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Fyrgar - Volk Des Feuers

Fyrgar - Volk Des Feuers

Titel: Fyrgar - Volk Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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verdienst«, fügte Garrim hinzu, richtete seinen Schlangenkörper hoch auf und wiegte ihn hin und her. »Nun hast du deine Strafe erfahren.«
    »Und damit ist es nicht zu Ende«, zischte Dasú. »Du musst nun das Volk und die Berge verlassen, denn in dieser Gestalt kannst du nicht bleiben, sie würde uns nur jeden Tag an den Verrat erinnern, den dieser Gondwin begangen hat.«
    Ró schwieg, und Broddi fuhr fort: »Du weißt, was du zu tun hast. Es mag dir unmöglich erscheinen in dieser Gestalt, aber so ist es nun gekommen.«
    Und Garrim: »So musste es kommen.«
    Und Dasú: »Diese Gestalt ist Ausdruck deiner Schande und Fluch zugleich.«
    Und wieder Broddi: »Du musst gehen.«
    Brüsk wandten die drei sich um und ließen Aldavinur zurück. Und mit ihnen ging das Volk, grußlos, wortlos, ohne Zeichen.
 
    Ró verharrte unschlüssig, bis sie allein waren.
    Dann rückte sie ein Stück näher an Aldavinur heran und verneigte sich leicht.
    »Zürne uns nicht, o Lehrmeister«, bat sie flüsternd. »Das Volk ist verwirrt und voller Trauer. Noch nie haben wir so etwas durchmachen müssen und nie gelernt, damit umzugehen. Broddi, Dasú und Garrim haben sich von ihrem Schmerz hinreißen lassen. Ich bin sicher, wenn sie zur Ruhe kommen, wird ihnen bewusst, was sie gesagt haben. Und ich ... hätte für dich sprechen müssen. Es nicht getan zu haben, war ein Fehler. Vergib mir.«
    Sie erhielt keine Antwort. Aldavinur sah sie auch nicht an.
    Sie öffnete noch einmal den Mund und schloss ihn wieder. Welche Worte mochten die richtigen sein?
    »Das Feuer möge dich ewig begleiten, dich leiten und schützen, und dir Heilung spenden«, sagte sie schließlich und ging voller Kummer.
 
    Es wurde still auf dem Platz. Die Vögel waren bereits schlafen gegangen, und die heraufziehende Nacht trieb die Sonne mit dunkler Wucht tief hinab. Mit der Sonne ging auch das Feuer, es wurde kleiner und schlief schließlich ganz ein. Sein Werk war getan, es gab nichts mehr hinzuzufügen.
    Ishtrus Träne loderte am Himmel auf, der Siebenstern verbarg sich hinter dem wallenden Dunst am Wolkenreiter und ließ ihn von innen heraus erglühen.
    Zuletzt ging der Perlmond auf, zum Greifen nah hinter einem Scheinbaum, der zu einem kleinen Schattenriss schrumpfte.
    Aldavinur lag auf dem Rücken. Die Kälte biss in seine dünne nackte Haut. Die Zeit riss und zerrte an ihm wie ein Sturm, sein Körper zerfiel und ordnete sich neu. Er konnte es spüren bis in die letzte Faser.
    Ein dunkler Umriss schob sich vor den kalt schimmernden Perlmond. Schwingen breiteten sich vor dem Licht aus, als wollten sie es schützend umfangen.
    Beserdem kauerte sich neben den Gewandelten.
    »Wie geht es dir?«
    Aldavinur schwieg. Er hatte Angst vor seiner Stimme und davor, mit seinem durch den geöffneten Mund ausgestoßenen Atem noch mehr Leben zu verschwenden.
    Eine Weile verharrte die Grypha schweigend. Ein leichter Wind zauste ihre Halsfedern. In ihren Augen spiegelte sich das Mondlicht.
    »Das also ist dein Baiku?«, sagte sie dann.
    Darauf musste er antworten. Er stieß krächzende Laute aus, dann brachte er mühsam hervor: »Nein, das ist es nicht. Du hast mein Baiku des Saviantain gesehen.«
    »Aber dies ist nun die Stufe des Varantain - die Kostbarkeit ...«
    »Verhöhne mich nicht!«
    Sie neigte den Kopf. »Das tue ich nicht.«
    »Es ist ein Fluch!«, stieß er aus. »Ein Bann, den mein Volk über mich verhängt hat. Die Glutsteine, die ihr hineingeworfen habt, sollten mich nicht reinigen, sie sollten mich bestrafen. Du hast den Rat gehört!«
    »Es tut mir leid.«
    »Was genau tut dir leid? Dass du nicht den Mut aufbrachtest, mich zu begleiten, oder mich so zu sehen?«
    »Das ist unfair.«
    »Nein! Unfair ist es, was geschehen ist. Unfair ist es, dass mein Volk diese Schande zuließ und nun als Bestrafung zelebriert. Doch wir haben alle gleichermaßen Schuld. Gondwin hat recht gehabt: Wir haben uns zu weit entfernt. Weil wir hoch auf den Bergen leben, glauben wir uns über alle anderen erhaben.«
    »Aber wir bewahren das Wissen der Welt ...«
    »Wie viel davon? Wir sind nicht allwissend, Beserdem. Wenn wir schon eine Frage nicht beantworten können, wer weiß, wie viele davon es noch gibt!«
    »Aldavinur, so muss es zwischen uns nicht enden. Wir können immer noch ...«
    »Nein, Beserdem. Wir sind für immer getrennt. Für uns gibt es kein Miteinander mehr, nie wieder. Du hast dich entschieden, und das respektiere ich. Aber quäle mich nicht mit einer Freundschaft, die

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