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Fynia - wo die Schafe sterben gehen (Fantasy-Roman) (German Edition)

Fynia - wo die Schafe sterben gehen (Fantasy-Roman) (German Edition)

Titel: Fynia - wo die Schafe sterben gehen (Fantasy-Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Fricke
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musste. 
    "Wieso?", fragte Fynia ganz ruhig. Die Tränen waren versiegt, sie waren einem unendlichen Schock gewichen, der Gewissheit, dass sie im Begriff war, mich zu verlieren. Der Nachteil von einem so offenen Wesen wie Fynia ist es, dass ihr Gegenüber sie lesen konnte, wie ein Buch. Meistens jedenfalls. 
    "Weil du mich behandelst wie Dreck. Ich habe da keine Lust mehr drauf. Wenn du mit deinem Egotrip fertig bist, kannst du anrufen und mal fragen, ob ich noch Interesse habe.", antwortete ich.
    Mein Ziel: kalt wie ein Stein wirken, was mir wohl auch gelang. Fynia weinte wieder leise vor sich hin. Jetzt erst begriff sie wohl, wie ich mich fühlte und was ihr Verhalten für Konsequenzen hatte. Andererseits wollte ich ihr mit diesem Satz auch Hoffnung machen. So widersinnig das auch klingt, aber ich wollte ihr damit zeigen, dass sie wiederkommen kann. 
    "Ich dachte, du liebst mich…", flüsterte sie leise und verließ das Auto.
    Ich widerstand dem Wunsch ihr hinterher zu rufen, dass ich sie liebte und dass ich das für uns tat. Aber sie würde es nicht verstehen. Sie musste erst Mal runter kommen und darüber nachdenken. Genau wie ich.  
    Ich hatte heute ein Zeichen gesetzt, vielleicht würde ihr das endlich klar machen, was sie mir antat. Vielleicht würde sie nun endlich verstehen wie beschissen das alles war. Und hoffentlich würde sie verstehen, dass Allan und diese verfluchte Vision mal so wie so scheißegal waren!
     
     
    Kapitel 10
     
     
     
    Etwas zerbricht
    Frühjahr 2012
    Am Anfang war ich energiegeladen vor Wut. Aber als ich vielleicht die Hälfte der Strecke nach Hause gelaufen war, war ich so erschöpft, dass sich mein Zorn in Rauch auflöste.
    War ich zu weit gegangen? Hätte ich Jasper etwa anlüge sollen? Aber lügen ist nie die Lösung. Aber wenn es diesen Streit verhindert hätte? Könnte es überhaupt noch schlimmer kommen? Hatte er Schluss gemacht, oder wollte er sich bei James nur ausheulen?
    Ich konnte Jasper einfach nicht einschätzen. Ich dachte, der heutige Tag würde ihm zeigen, dass mir was an ihm lag und dass ich mich über seine Bemühungen freute. Aber alles war kaputtgegangen… Scheiß SMS hätte ich das Handy doch nur ausgemacht.
     
    Als es dämmerte und die ersten Sonnenstrahlen durch die halb offene Jalousie in mein Zimmer drangen, lag ich schon wach dort. Ich hatte nicht viel geschlafen und die wenigen Momente, in denen ich mein Bewusstsein loslassen konnte, waren voller unruhiger Bilder gewesen. Schreckliche Bilder von Jasper, wie er einen Unfall mit dem Auto baute, weil er so wütend auf mich war. Bei dem Gedanken daran krampfte sich in mir alles zusammen. Wenn sowas wirklich passieren sollte, würde ich mir ewig Vorwürfe machen.
    Dann tauchten andere Bilder in mir auf, von Jasper, wie er andere Mädchen traf, wie er sich bei ihnen über mich beschwerte und wie sie ihn… trösteten. Diese Vorstellung war fast noch schlimmer als der Autounfall.
    Die mich umgebene Stille wurde von einem leisen Geräusch unterbrochen, als ich mich von der einen auf die andere Seite wälzte und dabei die Fernbedienung der Stereoanlage wegkickte. Sie prallte gegen ein Stuhlbein, wobei wohl der Powerknopf gedrückt wurde, denn das schwache bläuliche Licht des Displays leuchtete auf und die eingelegte CD begann sich geräuschvoll zu drehen. Da die Stereoanlage standardmäßig auf auto eingestellt war, war der Raum kurz darauf erfüllt von den dröhnenden Bässen der Band Schicksalsschlag . 
    Unfähig mich zu bewegen starrte ich mit brennenden Augen in das erwachende Tageslicht. Ich hatte geweint und geschrien. In dieser Nacht hatte ich die komplette Gefühlspalette von unverhohlener Wut und abgrundtiefem Hass bis hin zur völligen Reue und schuldbewussten Gewissensbissen durchgemacht. In einigen Momenten war ich mir nicht mal sicher, ob ich überhaupt noch etwas fühlen konnte.  
    Das waren die schlimmsten Stunden, oder Minuten? In ihnen fühlte ich mich leer und verlassen. Die Leere schien mich zu erdrücken, so schwer war sie. Und andererseits wollte sie mich auffressen. Alle Gedanken schienen sich in ihr zu verlieren und völlig konfus wieder zusammenzustoßen, sodass sie absurde Gedankengebäude bildeten, die ich nach ein paar Sekunden wieder vergaß.
    Die Stereoanlage war auf Zufallswiedergabe eingestellt und so drang nun ein mir unbekanntes Lied an meine Ohren. Die tiefe Stimme von Max wechselte jede Strophe von einem leisen, geheimen Flüsterton in eine harte und vorwurfsvolle

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