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Fynia - wo die Schafe sterben gehen (Fantasy-Roman) (German Edition)

Fynia - wo die Schafe sterben gehen (Fantasy-Roman) (German Edition)

Titel: Fynia - wo die Schafe sterben gehen (Fantasy-Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Fricke
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verrostete Box am Fuße des Sendemasts. Dort drinnen war ein großes Gewusel aus Kabeln unterschiedlichster Farben und Größen. Ich konnte mit meinem beschränkten Wissen so gerade eben erkennen, dass dort uralt Technologie mit Mikrochips und was-weiß-ich-Schaltungen verbunden wurden.
    "Ich muss den Laptop mit dem Mast verbinden. Diese ganzen Schaltungen und so… die haben ich alle selber gebaut.", sagte er und sah mich stolz an. Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte. Wusste er es nicht besser und zeigte mir einfach seine technische Spielerei? Oder war das ein geschickter Schachzug seinerseits, um mich in Sicherheit zu wiegen?
    "Und was macht das?", fragte ich neugierig und umriss mit meinen Händen die Konturen des Kastens.
    "Du… du kennst doch die alten Legenden und Mythen und so… vom Clan?" Nun hatte er in jeden Fall meine Aufmerksamkeit. Ich nickte, weil ich zu angespannt war, um etwas zu sagen.
    "Nun ja… ich dachte, so aus wissenschaftlichem Forscherdrang heraus, dass ich das alles vielleicht nachweisen könnte. Ich meine, irgendwo müssen solche Dinge wie Visionen ja herkommen. Und meine Theorie war unter anderem, dass sie quasi durch die Luft zu ihren Empfängern huschen. Verstehst du?" Ich nickte heftig. Seine Wortwahl machte mir deutlich, dass er mich tatsächlich für sehr beschränkt auf dem Gebiet hielt.
    "Naja, dass die ähm… echten Wissenschaftler nicht sehr überzeugt von dem Kram waren, kannst du dir sicher denken. Aber ich hatte echt gute Fortschritte erzielt." Allan wirkte wie ein kleiner Junge mit einem ferngesteuerten roten Ferrari.
    "Und? Hast du Visionen gefangen?", purzelte es aus mir heraus. Allan schien keinen Verdacht zu schöpfen, er schien eher aufrichtig erfreut, dass ich seinem Werk so viel Aufmerksamkeit schenkte und ihn nicht für verrückt erklärte. Das konnte ich auch irgendwo verstehen, um ehrlich zu sein.
    "Nein, leider nicht." Er klang schon etwas enttäuscht. Aber nichts im Vergleich zu meiner Enttäuschung. In mir hatte sich schon die Hoffnung angebahnt, dass Allan mit seinem Experiment vielleicht versehendlich den Mast beschädigt hätte. 
    "Wieso denn nicht?", fragte ich. Ich wollte die Hoffnung nicht aufgeben.
    "Ich weiß es nicht. Sieh mal hier, ich habe ein Kabel nach oben verlegt, bis zur Spitze. Irgendwo auf halber Strecke ist es durchgebrannt. Ich kann beim besten Willen nicht finden, an welcher Stelle und es somit auch nicht reparieren. Ich habe alles versucht, aber austauschen kann ich es auch nicht, ohne zu riskieren den Turm zu beschädigen." Er zuckte mit den Schultern und sah zu mir auf.
    "Das ist ja… doof.", antwortete ich abwesend. Vielleicht war es ja tatsächlich ein Unfall? Hatte er vielleicht die Leitung aus blauem Licht gestört mit seinen Versuchen? War am Ende alles ein Unfall, ein Missverständnis mit weitreichenden Folgen? Hatte Allan überhaupt eine Ahnung von seinem Vorhaben gehabt? Oder von möglichen Auswirkungen? Ich beschloss einen Versuch zu wagen:
    "Sag mal, Allan, wenn es wirklich so ist, oder wäre, wie du es gedacht hast. Also mit den Visionen und so. Kann es dann nicht sein, dass noch etwas anderes… kaputt gegangen ist? Also als deine Leitung nach oben durchgebrannt ist zum Beispiel."
    "Hm nein, ich denke nicht. Ich hatte den Turm ja nur als Transmitter benutzt. Also den Visionen sollte nichts passiert sein, falls sie da sind." Er sah mich direkt an. Wenn er log, dann war er gut.
    "Oh Achso.", antwortete ich enttäuscht.
    "Wieso? Ist etwas mit den Visionen?" Er wirkte ernsthaft interessiert. 
    "Ähm…" Mist! Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. "Also, nee. Nicht dass ich wüsste. Aber ich hab schon lange nicht mehr mit einer Mutter gesprochen die eine Vision empfangen hat."
    "Okay gut, denn andernfalls müsste ich es ja wieder reparieren…" Er schien so aufrichtig! Aber bevor ich ihn einweihen wollte, brauchte ich die Einschätzung von Zweiundsiebzig. Jedenfalls hoffte ich, dass sie mir eine geben würde. Wenn sie wieder mit so einem Zeug ankäme wie ‚alles kommt, wie es kommen soll’, dann würde ich sie sicher nie wieder um Rat fragen. 
    "Okay, genug mit Technik und sowas, wollen wir los? Ich habe Hunger.", ergriff Allan die Initiative. Wenn er sich an meine Gegenwart gewöhnt hatte, taute er auch langsam aus seiner Schüchternheit auf. 
    "Ähm ja, klar…", antwortete ich abwesend und folgte ihm in die Küche. Dort suchten wir uns das Essen für ein Picknick zusammen. Unter einem Vorwand verließ ich

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