Fuzzy Sapiens
…“
„Als Unterhalter in Nachtclubs, als Attraktion auf Rummelplätzen…“
Khadra kam zurück, hatte sein Schiffchen aufgesetzt und schnallte sich den Pistolengurt um.
„Earlie sagt, daß er eine Meldung über eine Fuzzy-Sichtung in einer Apartmentseinheit in der Nordstadt hat“, sagte er. „Jemand behauptet, daß ein Hausbewohner über ihm einen Fuzzy in seiner Wohnung hält. Er schickt bereits Leute dorthin. Ich selbst werde mich auch umsehen und hier anrufen, sobald es geht. Ich weiß nicht, wie lange es dauern wird, aber falls ich nicht zurückkehre, jetzt schon vielen Dank für den netten Abend, Mrs. Pendarvis.“
Er eilte hinaus, und für Sekunden schwiegen alle. Dann schlug Jimenez vor, Diamant so schnell wie möglich die Gelegenheit zu geben, den fremden Fuzzy zu sehen – vielleicht gehörte er ja zur Gruppe von Herckerd und Novaes, er könnte ihn also identifizieren. Khadra würde bestimmt daran denken, während Mrs. Pendarvis nur hoffte, daß es keine Schießerei geben sollte. Die Polizei von Mallorys Port war als eine Truppe mit nervösem Zeigefinger bekannt. Die Unterhaltung verlief nur noch stockend, nur die beiden Fuzzys schienen von nichts betroffen zu sein.
Etwa eine Stunde später kehrte Khadra zurück. Er hatte seine Waffen bereits draußen im Vorraum zurückgelassen.
„Es war kein Fuzzy“, sagte er wütend. „Es war ein terranisches Seidenäffchen; die Leute besitzen es schon seit zwei Jahren. Sie haben einen Drahtverhau über ihren Balkon gezogen, um das Tier an der Flucht zu hindern. Jemand hat aus einem Gleiter heraus gemeint, einen Fuzzy zu erkennen. Ich frage mich, wieviele solcher Meldungen wir noch bekommen werden.“
12.
Das Verkehrsaufkommen um das Zentrale Gerichtsgebäude erschien Jack Holloway am nächsten Morgen durchaus normal. Einige Gleiter standen auf der Landeplattform im sechsten Stock, als er jetzt selbst dort einschwebte, aber es waren kaum mehr als damals beim Fuzzy-Prozeß. Erst als er im vierten Stock den Fahrstuhl verließ und sich den Räumen näherte, in denen die Angestellten des Adoptionsbüros arbeiteten, dämmerte ihm, daß es einen Fuzzy-Rush gab.
Ein uniformierter Deputy-Marshal sah ihn und kam auf ihn zu, wobei er seine rechte Hand lässig an seine Uniformmütze legte.
„Mr. Holloway – wollen Sie in Ihr Büro? Kommen Sie besser hier entlang, Sir, denn da draußen steht eine recht lange Schlange.“
Es mußten so fünf bis sechshundert Leute sein; halbiert waren das etwa dreihundert Paare.
Einige der Menschen in der Schlange erkannten ihn. „Holloway!“ „Jack Holloway, er ist der Beauftragte.“ „Mr. Holloway, bekommt man hier jetzt Fuzzys?“
Der Deputy führte ihn durch ein leerstehendes Büro, dann wieder durch eine Halle, in der einige Polizisten mit Besuchern diskutierten, die auf dieser Seite hereinkommen wollten. Wieder erkannten die Leute Holloway und riefen nach ihm, wollten wissen, ob sie ihre Fuzzys bekommen könnten.
Sein Führer zerrte ihn durch die Halle und durch eine weitere Tür.
„Hier, Mr. Holloway; das ist Mrs. Pendarvis’ Büro. Ich muß sofort zurück und den Mob am Haupteingang beruhigen.“ Er berührte wieder seine Kappe, dann eilte er davon.
Mrs. Pendarvis saß an ihrem Schreibtisch und wandte der Tür, durch die Holloway gekommen war, den Rücken zu. Neben ihr an einem kleineren Tisch saß eine Frau, die ihr bearbeitete Formulare abnahm und leise etwas in einen Vokalschreiber sprach. Ein weiteres Mädchen kümmerte sich um einen Anrufer am Visifon. „Wer ist da?“ fragte Mrs. Pendarvis, dann wandte sie sich um. streckte eine Hand aus. „Oh, Mr. Holloway! Guten Morgen. Wie sieht es draußen derzeit aus?“
„Nun, Sie sehen ja, wie ich hereingekommen bin. Ich würde sagen: so etwa fünfhundert Leute. Wie bedienen Sie die alle?“
Sie deutete auf eine Tür vor sich, und er öffnete sie und schaute hinaus; an fünf Tischen saßen fünf Frauen und nahmen Anträge von Bewerbern entgegen, die von einer weiteren eingesammelt und geordnet wurden, bevor sie in das Büro von Mrs. Pendarvis kamen.
„Ich kam so gegen acht Uhr dreißig an“, sagte Mrs. Pendarvis. „Gleich, nachdem ich Pierrot und Columbine im Regierungsgebäude abgesetzt hatte. Seit der Zeit drängen sich die Leute – wieviele Fuzzys haben Sie eigentlich für uns, Mr. Holloway?“
„Fuzzys, die zur Adoption zur Verfügung stehen? Ich weiß es nicht so recht – vor-vorgestern waren es noch vierzig, und bis gestern abend
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