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Gabe des Blutes

Gabe des Blutes

Titel: Gabe des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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durch die Tiefebene war gleichbleibend schnell. Kurz vor Mittag erreichten sie das Jeth Valley und sahen die von einer Mauer umgebene Stadt der Sánge, an die Hattera-Berge geschmiegt. Die Gebirgskette galt als unüberwindlich, wenn auch nicht für diejenigen, die in diesem Tal lebten. Trotzdem wurden so Plünderer abgehalten und diejenigen, die sich vom Ruf der Sánge nicht so leicht einschüchtern ließen. Nur die Schakale hielten sich oft für bessere Krieger als die Sánge, und nur die Schakale hatten sich je nach Jeth oder in das außerhalb liegende Ackerland vorgewagt.
    In der letzten Stunde war das Rudel an Bauernhöfen vorbeigekommen, kleinen Holz- und Ziegelhäusern, die warm und anheimelnd, gerüstet gegen die kommende Winterkälte, mitten auf den kahlen, abgeernteten Stoppelfeldern standen. Stahlsilos und Getreidespeicher quollen über von der reichen Ernte, und die letzten Herbsttransporte waren unterwegs in andere Gebiete. Danach würden die Kassen der Stadt klingeln. Andere Spezies konnten die Sánge vielleicht nicht leiden, doch sie hatten stets bereitwillig Gold gegen das wertvolle Getreide getauscht, das die Sánge im Jeth Valley unter Lebensgefahr anbauten. Solange das Geld stimmte, war es den Sánge vollkommen egal, was Fremde von ihnen dachten. Die Vorurteile waren überall die gleichen, und sie würden nie etwas dagegen tun können.
    Reule betrachtete die Mauern seiner kleinen Stadt, wie sie immer majestätischer aufragten, je näher sie kamen, und spürte eine vertraute Welle von Stolz und Zufriedenheit über das, was sie aus dem wilden Land gemacht hatten. Es war eine Heimat. Ein prachtvolles und fruchtbares Zuhause mit zufriedenen Leuten, denen er Sicherheit bieten konnte. Im Großen und Ganzen jedenfalls , dachte er grimmig, während er zu Chayne blickte.
    Diese perversen Biester von Schakalen. Ihr Bedürfnis, Gefühle zu stehlen, machte die Sánge wegen deren emotionaler Vielschichtigkeit als Telepathen und Empathen zu einer idealen Beute. Reules Leute wurden außerhalb der von den Sánge kontrollierten Gebiete fast überall in der Welt geschmäht, doch zumindest duldeten die meisten Spezies sie oder waren zu ängstlich, um sie zu bedrohen. Sie waren auch nicht bereit, ohne das wichtige Getreide zu leben, das sie als Nahrung brauchten. Die Sánge hatten sich als die Einzigen erwiesen, die so zäh waren, dass sie in der Wildnis überleben konnten, wo die wertvollsten Getreidearten gediehen. Die Täler der Gemin und die Regenwälder der Opia hatten natürlich ihre eigenen Nahrungsquellen, doch keiner der beiden Stämme war in der Lage, Getreide anzubauen.
    Die Sánge mussten auch mit verschiedenen Bedrohungen fertig werden. Harte Winter, wilde Tiere, giftige Schimmelarten, Mehltau, der die Feldfrüchte bedrohte, und Dutzende andere Gefahren.
    Da waren die Zigeunerschakale und die nomadischen Pripans. Die Pripans blieben meistens in der Wüste, doch hin und wieder unternahmen die Stammesführer Raubzüge in die nahe gelegenen Ebenen, um Getreide oder Frauen zu stehlen. Männliche Pripans waren nicht so wählerisch wie die anderer Spezies und betrachteten das Bezwingen einer starken und gefährlichen Frau der Sánge als Zeichen ihrer Überlegenheit und sexuellen Leistungskraft. Das mit dem Getreide konnte Reule vergeben, aber Entführungen waren nicht hinnehmbar. Leider waren die Stämme der Pripans groß und zahlreich, und er musste achtgeben, dass er keine Angriffshandlung beging, damit sie sich nicht zusammenschlossen und gegen ihn und seine Leute Krieg führten. Also mussten sie wie kleine Jungen, die Verstecken spielten, ihre Frauen erneut entführen, um sie zurückzuerobern. Glücklicherweise nahmen die Pripan es mit Humor, wenn sie ausgetrickst wurden, sofern Reule nur das zurückverlangte, was ihm gestohlen worden war.
    Ihr wichtigster Schutz, die hohen Mauern, die sich im Norden und im Süden von der Talsohle erhoben, ragten vor ihnen auf, als sie sich näherten. Die Stadt lag hinter der Mauer, gut drei Meilen mit Bauernhöfen, Wohnhäusern und Geschäften, bevor sie sich zur Burg hin verjüngte, die im Westen vor einem Berg lag. Es gab auch eine nordwestliche Mauer und ein Tor, das viel schmaler war als dasjenige, auf das sie zuritten, und das auf einen tückischen Pass führte ohne sichtbare Ausgänge auf den ersten paar Meilen. Es war der perfekte Fluchtweg im Falle einer Belagerung, und nur Reule und seine Rudelgefährten kannten den geheimen Fluchtweg.
    »Hallo!«
    Der Ruf der

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