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Fynia - wo die Schafe sterben gehen (Fantasy-Roman) (German Edition)

Fynia - wo die Schafe sterben gehen (Fantasy-Roman) (German Edition)

Titel: Fynia - wo die Schafe sterben gehen (Fantasy-Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Fricke
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gekommen. Sollte ich mitgehen? Ein Abenteuer wagen?
    Ich warf erneut einen Blick zu Mr. Ray Diesel, doch dieser wurde grad von der anderen Seite der Theke aus gerufen. Er warf mir einen "Einen Moment bitte" Blick zu und ging seinem Job nach.
    In dem Moment, wo Ray seine Flirtposition verließ, gab er den Blick auf die Sitzlounge im hinteren Teil der Kneipe preis. Ich wollte erst meinen Augen nicht trauen. Wie gelähmt saß ich auf meinem Hocker und starrte auf die Szene, die sich mir bot:
    Eine Frau, lange Beine, schmale Hüften, üppige Oberweite, langes, wallendes, schwarzes Haar und knallroter Lippenstift, saß mit übergeschlagenen Beinen auf dem Schoß eines Mannes, der sie an sich drückte, als könnte sie jeden Moment davonlaufen.
    Die Welt um mich herum schien zu verstummen, als ich aufstand. Wie konnte dieses Schwein mir das nur antun? Der Mann und die Frau schienen ihre Umgebung überhaupt nicht zu registrieren. Sie flirteten ungehemmt weiter, auch als ich schon fast vor ihrem Tisch stand.
    Ritas laute Frage, wo ich den hin wolle, drang nicht bis in mein Bewusstsein. Ich starrte nur die mir allzu bekannten Hände an, die gefährlich nahe an gewisse weibliche Zonen rückten.
    Was bildete der sich eigentlich ein? Mir solch einen Vorwurf zu machen und dann…
    Voller Entsetzen nahm ich wahr, wie die nuttigen, wahrscheinlich aufgespritzten Lippen dieser Lack und Leder Schwester die von Jasper berührten.
    Ein nie gekanntes Gefühl von Wut, Zorn und Rachegedanken wurde in mir freigesetzt. Ich griff nach Miss evil Barbie und zog sie von meinem Ex-Freund hinunter. Es kümmerte mich nicht, dass sie dabei die halb vollen Getränkegläser vom kleinen Beistelltischchen riss, als sie vor die Füße anderer Gäste plumpste. Übrigens weniger sexy, als man meinen könnte. 
    "Du Arsch…", zischte ich wie eine wütende Schlange. Jaspers Augen weiteten sich. Er war wirklich überrascht, mich hier zu sehen.
    "Du verlogener, hinterfotziger Arsch!" Ich hob meine Stimme soweit an, dass unsere direkten Nachbarn mich hören konnten. 
    "Was bildest du dir eigentlich ein? Wirfst mir Schweinkram mit diesem Bubi vor, ziehst völlig gekränkt von dannen und dann sehe ich dich hier mit dieser Bordsteinschwalbe?" Es war ungewöhnlich still in der Kneipe. Ich war mir nicht sicher, ob alle Gespräche um uns herum verstummt waren, oder ob ich sie in meinem Zorn einfach ausgeblendet hatte.
    "Fynia, ich… Es ist nicht so…"
    "…wie es aussieht?", vervollständigte ich diesen Satz, der klischeehafter nicht hätte sein können.
    "Nein… also ja…", stotterte Jasper hilflos.
    "Ich denke schon, mein Bester! Ich habe Allan nicht geküsst, nicht mal daran gedacht hatte ich! Und du? Du nimmst gleich die nächste Olle von der Straße und willst dein Würstchen reintunken!" Meine Stimme klang unnatürlich schrill. Es war schwer die Tränen zurückzuhalten, aber ich wollte es auch gar nicht, denn das erste Mal überhaupt waren es Zornestränen.
    "Fynia ich… es tut mir leid, ich…", stotterte er. Er sah ehrlich aus, aber das wollte ich grade nicht sehen.
    "Du kannst mich mal sowas von am Arsch…" Demonstrativ, da der ganze Abend ja schon vor Anekdoten aus Filmen strotzte, nahm ich eines der volleren Gläser von einem Nachbartisch und spritzte den Inhalt in Jaspers Schritt. Mit einer fernsehreifen Drehung verließ ich die Kneipe und verschwand in einer dunklen Seitengasse. Dort konnte ich meinen Gefühlen freien Lauf lassen, also weinte ich heute mal wieder allen Schmerz aus mir heraus.
     
    Ich registrierte gar nicht, wie mich die Leute anstarrten, als Fynia den Pub verließ. Ich nahm auch nur am Rande wahr, dass einige Zuschauer betroffen meiner Begleitung wieder auf die Beine halfen. Erst als Kessy sich neben mich setzte und zu sprechen begannt, holte mich die Gegenwart wieder zu sich.
    „Was war das denn für 'ne übergeschnappte Schlampe?“ Sie sah mich fragend an und wartete auf eine Antwort. 
    „Sie… Sie ist…“, stotterte ich vor mich hin, ohne ihr wirklich zugehört zu haben. Erst als ihre Worte langsam in mein Hirn sickerten, formulierte sich in mir eine adäquate Antwort:
    „Sie ist keine übergeschnappte Schlampe!“ Ich riss mich mit einem Ruck von Kessy los, warf ihr einen abwertenden Blick zu und verließ den Pub ebenfalls. Vielleicht konnte ich Fynia noch einholen? Weit konnte sie ja nicht gekommen sein!
    Ich musste ihr alles erklären. Ihr sagen, dass ich ein Idiot war. Vielleicht würde es dann ja wieder gut

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