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Fyrgar - Volk Des Feuers

Fyrgar - Volk Des Feuers

Titel: Fyrgar - Volk Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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in der Luft, und Aldavinur dazwischen. Wie ein blauschwarz glühender Sturm fegte er durch die lebende Wolke, von seinen mächtigen Zähnen tropfte rotes Blut, Federn klebten daran, und seine Krallen hielten ein furchtbares Blutgericht.
    Es war ein wirbelndes Durcheinander aus Staub, Blut, Schuppen, Fell und Federn, in dem kaum mehr etwas zu erkennen war. Immer wieder raste schrill pfeifend ein rotgoldener Schatten hindurch, sprengte den Mahlstrom und hackte die Angreifer mit scharfem Schnabel in Stücke.
    Inzwischen mussten über hundert Krahim gefallen sein, die Felsen waren glitschig von Blut und Schleim, und überall regneten Federn herab und bedeckten den Boden wie ein schlieriger Teppich.
    Schließlich hatte Aldavinur eine gewaltige Bresche geschlagen, da zogen die Wandelkrähen sich plötzlich zurück. Während der Lehrmeister mit gesträubtem Fell und gespannten Muskeln verharrte, in geduckter, angriffsbereiter Haltung, die blutigen Überreste eines Krahim zwischen den Zähnen, eilten Efrynns Eltern und Beserdem zu dem völlig verstörten Jungen, der sich an einen Überhang gekauert hatte.
    Die letzten Federn schwebten sacht herab, der Staub legte sich, und die Sicht wurde wieder klar.
    Am anderen Ende des fallenden Vorhangs, Aldavinur gegenüber, stand Gondwin.
 
    Aldavinur spie Fleischfetzen und Federn aus und knurrte. Seine Turmalinaugen glühten. »Was hast du nur getan«, flüsterte er in ohnmächtigem Zorn. Ekel schüttelte ihn, Ekel vor sich selbst.
    »Was hast du getan«, erwiderte der Halbkrahim und kam langsam näher. Von seiner Verletzung war nichts mehr zu erkennen, er ging aufrecht und stolz. Seine Federhaare fielen fast bis auf die Hüften herab. Er trug schwarze Kleidung; Beinkleider, Hemd und einen Frack mit langen Schößen, und hohe schwarze Stiefel. Ein Schwert hing an seinem Gürtel, die linke Hand ruhte auf dem Griff. Seine Haltung war entspannt, geradezu lässig, und er lächelte herablassend. »Sieh dich an, du sanftes Kätzchen. Womit willst du mir das erklären?« Er wies um sich.
    »Dass ein Narr sich selbst als Letzter erkennt.«
    »Und hast du gar keine Fragen an mich?«
    »Nein. Geh und nimm dein Volk mit dir, wir haben euch nichts zu geben. Auch ein tausendfaches Blutopfer, zu dem du nach all dem bereit sein magst, kann ein Felsstück nicht in Gold verwandeln. Diese Lektion ist die einzige, die euch zuteil werden kann.«
    Zorn verdunkelte Gondwins Züge, und seine metallblauen Augen glühten auf. »Du hast immer noch nichts gelernt, du ... Neutrum! «
    »Ich lehre, Gondwin, und alles, was ich zu sagen habe, ist: Bei dir habe ich versagt. Ich verschwende daher keine Zeit mehr.« Aldavinur wandte sich ab.
    »Aber du solltest fragen!«, schrie der Halbkrahim ihm nach.
    »Wozu fragen, wenn es nur eine Antwort gibt, die ich bereits kenne?«, erwiderte Aldavinur, ohne sich umzudrehen. Seine Augen waren auf seine Gefährten gerichtet. »Seid ihr bereit?«, fragte er leise.
    Sie nickten kaum merklich.
    Er sah Efrynn an. »Auch du?«
    »Ja«, wisperte der Junge.
    »Du kennst die Antwort nicht!«, brüllte Gondwin hinter ihm außer sich. »Und deswegen wirst du es ewig bereuen, und du wirst ewig büßen für das, was jetzt geschieht!«
    »Los!«, rief Aldavinur.
    »Zum Angriff!«, befahl Gondwin gleichzeitig.
    Und erneut kamen die Krahim heran, und es waren mehr, noch viel mehr, als sie ursprünglich angenommen hatten. Über die südlichen Berge flatterten sie herbei wie eine dunkle Decke, die sich vor die Sonne schob und den Boden bedeckte, und sie stürzten sich auf die Fyrgar.
    Diese kämpften weiter, metzelten und töteten, und es war schwer, ihnen beizukommen. Ihre Körper waren sehr widerstandsfähig und nicht so leicht zu verletzen, und sie waren ausdauernde, mächtige Geschöpfe. Doch gegen die gewaltige Überzahl der Krahim konnten sie nicht ankommen. Gleichgültig, wie viele von den Wandelkrähen fielen, es kamen fünf für jeden von ihnen nach. Aldavinur erkannte, dass er und die anderen dieser Masse schließlich unterliegen mussten.
    Und Gondwin hatte sich hervorragend vorbereitet, denn nun kamen sie mit Netzen.
    Beserdem war in der Luft, sie war schnell, trotz ihrer Größe, und sie versuchte, die Netzträger auszuschalten. Auch Aldavinur war schnell und geschmeidig und entkam ebenfalls.
    Doch Resimbar und Sarundi waren für jähe Bewegungen zu schwer und zu massig gebaut. Als Aldavinur sah, wie die Netze auf sie herabfielen, schrie er: »Efrynn, jetzt!«
 
    Der Junge, die

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