Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fynia - wo die Schafe sterben gehen (Fantasy-Roman) (German Edition)

Fynia - wo die Schafe sterben gehen (Fantasy-Roman) (German Edition)

Titel: Fynia - wo die Schafe sterben gehen (Fantasy-Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Fricke
Vom Netzwerk:
änderte sich von einem harten Huf trifft Stein Geräusch zu einem Hufe durch hohes Gras am Straßenrand Geräusch vermischte sich mit dem Duft aufwirbelnder Frische), hörte ich auf bedrohliche Laute von mir zu geben und nahm gleichfalls meine Beine in die Hand - mehr oder weniger - und flüchtete. Ich ließ die aufgebrachten Eltern hinter mir und fragte mich gleichzeitig, was mit ihrem Sohn war. Wieso hatte er nicht auch angegriffen? War er in das Wohnhaus geflüchtet? 
    Ich sog die Luft um mich herum ein und versuchte einen Anhaltspunkt zu finden. Ein Körper der Angst ausstieß oder Wut oder andere starke Gefühle, die mein Auftreten verursacht haben könnte, war leicht zu finden. Ich drehte meinen Kopf in die Richtung, aus der eine geballte Ladung Emotionen zu mir herüber wehte. In der Eingangstür, drei Stufen über dem Erdboden, stand er. Ich konnte seine Gestalt im Dunkel genau erkennen. Es lehnte sich lässig in den Türrahmen und sah mir, dem flüchtenden Wolf hinterher. Sein Auftreten, der starre, unheimliche Blick das geradezu unbekümmerte herumlungern dort oben passte so gar nicht mit den Eindrücken überein, die meine anderen Sinne mir vermittelten. 
    Als ich die Grenze zur Gärtnerei überschritten hatte, begann es zu regnen. Mein nasses Fell klebte ekelig an meinem Körper, aber ich hatte keine Zeit mich zu schütteln, obwohl der Impuls dazu unheimlich stark war. Mit einem letzten Blick auf die Einfahrt schoss ich um die Ecke auf den Feldweg und stieß prompt mit jemandem zusammen.
    "Ich glaube… das Wolf sein… musst du noch… noch üben." ich nahm einen vagen spöttischen Unterton in den Gedanken des Schafes wahr.
    "Das ist das erste Mal seit na Ewigkeit, dass ich wieder ein Wolf bin.", warf ich dem Schaf zu meiner Verteidigung entgegen und wunderte mich gleichzeitig über die Kühnheit des Pflanzenfressers. 
    "Dort drüber ist ein Unterstand, eigentlich für Kühe. Komm mit."
    Das Schaf schwankte vorwärts, als ich das sagte. Es schien die Gegend nicht zu kennen.
    "Pass auf, sonst rutschst du wieder aus." Wieder schob ich mich unter ein Vorderbein des Schafes und begleitete es zu der verlassenen Kuhwiese.
    Der Unterstand war ziemlich heruntergekommen, aber es fand sich eine trockene Ecke. Es stank erbärmlich faulig süß und sauer nach altem Stroh und Ammoniak. Dort legte sich das Schaf nieder, eine bessere Ecke gab es nicht.  
    Endlich konnte ich meinen Instinkten freien Lauf lassen: Ich schüttelte mich und schüttelte mich und schüttelte mich, bis ich das Gefühl hatte, dass kein Wasser mehr in meinem Fell hing. Wie gut sich das anfühlte! Mein Pelz war gefühlte zehn Kilo leichter als vorher und das nervtötende Jucken war verschwunden. Dann sah ich gen Himmel. Ich unterdrückte den klischeehaften Impuls zu heulen, als der Mond für eine Sekunde zwischen zwei Wolken auftauchte.
    "Es wird die ganze Nacht regnen." hörte ich das Schaf, nun deutlicher als vor unserer Flucht. Es schien sich gesammelt zu haben und mich nun direkt mit ihren Gedanken zu fixieren.
    "Woher weißt du das?", fragte ich abwesend. Kein einziger Stern war mehr zu erkennen. Der Himmel war pechschwarz. Nur dann und wann wurde die tiefe Dunkelheit von einem leuchtenden Blitz erhellt. 
    "Ich bin ein Schaf.", antwortete es, als sei das die Antwort auf alles. Seine Gedanken klangen klar und waren nah. Ich hörte es so laut, als würde es mir direkt in das Ohr sprechen.
    "Das sehe ich auch." Erschöpft ließ ich mich neben ihm sinken.
    "So sehr hat sich das Wissen der Kurenai schon zerstreut?", fragte das Schaf traurig.
    "Du kennst unseren Clan?", fragte ich überrascht, hob den Kopf und ließ meine Ohren nach vorne schnellen - alles Reflexe. 
    "Clan… ihr wart ein ganzer Stamm. Ein Stamm aus ehrwürdigen Kriegern, die sich in wilde Tiere verwandelten, um ihren Clan zu verteidigen. Bären, Raubkatzen, Wölfe.
    Weise Lehrer, die zu den wirklichen Tieren sprechen konnten. Die sich Rat von uns Schafen geholt haben, wenn es schlecht um den Stamm stand. Ihr wart ein Volk von Hörenden, von Sehenden. Von naturgebundenen Menschen.
    Einige konnten die Pflanzen beeinflussen, andere hatten eine gewisse Macht über die Elemente. Aber nie wurde damit Schabernack getrieben. Ein wundervolles Volk…" Die Gedanken des Schafes versanken in einer anderen Zeit...
    "Das wusste ich nicht. Wir lernen nur noch gewisse Grundsätze aus unserer Vergangenheit. Rituale zum Beispiel." ich schickte dem Schaf ein Bild aus der Dorfkapelle und von

Weitere Kostenlose Bücher