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Gabe der Jungfrau

Gabe der Jungfrau

Titel: Gabe der Jungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Zinßmeister
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angeboten hatte. Johann plädierte dagegen, da er den Zorn der katholischen Fürsten fürchtete. Von Sickingen hatte damals die Bedenken seines Freundes beiseitegewischt. Luther hatte sein angebot zwar nicht angenommen, aber der Ritter machte in dieser Zeit seine Burgen zu Zufluchtsorten für so manchen verfolgten Reformator oder Humanisten. Bald nannte man sie so auch »Herbergen der Gerechtigkeit«.
    Aber nicht die Burgen, sondern das Schlachtfeld war ihrer beider Zuhause gewesen. Gemeinsam bestritten und gewannen Johann und sein Ritter viele auseinandersetzungen.

    Da Franz von Sickingen dafür bekannt war, taktisch klug vorzugehen, konnten blutige Kämpfe meist vermieden werden, weshalb ihm seine Söldner und die befreundeten Ritter lange begeistert folgten. Doch irgendwann hat alles ein Ende, und ihr Ende kam mit der Belagerung des Kurfürstentums Trier.

    Johann seufzte leise. Das Holz im Kamin war abgebrannt, und die Wärme der glimmenden Glut reichte nicht mehr bis zu seinem Stuhl. Leise, um Gerhild nicht zu wecken, rückte er den schweren Holzsessel näher an die Feuerstelle heran.
    Während er seinen Erinnerungen nachhing, hatte er nicht bemerkt, dass seine Hände und Füße eiskalt geworden waren. Johann hielt seine Handflächen über das erlöschende Feuer und schob seine Füße nahe an die Glut. als er die Wärme wieder in seinem Körper hochsteigen fühlte, lehnte er sich gegen die Lehne seines Stuhls und murmelte leise den Wahlspruch seines toten Herrn und Freundes: »allein Gott die Ehr – Lieb den gemeinen Nutz – Beschirm die Gerechtigkeit! Wer hätte gedacht, dass sie dich so schändlich verraten würden, mein Freund?«

    September 1522
    Mit starrem Blick schaute Franz von Sickingen auf die Benediktinerabtei Sankt Maximin, deren Wirtschaftsgebäude lichterloh brannten.
    »Dieser verdammte Kurfürst von Trier! Wie konnte er wissen, was ich vorhabe?« Der Qualm brannte in seinen augen, als er zu Johann sah.
    »Man sagt, der Kurfürst von Trier sei ein leidenschaftlicher Kriegsmann. Er wird versucht haben, Eure Taktik nachzuvollziehen!
«, antwortete Johann ernst, konnte aber nicht verhindern, dass ein feines Lächeln seinen Mund umspielte.
    »Ihr wollt mich verspotten! Doch auch Ihr wisst, dass ich die dort gelagerte Truppenverpflegung, das Pferdefutter und das Kriegszeug dringend für meine angeworbenen Ritter brauche, die auf dem Vormarsch nach Trier sind. als Hauptmann ihrer brüderlichen Vereinigung muss ich sie und ihre Mannen versorgen!«, erklärte Sickingen, dem Sorgenfalten die Stirn zerfurchten.
    Johann wandte den Kopf zur brennenden Scheune, die krachend in sich zusammenfiel. Stumm hörte er dem Freund zu, der beschwörend erklärte: »Ich brauche eine rühmliche Tat, Johann! Eine große, in ganz Deutschland gerühmte Tat.«
    »Dann lasst uns ohne Unterstützung der angeworbenen Ritter nach Trier reiten und diesem elenden Kurfürsten die Stadt unter dem Hintern belagern! Die Ritterschaften können auch dort zu Euch stoßen.«
    Franz von Sickingen stimmte sofort zu und rief: »Gebt Befehl zum aufsitzen, Johann!«
     
    Franz von Sickingen hegte seit langem den Traum von einem neuen, großen Reich mit einem starken Kaiser und dem Rittertum als Hauptstütze. Doch nicht jeder, den er versucht hatte zu überzeugen, schlug sich auf seine Seite. Zwar standen im Reich etliche Heere mit Pferden, Knechten und Geschützen bereit, ihre Ritter zauderten jedoch, sich ihm anzuschließen. Weil Franz von Sickingen wusste, dass sie ihn aus der Ferne beobachteten, bedurfte es eines großen Sieges, um die Unentschlossenen auf seine Seite zu ziehen. Und dafür war die Besetzung Triers bestens geeignet.
     
    Eine schwere Rauchwolke lag über dem Moseltal und verdunkelte den Himmel, als sich der Reitertrupp Richtung Trier in Bewegung setzte.

    Anfang September stand Franz von Sickingen mit eintausendfünfhundert Reitern, fünftausend Mann Fußvolk und schwerem Geschütz vor Trier. Rasch erkannte er, dass man die Stadt nicht belagern, geschweige denn einnehmen konnte. Er sah ein, dass er blauäugig gehofft hatte, die Bürger von Trier würden ihm die Stadttore freiwillig öffnen – schließlich waren viele seiner anhänger unter ihnen.
    Als Franz von Sickingen mit seiner Reiterspitze dicht vor den Stadtmauern stand, konnte er erkennen, dass alle Zinnen und Türme mit Bewaffneten besetzt waren. Es würde ihm weder gelingen, die Wächter zu überrumpeln noch die Zugänge freizukämpfen.
    Der Ritter saß auf

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