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Fyrgar - Volk Des Feuers

Fyrgar - Volk Des Feuers

Titel: Fyrgar - Volk Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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und jeden Befallenen gnadenlos niedermachten. Aldavinur konnte es nicht verhindern. Ebenso wenig wie er verhindern konnte, dass in anderen Städten alle diejenigen umgebracht wurden, die sich weigerten, dem Netz zu folgen. An manchen Orten gab es sogar Gesunde, die sich freiwillig den Schattenwebern anschlossen und am eifrigsten gegen die »Ungläubigen« vorgingen. Sie taten alles, um sich ihr armseliges Leben zu bewahren, und einen Anschein von Freiheit. Aldavinur hatte Mitleid mit ihnen, denn diese Anbiederei würde sie letztendlich nicht davor bewahren, angesteckt zu werden. Die Schattenweber spielten mit ihnen, verhöhnten sie, und sie merkten es nicht.
    Je weiter er nach Osten kam, desto schwieriger wurde es für ihn, Gehör zu finden. Am besten gelang ihm das noch bei den Frauen, die ihm nicht selten Unterschlupf gewährten, wenn er verfolgt wurde. Dennoch hörte er nicht auf, zum Widerstand aufzurufen.
    Viele Waffenfähige, die versprachen, sich ihm anzuschließen, verschwanden spurlos über Nacht. Der Fyrgar nahm an, dass sie nach Barastie oder nach Hasad verschleppt wurden.
    Er nutzte den Kummer der Familien, um sie noch einmal aufzurütteln.
    Laut rief er es überall: »Das ist der Beweis für euch alle! Es gibt zwei Seiten, aber nur einen Kampf! Ihr müsst euch entscheiden, oder die Schattenweber nehmen euch die Entscheidung ab! Und dann werdet ihr kämpfen müssen, Bruder gegen Bruder, ohne dass ihr jemals Feinde geworden seid!«
 
    Die Grenze von Barastie rückte näher, und Aldavinurs Kampf wurde immer aussichtsloser. Es gab nur noch wenige Widerstandsfähige, die sich in Höhlen und Wäldern versteckten. Die Schattenweber hatten die meisten Kampffähigen bereits geholt, und es war absehbar, wann sie den nächsten Rekrutierungszug durch Lasunt unternehmen würden und wahrscheinlich noch weiter westwärts wanderten. Von Barastie selbst hörte er kaum etwas. Dort schien es keinen freien Menschen mehr zu geben, und die Alten Völker waren alle geflohen.
    Allerdings gab es Neuigkeiten aus Hasad; wie es aussah, wuchs das Heer der Schattenweber dort stetig an. Das ganze Land schien als Ausbildungsplatz und Lager zu dienen. Was aus Fürstin Saranla und ihrem Sohn Sasteme geworden war, konnte Aldavinur nicht in Erfahrung bringen, doch es war anzunehmen, dass beide den Tod gefunden hatten, wie vor ihnen schon Fürst Réando von Barastie.
    Wie es aussah, bereitete Fürstin Nansha etwas bedeutend Größeres vor, als nur ganz Luvgar ihrem Willen zu unterwerfen. Nach nunmehr einem Jahr gehörte ihr bereits das halbe Land, und obwohl es nur eine Frage der Zeit war, bis ihr auch die andere Hälfte zufallen würde, rüstete sie immer noch weiter auf. Das erhärtete Aldavinurs Verdacht, dass die Fürstin Ausführende einer unbekannten Macht im Hintergrund war.
    Ab und zu erhielt er Nachrichten aus den übrigen Gebieten Lasunts und sogar aus Kunchava und den Grünauen, und wie es aussah, war Zuran eifrig am Werk. Endlich baute sich ein organisierter Widerstand auf, ein paar Tausend sollten es inzwischen sein. Sie hatten einen schwierigen Weg vor sich, denn unterwegs mussten sie sich immer wieder den Schattenwebern stellen, doch Aldavinur war überzeugt, dass sie letztendlich wie verabredet Nekramantia erreichen würden.
    Aber warum hatte er dennoch kein gutes Gefühl dabei?
 
    Der Sommer neigte sich allmählich dem Ende zu, das Land wurde immer trockener und staubiger, je weiter Aldavinur südostwärts kam. Er ließ die fruchtbaren, dicht besiedelten Gebiete hinter sich und näherte sich nun der Einöde, die nur gelegentlich von dünnblütigen Flüssen mit schmalen Wiesenstreifen und wenigen Bäumen durchzogen wurde. Zumeist lagen kleine Marktflecken an der Gabelung größerer Straßen und in den Flussniederungen, ansonsten gab es nur verstreute Einödhöfe. Aldavinur sah schon von Weitem, dass er hier nichts mehr ausrichten konnte, ein grauer Schleier lag über den Siedlungen, der alles noch trostloser erscheinen ließ.
    Zumeist versorgte er sich und sein Pferd am Fluss oder an einem Brunnen mit Wasser, für Nahrung musste erjagen, außerdem hatte er etwas Vorrat an Trockenfleisch dabei. Der Rappe musste sich mit rauem Steppengras und kärglich belaubten Büschen begnügen, doch er war sehr genügsam und beschwerte sich nie.
    Auf dem Weg hörte Aldavinur sich um, doch es gab keine Nachrichten über die Flammenritter. Niemand wollte sie gesehen haben, obwohl die Leute das Emblem auf seinem Wappenrock erkannten. Aber

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