlich an seiner Pfeife; der Rauch zog in feinen Schwaden durch das Licht der Monde.
„Glaubst du ehrlich, daß der Fuzzy bei Grego bleiben möchte?“
„Es würde Diamant das Herz brechen, wenn du ihn von Pappi Vic fortholen würdest. Ben, warum lädst du Diamant nicht mal zum Spielen hierher ein? Du brauchst ja Grego gar nicht zu begegnen; das Mädchen, was ihm mit Diamant hilft, könnte ihn herbringen.“
„Vielleicht. Du hast allerdings besseren Kontakt zu Grego, warum tust du es nicht?“
„Morgen werde ich es tun.“ Holloway gab dem Betteln der beiden Fuzzys nach, hob Flora auf und gab sie Rainsford, dann nahm er Fauna auf den Arm. „Bringen wir sie ins Bett, dann haben wir drinnen noch eine Menge zu besprechen. Einiges brennt uns auf den Nägeln, und wir brauchen deine Genehmigung.“
„Nun, wozu?“
„Ahmed befindet sich zur Zeit hier – er und Harry Steefer und Ian Ferguson planen für morgen eine Konferenz über diesen Fall und ganz allgemein über den Schutz der Fuzzys. Und ich eröffne ein Adoptionsbüro; Richter Pendarvis’ Frau hat zugesagt, es zu leiten. Wir brauchen Gesetze, und solange es keine Gesetzgebung gibt, mußt du es uns per Dekret ermöglichen.“
„Nun gut. Aber da ist eine Sache, Jack: Nur weil Grego jetzt auf unserer Seite ist, heißt das nicht, daß ich zulassen werde, daß er wieder Kontrolle über diesen Planeten erlangt, wie er sie vor dem Fuzzy-Prozeß besaß. Die Fuzzys mußten kommen, um das Monopol der Gesellschaft zu brechen, und ich werde dafür sorgen, daß es dabei bleibt.“
10.
Da er die Rolle kannte, die Henry Stenson bei der Zerschlagung der Zarathustragesellschaft gespielt hatte, war Pancho Ybarra milde überrascht, diesen Mann hier in Gregos Wohnung vorzufinden, wohin ihn Ernst Mallin gerade von der Landeplattform gebracht hatte. Gregos Fuzzysitter, Sandra Glenn, war ebenfalls anwesend, und – obwohl es die Hauptarbeitszeit der Gesellschaft war – Grego mit Diamant.
„Mr. Stenson“, sagte er unverbindlich. „Es ist mir ein Vergnügen.“
Stenson lachte. „Wir brauchen keine entfernte Bekanntschaft zu heucheln, Lieutenant“, sagte er. „Mr. Grego ist sich meines, äh, anderen Berufs durchaus bewußt. Er nimmt mir das nicht übel, besteht aber darauf, daß ich ihm gegenüber nicht mehr derart tätig werde.“
„Mr. Stenson hat hier etwas, was Sie interessieren wird“, sagte Grego und hob ein Gerät auf, das aussah wie ein kleiner nuklear betriebener Rasierapparat. „Stellen Sie Ihr Hörgerät bitte mal ab, Lieutenant. Danke. Nun, Diamant, sag mal etwas zu Unka Panko.“
„Heyo, Unka Panko“, sagte Diamant, als Grego ihm das Gerät vor den Mund hielt. Die Laute waren deutlich hörbar.
„Hörst du Diamant sprechen wie Hagga?“
„Selbstverständlich, Diamant! Das ist wundervoll!“
„Wie geht das?“ fragte Diamant. „Läßt mich mit Sprech-Ding sprechen wir Hagga. Habe ich kein Sprech-Ding, kann nicht sprechen wie Hagga. Wie geht das?“
Fuzzys konnten den gesamten Frequenzbereich der menschlichen Stimme wahrnehmen; ihre Rasse hätte wohl auch die Gefahren des Waldes nicht überlebt, wenn sie das nicht gekonnt hätte. Ihr Hörvermögen ging bis etwa vierzigtausend Hertz – kein anderes Säugetier auf Zarathustra war dazu in der Lage; das bestärkte Gerd van Riebeeks Auffassung, daß die Fuzzys lebende Fossilien waren, die letzten Glieder einer im übrigen ausgestorbenen Art zarathustrischer QuasiPrimaten. Gerd glaubte, daß sie die Fähigkeit, im Ultraschallbereich hören zu können, entwickelt hatten, um einem lange zurückliegenden Überlebensproblem zu begegnen, und lange, bevor sie in der Lage gewesen waren, Gedanken durch Sprache auszudrücken. Vermutlich hatten sie stets im Ultraschallbereich kommuniziert, um sich vor natürlichen Feinden zu schützen.
„Fuzzys hören Große sprechen. Fuzzys klein, Hagga groß, machen großes Sprechen. Hagga hören Fuzzy nicht, Fuzzys klein, machen kleines Sprechen. So machen Große-Ohr-Dinge, machen Fuzzys sprechen in großes Ohr, können hören. Jetzt machen Hagga Sprech-Ding, jetzt können Fuzzys machen großes Sprechen wie Hagga. Jeder hört, mit Ohr-Ding, ohne Ohr-Ding.“
Das war nicht die Frage. Diamant hatte das auch schon selbst erkannt. Die Frage, die er immer wiederholte, war: „Wie das machen?“
Grego grinste Ybarra an. „Sie machen es schon sehr gut, Lieutenant. Nur zu,
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