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Fynia - wo die Schafe sterben gehen (Fantasy-Roman) (German Edition)

Fynia - wo die Schafe sterben gehen (Fantasy-Roman) (German Edition)

Titel: Fynia - wo die Schafe sterben gehen (Fantasy-Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Fricke
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konnte das kaputt gehen? Wie sollte mein Leben nur ohne sie weitergehen?
    Über den organisatorischen Kram machte ich mir keine Gedanken, James würde mir sicher bei der Wohnungssuche helfen, denn in unserer gemeinsamen Wohnung wollte ich nicht mehr sein. Ich hatte einen Job, ich hatte Freunde, alles kein Problem. Aber würde meine Seele je wieder heilen? Könnte ich je wieder eine andere Frau so lieben? Könnte ich je wieder jemandem vertrauen, nachdem was sie getan hat?
    James war ein guter Freund. Es war wie ein Déjà-vu, als ich bei ihm zuhause ankam. Er sagte nichts, gab mir einen Kaffee und klopfte mir mitfühlend auf die Schulter. Ich las erneut meinen Roman in James Gästezimmer und wurde am nächsten Morgen mit einem Glas Orangensaft geweckt, nur dieses Mal war James selbst das Hausmädchen.
     
     
    Kapitel 11
     
     
     
    Schwarz oder weiß?
    Frühjahr 2012
    Ich erwachte am nächsten Tag. Es kam mir alles so bekannt vor: die Müdigkeit und Unruhe. Das schwache Sonnenlicht, das durch die Spalten meiner Jalousie kroch und das dumpfe Gefühl, dass die Welt aus den Angeln gehoben wurde.
    Eigentlich konnte ich so recht nicht glauben, was geschehen war. Meine Erinnerungen an gestern Nachmittag waren klar und deutlich und trotzdem war es, als würde ich durch einen Schleier in eine andere Welt blicken. Als würde ich in einem erblindenden Spiegel versuchen meine Augenbrauen zu zupfen. Ich weiß, wo sie sind, aber so recht erkennen tue ich nichts…
    Allan hatte mich, zugegeben recht widerwillig, nach Jaspers Auftritt verlassen. Die ganze Sache war ihm fürchterlich unangenehm und er wirkte, als täte ihm das leid.
    In dem Moment, als Jasper das Haus verlassen hatte, hatte ich eigentlich aufgegeben. War dadurch nicht alles egal geworden? War doch völlig egal, ob Allans Mitleid aufrichtig oder nur gespielt war, ob alles nur ein Unfall, ein großes Missverständnis war, oder von langer Hand geplant. Das, was ich zu verhindern versucht hatte, war eingetreten.
    Sollte ich dem Weg weiter folgen und mit Allan gehen? Er hatte mir Beistand angeboten. Löste ich etwa eines von diesen verdammten Science-Fiction-Paradoxa aus, wo man selbst genau das Ereignis heraufbeschwört, was man zu verhindern versucht, weil man es zu verhindern versucht? War das gerecht?  
    Gestern hatte ich geweint. Ich hatte ferngesehen und geweint, egal was lief. Ich hatte versucht ein Buch zu lesen und geweint. Ich hatte bis nach Mitternacht in den Sternenhimmel gestarrt und mir gewünscht nicht zu leben, oder wenigstens kein Clanmitglied zu sein. Dann wäre alles anders gekommen.
    Heute war mir nicht mehr zum Weinen. Einfach, weil es mir vorkam, als wäre es gestern, schaltete ich die Stereoanlage an und schaltete auf Zufallswiedergabe.
    Wie benommen starrte ich die sich drehende CD an und wartete auf ein Lied.
    Ganz leise, wie ein Flüstern drang dann diese wundervolle tiefe Stimme an mein Ohr. Er hauchte unverkennbar rau und doch so leidenschaftlich in sein Mikro. Er sprach keine Worte aus, sondern summte nur, gab Geräusche von sich, die mir einen Schauer über den Rücken jagten. Doch als dann der tatsächliche Gesang einsetzte, wollte ich die Stereoanlage am liebsten mit Karacho aus dem Fenster scheißen. Max sang von Schicksal und Vergebung. Dass egal was geschieht, es einen Sinn hat. Wütend ballte ich die Fäuste. Eigentlich, so wie er es sagte, hatte er ja recht. Aber, verdammt noch mal, das konnte einfach nicht sein! Sauer, dass mein neuer Lieblingssänger mich nun auch noch im Stich ließ, hämmerte ich die Stereoanlage aus.  
    Enttäuscht und wütend starrte auf das heller werdende Licht. Auf den Spott und den Hohn, den es mir entgegen brachte, einfach weil die Welt nicht stillstand, obwohl mein Leben zerstört war.
    Wie konnte alles weitergehen, wenn doch so viel Schlimmes geschehen war. Wie konnte die Welt davon unberührt bleiben?
    Den Tag verbrachte ich wie in einen Schwamm gehüllt. Ich hatte kaum Kontrolle über meinen Körper, aß nur etwas, weil ich das jeden Morgen tat, und schaltete den Fernseher ein, weil ich sonst nichts zu tun hatte.
    Einer der Hunde legte mitfühlend seinen Kopf in meinen Schoß, doch mein Herz wurde davon nicht berührt, obwohl meine Mundwinkel dankbar nach oben wanderten. Immer wenn ich aufstand, stieß ich irgendwo gegen, aber es interessierte mich nicht. Auch die lieben SMS von Allan ignorierte ich.
    Bis zum Abend verhielt ich mich wie ein gestörter Welpe und als ich es schaffte mir mit Hilfe der

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