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Gabe des Blutes

Gabe des Blutes

Titel: Gabe des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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stattdessen an den Oberarmen und zog sie hastig an seinen verlangenden Körper. Er küsste sie, blind gegenüber dem Publikum, und stahl ihren Geschmack wie ein Dieb. Eine rot behandschuhte Hand legte sich um seinen Nacken, und sie presste sich an ihn. Ihre süße Zunge drang in seinen Mund und steigerte sein Verlangen bis zum Äußersten.
    Reule fasste sie am Kinn und löste sich von ihr, bis beide sich seufzend und mit vor Begehren immer noch glühenden Augen wieder fassten.
    »Kommt«, sagte er mit erhobener Stimme, obwohl sein Blick unverändert auf sie gerichtet war, »lasst uns unseres Rudelgefährten gedenken.«
    »Ja!«, stimmten die volltönenden Stimmen des Rudels hinter ihm zu. Dann löste sich Chayne von den anderen und trat näher zu Mystique, während Darcio das Gleiche bei Reule tat.
    » Kébé , Chayne wird dir vorübergehend als Beschützer dienen, bis du ihn durch jemanden aus deinem eigenen Rudel ersetzt.«
    Sie blickte zu dem stolzen Rudelgefährten, dessen große schlanke Gestalt wie geschaffen zu sein schien für die Aufgabe; seine hellbraunen Augen strahlten Ernsthaftigkeit und Stolz aus. Er sah jetzt viel lebensvoller aus, so als ob der Verwundete eine völlig andere Person gewesen wäre. Dieser Mann, der sein kastanienbraunes Haar mit einer Spange aus Gold und Rubinen zusammengebunden hatte, strotzte vor Gesundheit.
    Tatsächlich trugen alle Männer Gold und Rubine in den Haaren. Erst als sie hinausgingen, um den Hofstaat zu begrüßen, wurde ihr klar, dass es ein Zeichen für die Zugehörigkeit zum Königshaus war. All die elegant gekleideten Leute, ein Meer aus roter und schwarzer Kleidung, trugen Juwelen in den Haaren, doch Rubine und Gold gab es nur bei den Rudelmitgliedern.
    Und bei ihr.
    Sie verrieten mehr über ihre Position als irgendetwas sonst, und ihr Rücken, den sie in ihrem Korsett ohnehin sehr gerade hielt, wurde vor Stolz noch gerader. Natürlich zog sie die Blicke auf sich und war Gegenstand von Geflüster hinter vorgehaltener Hand oder hinter dem Fächer. Sie war eine Fremde in königlicher Aufmachung. Das würde das Gerede überall anheizen. Reule gab keine Erklärung ab; dass sie an seiner Seite war, war anscheinend Erklärung genug.
    »Liandra. Justas«, grüßte Reule eine hübsche junge Frau und einen Mann mit Augen, die ihr vertraut vorkamen. »Ich grüße euch herzlich und fühle mit euch.« Die feierliche Begrüßung war begleitet von einem Händefassen. Reule legte ihre verschränkten Hände an seine Brust über dem Herzen und blickte sie an, bis die Tränen flossen. »Mystique, das sind Amandos Bruder Justas und seine Schwester Liandra. Meine Freunde, eure zukünftige Prima Mystique.«
    Reule sah, wie Mystique die Hände ausstreckte und die der Schwester mit der einen Hand und die des Bruders mit der anderen Hand umfasste. »Es ist ein großer Verlust. Euer Bruder war ein Mann, der nachhaltigen Eindruck hinterlässt. In ganz kurzer Zeit hat er das Herz eines Findelkinds gewonnen, das sich unter so wunderbaren Leuten verloren gefühlt hatte. Ich werde immer dankbar sein, dass ich ihn gekannt habe, und es immer bedauern, dass es nur für so kurze Zeit war.«
    Reules Gefühl von Stolz und Zufriedenheit strömte in die umstehende Menge, doch er war weder fähig noch gewillt, sie zu unterdrücken. Er wollte, dass jeder erfuhr, wie sehr er sie schätzte. Er hatte allen Grund, stolz auf sie zu sein. Amandos Geschwister waren völlig sprachlos. Reule spürte die Verwirrung. Wie er waren sie es nicht gewöhnt, von Fremden freundlich angenommen zu werden. Doch sie hatte ihre magische Kraft entfaltet, und Liandra schluchzte leise, während Justas sich anmutig verbeugte.
    »Danke, Mylady. Das waren freundliche und anteilnehmende Worte.«
    »Kommt, Liandra«, sagte Mystique sanft, während sie sie an sich zog und ihr tröstend den Arm um die Schultern legte. »Es gibt so viel, was ich über Amando nicht weiß, und Ihr werdet es mir erzählen. Wer kennt einen Bruder besser als seine Schwester? Unterhalten wir uns, während wir Para suchen. Sie wird ein wenig kaltes Wasser bringen.«
    Sie besaß keine empathischen Fähigkeiten, doch sie spürte, dass Liandra an diesem Abend keinen tränenreichen Anblick bieten wollte. Ihr Rückzug bot ihr Privatsphäre und die Gelegenheit, ihre Würde wiederzuerlangen.
    Liandra blickte zu ihr auf, als sie kurz darauf im privaten Vestibül ihr Gesicht abtupfte, und ihre farngrünen Augen schimmerten von frischen Tränen. Ihr wunderbares blondes

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