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Fynia - wo die Schafe sterben gehen (Fantasy-Roman) (German Edition)

Fynia - wo die Schafe sterben gehen (Fantasy-Roman) (German Edition)

Titel: Fynia - wo die Schafe sterben gehen (Fantasy-Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Fricke
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war wohl nur ein Bild von ihm zu sehen, mehr nicht. Und ihre Mutter hat gespürt, dass er wichtig für sie ist." Ich sprach sehr abfällig von dem Thema, hier konnte ich meinen wahren Gefühlen Ausdruck verleihen, zuhause hätte Fynia sich verletzt gefühlt.
    "Und nun bist du eifersüchtig? Hast Angst, dass sie weggeht?", fragte er. Er kannte mich zu gut und hatte einfach keine Scheu genau den Finger in die Wunde zu legen.
    "Jaaa…. Schon, auch… Aber Fynia macht da so ein Brimborium drum. Deswegen habe ich Angst. Nur wegen so einem Hirngespinst, würde ich mir nicht in die Hose machen. Aber dann hat sie mich verarscht und zu seinem Haus gelockt! Und nun spricht sie von fast nichts anderem mehr! Immer Allan hier, Allan, dort… Das macht mich wahnsinnig!" Es tat gut, meine Wut mal so richtig entladen zu können.
    "Hm…", machte James nur und nickte gelassen.
    "Und weißt du, wo sie gerade ist? Bei ihm!", empörte ich mich weiter. Mit schwungvollen, ausladenden Gesten unterstrich ich meine Worte anschaulich.
    "Ich verstehe dich."
    "Danke!", rief ich aufgebracht und gleichzeitig erleichtert, dass endlich mal jemand auf meiner Seite war.
    "Aber ich verstehe Fynia auch." James zog eine Augenbraue hoch. Sein markantes Gesicht, welches schon die eine oder andere Falte durchpflügte, zeigte einen tadelnden Gesichtsausdruck.
    "Jasper, du weißt doch, wie Frauen sind. Das Thema hatten wir schon öfter. Außerdem hast du nicht irgendeine Frau. Deine ist spirituell und deine glaubt an eure Legenden und Traditionen. Außerdem ist sie sensibel und gerade sehr enttäuscht und desillusioniert, wenn ich das recht verstanden habe." Er fuhr mit dem Zeigefinger über seinen Bart und zwirbelte das eine Ende zwischen zwei Fingern. Das tat er immer, wenn er nachdachte.
    "Ja, aber ihr ist es anscheinend völlig egal, dass sie mich mit ihrem Verhalten verletzt.", rief ich aus und warf dabei immer wieder die Arme nach oben, um meiner Hilflosigkeit Ausdruck zu verleihen. 
    "Bist du dir sicher?", fragte mein Gegenüber und sah mich durchdringend an.
    "Ich ähm… ja?" Er verunsicherte mich.
    "Klar, Jasper, ich verstehe völlig, dass das eine scheiß Situation für dich ist. Und ich stehe auch nicht so auf diesen Vorsehungs- und Geisterkram. Aber sie tut es. Überleg mal." James wirkte wie ein Lehrer. Nicht einer dieser Schullehrer. Eher wie so ein Stammeshäuptling, der grade seine jüngsten Schützlinge in elementarem Wissen unterwies.  
    James wäre sicher ein besserer Freund für Fynia als ich, so verständnisvoll… Der Gedanke ärgerte mich, weil ich wusste, dass Fynia genau solche Männer toll fand.
    "Ja, schon. Aber was gibt ihr das Recht, mir so weh zu tun? Sogar zu diesem Typen hinzugehen! Mir auch noch vor die Nase zu halten, wie ungerecht ich bin und wie toll Allan!" Mein Kopf rauchte. Ich wollte bei James Bestätigung finden, keine Unterweisung in Sozialkunde!
    Zorn und Scham, Wut und Reue wechselten sich rasend schnell ab und ließen meine Gedanken umher wirbeln.
    "Jasper beruhige dich. Wenn du Fynia verstehen willst, dann musst du versuchen die Welt durch ihre Augen zu sehen. Für sie ist dieser Kram wichtig. Sie hat daran geglaubt und nun wurde ein großer Teil in ihr zerstört. Sie ist ja noch nicht abgehauen, oder? Oder will sie dich verlassen? Wenn du tief in dich hinein fühlst, hast du dann das Gefühl, dass sie von dir weg möchte? Unabhängig von der Situation jetzt?" Vielleicht hätte er auch Psychotherapeut werden können…
    "Nein… sie liebt mich.", antwortete ich ehrlich. Es klang so, als wäre ich mir vollkommen sicher, aber meine eigenen Worte hallten in meinen Ohren wieder und wieder und langsam verlor ich den Glauben an sie. War ich mir wirklich so sicher?
    "Na also. Und an ihren Gefühlen wird sich von jetzt auf gleich auch nichts geändert haben.", schloss James, lehnte sich in seinem Sessel erneut zurück und formte mit seinen Händen ein Zelt. Zelt der Macht, wie Fynia es immer nannte… Fynia… immer wieder Fynia. 
    "Aber wenn sie weiter mit diesem Mistkerl rumhängt, vielleicht!", konterte ich mit rauer Stimme und in tiefe Falten gelegte Stirn.
    "Ja, da hast du recht. Und ich finde es auch nicht so toll von ihr, dass sie da hingeht." Er nickt mir mitfühlend zu, wie es nur ein Mann kann, ohne kitschig zu wirken.
    "Sie sagt, sie will herausfinden, was die Vision gemeint hat.", erklärte ich Fynias Verhalten. Ich wusste nicht ob ich versuchte es James zu erklären, er klang eigentlich sehr sicher,

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