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Fyn - Erben des Lichts

Fyn - Erben des Lichts

Titel: Fyn - Erben des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadine Kühnemann
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nicht an die Kehle ging. Myrius bemerkte meinen Zorn und meine Unruhe, deutete sie jedoch völlig falsch.
    »Wenn Sie glauben, Sie könnten sich davor drücken, diese Übungen zu machen, dann sei Ihnen gesagt, dass niemand mit einem Abschluss die Akademie verlässt, der nicht einmal Grundkenntnisse der Magie vorweisen kann.« Er schlug mit der Handfläche auf das Pult, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. »Nur durch Kampfgeschick ist noch niemand zum Offizier aufgestiegen. Magie und der Kampf an der Waffe gehören zu gleichen Teilen zur Ausbildung.«
    »Sie haben doch auch einen Abschluss, oder?« Ich stellte ihm diese Frage nicht freiwillig. Wieder einmal hatte Norrizz seine Finger im Spiel. Er besaß die beunruhigende Fähigkeit, die Kontrolle über meinen Körper zu übernehmen, was mir schon eine Menge Ärger eingehandelt hatte. Panik stieg in mir auf, denn erneut wurde ich zum stummen Beobachter meiner Taten. Ausgerechnet jetzt! Ich konnte mich Norrizz’ Willen oftmals nicht widersetzen. Manchmal klaffte sogar ein Loch in meiner Erinnerung, wenn mein düsteres Alter Ego für mich handelte.
    Myrius zog die Augenbrauen hoch. »Wie bitte?« Seine Stimme kippte. »Natürlich verfüge ich über einen ordentlichen Abschluss!«
    »Dann gehe ich doch recht in der Annahme, dass Sie auch im Kampf ausgebildet worden sind?« Ich hörte mich die Worte sprechen, doch ich hatte keinen Einfluss darauf. »Duellieren Sie sich mit mir. Mal sehen, ob Sie in allen Disziplinen brillieren.« Ich wollte mir auf die Zunge beißen, doch angesichts der Tatsache, dass ich nicht Herr über mich selbst war, konnte ich das nicht. Wie ich Norrizz dafür hasste!
    Alle Blicke richteten sich auf mich, in den Gesichtern der anderen Schüler las ich blankes Entsetzen ob meiner Unverfrorenheit. Myrius’ Gesicht verfärbte sich von blass zu tiefrot. Mit einer schwungvollen Bewegung schlug er die auf dem Pult liegende Mappe auf und zog einen Füllfederhalter aus seiner Brusttasche. Er antwortete nicht auf mein Angebot, sondern kritzelte einige endlose Augenblicke lang auf dem Papier herum. »Name?«, fragte er schließlich.
    »Fynrizz«, sagte ich, plötzlich wieder imstande, meinen Körper zu kontrollieren. Norrizz hatte sich aus meinem Kopf zurückgezogen. Ich drehte mich nach links, doch er war verschwunden. Immer, wenn mein geisterhafter Begleiter auftauchte, verursachte er Ärger. Ich konnte nichts dagegen tun.
    Myrius kritzelte abermals in seiner Mappe herum. »Fynrizz. Nachname?«
    »Den habe ich nicht«, knurrte ich. Am liebsten wäre ich im Erdboden versunken. Myrius lebte wie ich auf dem Palastgelände, kannte mich von Kindesbeinen an und wusste genau, mit wem er es zu tun hatte. Es war reine Schikane, eine Bloßstellung vor meinen Mitschülern.
    Der Magier sah auf und presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. »Ach ja, ich vergaß. Der Bengel, der schon jetzt das Privileg genießt, ohne Familiennamen im Perlenturm zu leben.« Sein Tonfall zeugte von offener Ablehnung. Er schlug die Mappe geräuschvoll zu. »Das wird ein Nachspiel haben. Ich habe Ihrem Vater immer gesagt, dass nicht jeder zum Soldaten taugt, aber er hat sich bedauerlicherweise beim König durchgesetzt. Aber denken Sie bloß nicht, ich würde Ihnen deshalb eine Sonderbehandlung gewähren. Wenn Sie die Prüfungen nicht bestehen, könnte Ihr Vater der heilige Sinjar persönlich sein, Ihre Karriere wäre dann beendet.«
    Ich war mir von Anfang an darüber im Klaren gewesen, er hätte es nicht noch einmal wiederholen müssen. Auch wenn mir nach bestandener Prüfung ein Platz in der Liga sicher war, musste ich für einen Abschluss dieselbe Leistung erbringen wie alle anderen Schüler. Am liebsten hätte ich Myrius ins Gesicht gespuckt, denn meine Wut steigerte sich ins Unermessliche. Zum Glück nahm er mir die Entscheidung ab, denn mit einem Seufzen beendete er die Unterrichtsstunde, erhob sich wortlos und verließ den Raum.
    Auf dem Weg zu unserem nächsten Kurs, der im oberen Stockwerk des Haupthauses stattfinden würde, gesellte sich Per auf der Treppe zu mir.
    »Du bist eine Schande für unseren gesamten Jahrgang.« Seine Stimme troff vor Abscheu. »Du dürftest gar nicht hier sein, das weißt du ebenso gut wie ich.«
    »Was ich darf oder nicht, entscheidest nicht du.« Mein Tonfall war nüchtern, obwohl mir der Ärger über meinen Fehltritt im Magieunterricht noch zusetzte.
    Per schnaubte. »Du wirst kläglich scheitern. Du hast nicht den Hauch einer

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