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Fyn - Erben des Lichts

Fyn - Erben des Lichts

Titel: Fyn - Erben des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadine Kühnemann
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Chance, in Magie zu bestehen. Ich gebe dir einen gut gemeinten Rat: Brich freiwillig ab.«
    Ich musste mich sehr beherrschen, um ihm nicht das hämische Grinsen aus dem Gesicht zu wischen. Die Gegenwart anderer war mir schon immer verhasst und Per strapazierte meine Nerven auf ganz besonders schonungslose Weise. »Ich werde die Akademie erst dann verlassen, wenn man mich dazu zwingt«, sagte ich. In Wahrheit hätte ich nichts lieber getan, als meine Koffer noch heute zu packen, aber das behielt ich für mich. Ausbruch war keine Option. Bei dem Gedanken an Vaters enttäuschtes Gesicht wurde mir speiübel.
    Per schüttelte mitleidig den Kopf, doch sein Gesichtsausdruck strafte seine Anteilnahme Lügen. »Hast du dich eigentlich mal im Spiegel angesehen?« Sein plötzlicher Themenwechsel überraschte mich. »Du bist ein Alve, aber so wenig magisch wie ein Mensch. Deine Haare sind widerlich dunkel, und du bist so blass wie eine Leiche. Die Liga muss sich doch für dich schämen, wenn sie dich je vor Publikum präsentieren will. Dazu bist du dumm wie Brot, wenn du glaubst, dich mit Myrius anlegen zu können. Mut scheinst du immerhin zu haben.«
    Ich war der Diskussion überdrüssig. Wenn Per glaubte, mich vergraulen zu können, musste er sich schon etwas Neues ausdenken. Das Thema meiner Herkunft begleitete mich seit meiner Geburt, und ich glaubte, alle Schimpfwörter und Beleidigungen bereits zu kennen. Ich wusste nicht, wer meine Eltern waren, und selbst wenn ich ein Mischling war, änderte es nichts an der Tatsache, dass ich im Perlenturm lebte und Per nicht. Diese Genugtuung stimmte mich versöhnlich genug, um ihn nicht auf der Stelle zu verprügeln, was ich andernfalls sicherlich getan hätte.
    Wir erreichten das Ende der Treppe, gingen über einen kurzen Flur und betraten den Klassenraum, ein kühl und spartanisch eingerichtetes Zimmer, was mir sehr entgegenkam. Ich war etwas eigen, wenn es darum ging, mich in einer unaufgeräumten Umgebung zu konzentrieren. Mein Ordnungsdrang nahm bisweilen krankhafte Züge an.
    Rasch verteilten wir uns auf die Plätze, ich setzte mich nach ganz hinten. Nicht, weil ich mir dadurch erhofft hätte, den strengen Augen des Lehrers zu entgehen, sondern deshalb, weil ich es hasste, den Feind in meinem Rücken zu wissen.
    Die Unterrichtsstunde in Mathematik vermochte mein erhitztes Gemüt zu kühlen, denn in allen Naturwissenschaften brillierte ich. Professor Wornett war ein junger, engagierter Mann, zwar streng, aber äußerst fair.
    In der folgenden Zeit entwickelte sich Mathematik zu einem meiner Lieblingsfächer. Jede Woche ließ der Professor uns einen Test schreiben, den ich stets ohne Fehler bestand. Auch die Hausaufgaben stellten mich vor keine große Herausforderung. Leider traf dies auch auf Per zu. Ich hätte ihm durchaus eine Schwäche gegönnt, doch diesen Gefallen tat er mir nicht.
    Der Herbst ging in den Winter über. Mittlerweile hatte ich mich an das straff durchorganisierte Leben als Kadett der königlichen Akademie gewöhnt, auch wenn es mir nicht gefiel. Unser Unterrichtsplan umfasste nur fünf Fächer: Magie, Kampf, Mathematik, Geschichte und Alvisch, eine Sprache, die heutzutage nirgendwo mehr gesprochen wurde, auf die unsere Rasse jedoch großen Wert legte, denn es war die Sprache unserer Vorfahren. Ich wusste nicht erst seit dem Geschichtsunterricht bei Professor Hood, dass die Alven im Laufe der Jahrhunderte aus rein praktischen Gründen ihre Sprache aufgegeben hatten. Immerhin kamen auf einen Alven zehn Menschen, und es handelte sich untereinander deutlich leichter, wenn man sich derselben Sprache bediente.
    Meine liebsten Fächer waren Mathematik und Kampf. Jonnef erwies sich als hervorragender Lehrer, und ich hatte den Eindruck, dass er mich als Einziger wirklich mochte. Ein schwacher Trost. Die anderen Schüler gingen mir größtenteils aus dem Weg, sie waren zu sehr damit beschäftigt, für ihre Prüfungen zu lernen, als dass sie Zeit gefunden hätten, einen Gedanken an mich zu verschwenden. Einzig Per und Galren blieben unangenehme Zeitgenossen, die trotz unseres militärisch durchorganisierten Tagesablaufs noch Gelegenheiten fanden, mir das Leben schwer zu machen. Schnell merkte ich, dass Galren nur ein Wichtigtuer war, der gern in Pers Kielwasser schwamm. Er war ein Schleimer, ein Speichellecker und ein Schaumschläger. In keinem Fach erbrachte er Bestleistungen, und Vater erzählte mir an einem unserer seltenen freien Tage, dass seine Eltern arm und

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