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Fyrgar - Volk Des Feuers

Fyrgar - Volk Des Feuers

Titel: Fyrgar - Volk Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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Götter mussten mit ihm sein, gehorchte augenblicklich und galoppierte los, und Beserdem versuchte, ihn aus der Luft zu schützen, während Aldavinur Efrynns Eltern zu Hilfe kommen wollte.
    Doch die Netze hielten sie fest umfangen, und sie wurden unter einem riesigen schwarzen, wimmelnden Haufen begraben. Sie wehrten sich mit unglaublichen Kräften, immer wieder wurde die schwarze Masse aufgewölbt, wie eine riesige, aus einem See aufsteigende Blase das Wasser aufwarf, und schleuderten die Wandelkrähen fort.
    »Haltet durch, ich bin gleich bei euch!«, schrie Aldavinur, doch wieder wurde er aufgehalten und wich den Netzfängern gerade noch rechtzeitig aus.
    Voller Entsetzen musste er mit ansehen, wie Resimbar ein Dutzend Krahim fortschleuderte, er lag auf der Seite, und im selben Augenblick stürzte sich eine Wandelkrähe mit voller Wucht, den Speer gezückt, auf ihn, und stieß die Waffe tief seitlich in seinen ungeschützten Hals. Resimbar gelang es, ein Bein zu bewegen, sodass er den Krahim erwischte und an seiner Schulter zerquetschte, doch damit trieb er den Speer noch tiefer in sich hinein. Eine Blutfontäne sprudelte aus der Wunde hervor, und er röchelte. Das war das Zeichen für die anderen, und sie stürzten sich auf ihn, schlugen und hackten auf ihn ein, bis er sich nicht mehr rührte und nur noch als unkenntliche blutige Masse dalag, auf der blinkende Schuppen schwammen.
    Sarundi starb nur wenige Augenblicke später.
    Aldavinur warf sich herum und sprang schreiend hinter Efrynn her, gab ihm Anweisungen, wie er laufen und Haken schlagen sollte, während Beserdem oben in der Luft einen heftigen Kampf führte.
    Schließlich rammten ihn sechs, acht Krahim mit voller Wucht und brachten ihn zu Fall, und während er sich drehte, sie mit Zähnen und Krallen zerfleischte und unter sich begrub, wurde Beserdem ebenfalls abgedrängt, und zwei Krahim ließen ein Netz auf den fliehenden Jungen fallen, der den Pass schon beinahe erreicht hatte.
    Aldavinur brüllte verzweifelt, als er mitansehen musste, wie Efrynn stürzte, wie sich das Netz um ihn zusammenzog, während er den Hang herunterrollte, und dann senkten sich zwanzig Krahim auf ihn herab, ergriffen mit ihren Fängen das Netz, hoben den sich windenden Jungen hoch in die Luft und flohen mit ihm.
    »Meister!«, schrie Efrynn schluchzend.
    Die Krahim zogen sich zurück und folgten den Netzträgern.
    Aldavinurs Stimme überschlug sich. »Efrynn! Gib nicht auf! Du weißt, was du tun musst! Ich komme bald nach und befreie dich!«
    »Meister ...« Efrynns klagende Stimme entfernte sich und verhallte hinter den südlichen Bergen.
 
    Aldavinur lag kraftlos, zerschmettert auf dem Boden, Leere um und in sich. Er hörte Gondwins unverkennbaren Schritt, doch er konnte ihn nicht ansehen.
    »Du wirst ihn niemals finden, denn ich habe ihn dir genommen, ich werde dir alles nehmen«, sagte der Mann, den er einst gepflegt, mit dem er gescherzt und gelacht hatte. »Das ist deine Lektion, Aldavinur. Und damit lasse ich dich leben. Und deine Freundin Beserdem auch: Du wirst bald wissen, warum.«
    Aldavinur hörte ein Rauschen, und ein scharfer Wind zischte über sein Fell. Aus dem Augenwinkel sah er einen geflügelten Mann auf weiten Schwingen Richtung Süden ziehen.

7.
 
Schandfeuer
 
    Beserdem landete bei ihm. Sie sah zerzaust aus, aber sie war nur leicht verwundet. Aldavinur setzte sich auf und betrachtete das Schlachtfeld.
    »Wir müssen Resimbar und Sarundi zum Rat bringen«, sagte er dann rau.
    Die Grypha nickte.
    Schweigend machten sie sich daran, die Leichname aus den Netzen zu lösen und sich auf die Schultern zu laden. Beserdem übernahm Sarundis Last, Aldavinur Resimbars.
    Dann schleppten sie sich mühevoll das letzte Stück zum Pass hinauf.
    »Es war ein Fehler, dass er uns am Leben gelassen hat«, bemerkte Beserdem schließlich.
    »Gondwin macht keine Fehler«, knurrte Aldavinur. »Er hat alles genau geplant, von Anfang an.«
    Das Volk wartete bereits auf der anderen Seite des Passes, längst war es unterrichtet. In einem feierlichen Zug brachten sie Efrynns Eltern zu einem Ort des Schweigens, den die Fyrgar gern aufsuchten, um still in sich zu gehen, und bestatteten sie dort im Schatten eines Scheinbaums noch in derselben Stunde mit allen Ehren. Sie verbrannten sie nicht, denn es gab keinen Grund mehr, durch das Feuer zu gehen. Sie waren erloschen.
 
    Das Entsetzen hatte alle still werden lassen. Was als fröhlicher Empfang für ein Kind, das bald ein Erwachsener

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