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Gabe des Blutes

Gabe des Blutes

Titel: Gabe des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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noch nicht wieder ganz gesund. Du ziehst es bestimmt vor …«
    »Ich ziehe es vor«, unterbrach Reule ihn, »dass ein Mann, der ihr sein Leben verdankt, die Pflicht übernimmt, sie zu beschützen. Er hat mehr Anlass, nicht zu versagen, als irgendjemand sonst.«
    »Aber Rye …«
    »Ryes Reaktion in dieser Angelegenheit zeigt mir, dass er nicht die beste Wahl wäre.« Das Rudel trat unbehaglich von einem Bein aufs andere, als Feindseligkeit sie durchfuhr. Auch wenn die Formulierung noch so höflich war – Reules Missfallen war groß. »Nur halb so gesund würdest du doch doppelt so viel tun, um sie zu beschützen.«
    Ein kaum verhohlener Angriff, und kurz darauf nahm Chayne das neue Abzeichen aus Reules Hand entgegen und tauschte es gegen das aus, das er gerade trug. Reule wandte sich mit eisigem Missfallen Rye zu.
    »Wir treffen uns nach Sonnenaufgang. Hoffentlich erinnerst du dich daran, dass jede friedvolle Minute bis dahin der Gnade meiner barmherzigen Dame zu verdanken ist.« Er wandte sich zu den anderen um. »Die Sitzordnung wurde den Neuerungen entsprechend verändert. Wollen wir jetzt unseren Gefährten zur letzten Ruhe betten?«

12
    Mystiques Herz klopfte heftig, und ihre Angst erreichte einen neuen Höhepunkt, so wie früher am Tag schon in Reules Armen, doch mit schierer Willenskraft behielt sie die Kontrolle über ihre Atmung. Para stand mit ihr in der Vorhalle, wo sie warteten, zupfte eifrig an ihrem Kleid, und überprüfte den Sitz der Rubine und des Golds, die in ihren Haaren befestigt waren. Mystique konnte nur aus sich selbst Ruhe schöpfen. Sie wusste nicht, weshalb die Begegnung mit Reules Höflingen sie so durcheinanderbrachte. Sie war nicht eingeschüchtert von den Adligen, denen sie am Abend begegnen würde. Ihr natürliches Selbstvertrauen sagte ihr, dass sie schließlich doch zurechtkommen würde. Trotzdem konnte sie ein Gefühl von unerklärlicher, eisiger Furcht nicht abschütteln.
    Sie schob die deutliche Vorahnung beiseite und konzentrierte sich stattdessen auf positive Dinge, auf Dinge, die ihr ein Gefühl von Zufriedenheit und Sicherheit gaben, damit sie sich beruhigte.
    Mystique lächelte, als sie spürte, wie die empfindlichen Stellen ihres Körpers ihr Zufriedenheit vermittelten, während Reules Duft auf ihrer Haut ihr ein Gefühl von Sicherheit gab. Und als wäre das nicht schon Besitzanspruch genug, hatte er ihr noch einen großen Rubinanhänger mit seinen Initialen bringen lassen, den sie jetzt stolz um den Hals trug.
    Mystique lächelte über seine besitzergreifende Art. Es ging darum, der ganzen Welt zu zeigen, dass sie ihm gehörte. In seiner Kultur war das eine große Ehre, und es tat kund, welchen unvergleichlich hohen Stellenwert sie für ihn hatte.
    Auf einmal musste sie die Tränen wegblinzeln, als sie wusste, auch ohne sich daran zu erinnern, dass sie noch nie in ihrem Leben so geschätzt worden war. Gleich würde sie an der Seite von Reule stehen, während er einen lebenslangen Gefährten begrub. Sie würde ihn unterstützen und bestärken, wo sie nur konnte. Sie wünschte nur, sie hätte etwas für Amando tun können.
    Die Türen der Vorhalle öffneten sich, und sie drehte sich um. Sie sah, wie er sein Rudel in den Empfangsraum führte, und es verschlug ihr den Atem. Er war so unglaublich schön. In seinem roten, schwarzen und goldenen Ornat sah er strahlend und würdevoll aus, doch hinter dem Vertrauen und der Macht, die von ihm ausgingen, war er ganz Reule. Sie war sich sicher, dass sie noch nie jemanden so umwerfend und so unglaublich sexy gefunden hatte wie ihn. Ihr Geist fühlte sich an, als würde er aus ihrem Körper schweben, als sie sah, wie seine Augen bei ihrem Anblick leuchteten.
    Sie hatte nicht zu viel versprochen, als sie ihn damit gereizt hatte, wie exotisch ihr Kleid war. An ihrem Körper erwachte es zum Leben, wie auch die geheimen sinnlichen Verheißungen, die sie einander gemacht hatten. Dann fiel sein Blick auf sein Geschenk, und er musste ein Stöhnen unterdrücken, weil der Anhänger ebenfalls hielt, was er versprach. Er hatte sich vorgestellt, wie er sich deutlich von der blassen Haut ihres Dekolletés abhob, und er hatte recht gehabt. Der Edelstein lag an der reizvollen kleinen Stelle und bewegte sich kaum wahrnehmbar mit dem heftigen Beben ihres Herzens.
    Er spürte ihre ungezügelte Reaktion auf ihn, und das setzte seine Gefasstheit und seine Kontrolle außer Gefecht. Er überging die rituelle Geste der verschränkten Hände, packte sie

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