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Gabe des Blutes

Gabe des Blutes

Titel: Gabe des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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fixiert?«
    Rye zögerte. Das war normalerweise nicht seine Art, und es schürte Darcios Neugier darauf, was jener zu sagen hatte.
    »Erzähl mir nicht, du hättest nicht gemerkt, wie scharf er auf sie ist«, sagte Rye schließlich auf seine unverblümte Art.
    Und ob Darcio es bemerkt hatte. Er hatte es vor allem aus erster Hand erfahren, als er ihr Körpergedächtnis durchforstet hatte. Doch der Schattengefährte war nicht bereit, Rye davon zu erzählen, weil er es für unangebracht hielt, Informationen weiterzugeben, die Reule vertraulich behandelte.
    »Rye«, sagte er schließlich mit einem leisen Seufzer, »sie ist eine Fremde, keine Kriminelle. Ich dachte, gerade du seist tolerant, was das betrifft. Wenn jemand einen guten Grund hätte, Vorurteile gegenüber Nicht-Sánge zu haben, dann Reule. Die Verfolgung seines Volkes wäre Erklärung genug dafür. Doch genau das Gegenteil ist der Fall. Er lehnt Vorurteile ab und ist stets um Toleranz bemüht. Sei lieber vorsichtig ihm gegenüber, wenn es nur ihr Fremdsein ist, das dich misstrauisch macht. Falls du es noch nicht bemerkt haben solltest, Reule hat sie gern.«
    »Sehr witzig«, sagte Rye verdrießlich. »Und du willst mir sagen, dass es dir keine Sorgen macht, wenn unser Primus eine Bindung zu einer Fremden eingeht, über die wir nichts wissen?«
    »Wir wissen mehr, als du denkst«, sagte Darcio kryptisch, »und nein, ich mache mir keine Sorgen. Reule ist nicht jemand, der so leicht den Kopf verliert oder sein Herz. Und selbst wenn, Rye, dann bin ich mir nicht sicher, ob uns das etwas anginge.«
    »Alles geht das Rudel etwas an«, widersprach Rye.
    »Oh? Heißt das, ich kann Einzelheiten verlangen über diese hübsche Janna, der du schon den ganzen Monat nachsteigst?« Rye errötete bei der Erwähnung seines ziemlich ernsten Flirts mit einer jungen Hofdame. »Schließlich bist du Thronerbe. Wenn du dich an eine Frau binden willst, die eines Tages vielleicht deine Prima werden soll, sollten wir uns vielleicht ein bisschen mehr darum kümmern.«
    »Schon gut! Musst du die ganze Zeit so ein überheblicher Mistkerl sein?«, fragte Rye. »Du hast wie immer recht, und Delano, Saber und ich sind die Idioten. Zufrieden?«
    »Vollkommen.« Darcio grinste. »Ich sage ja gar nicht, dass du ganz falsch liegst, Rye. Wir alle haben allen Grund, ein Auge auf unseren Primus zu haben. Zuneigung und Pflichtgefühl verlangen das von uns. Ich will nur, dass du angemessen reagierst. Ich denke, wir sind alle etwas nervös wegen dieser Sache mit den Schakalen. Und wir machen uns Sorgen um Chayne …« Darcio verstummte und runzelte die Stirn, während beide erst an die Decke und dann nach links blickten, dorthin, wo sie Schmerzen spüren konnten, während albtraumhafte Erinnerungen erwachten und das Wissen um bevorstehende Schrecken.
    »Ich frage den Apotheker schon gar nicht mehr, ob sich etwas verändert hat«, sagte Rye schroff. »Es wird nur immer schlimmer. Hast du etwas gehört?«
    »Sein Fieber ist lebensgefährlich. Die Infektionen sind verheerend. Es gibt Anzeichen von Wundbrand, und der Mediziner kann nichts dagegen tun.«
    »Du willst also sagen, dass es hoffnungslos ist«, fauchte Rye. Darcio wusste, dass der Zorn sich nicht gegen ihn richtete, weshalb er sich nicht angegriffen fühlte.
    »Der Apotheker will amputieren.«
    »Die Beine?«, fragte Rye bestürzt.
    »Und die Arme«, fügte Darcio leise hinzu.
    »Verdammt will ich sein«, stöhnte Rye. »Besser man stößt ihm einen Dolch ins Herz! Es wäre besser, wenn er nicht überlebt hätte! Wer will denn so leben?« Rye war so aufgewühlt, dass er aus seinem Sessel hochschoss und wütend vor dem Kamin auf und ab ging. »Chayne würde lieber sterben.«
    »Wie wir alle«, stimmte Darcio ernst zu. »Chayne wird es ablehnen. Wenn er sich nicht selbst äußern kann, wird Reule es an seiner Stelle tun. Die Chancen, eine so radikale Operation zu überleben …«
    »Bei einem solchen Quacksalber«, fügte Rye hinzu.
    »… sind gleich null«, schloss Darcio. »Besser, er stirbt am Fieber. Das Rudel kann dafür sorgen, dass er so gut wie keine Schmerzen hat. Trotzdem wird es ein langsamer und qualvoller Tod, nicht wie ein Rudelgefährte es verdient.«
    »Warum ist er jetzt wach?«, fragte Rye und schluckte schwer, während er wieder zur Decke blickte.
    »Reule ist bei ihm. Ich glaube, dass nicht einmal unser Primus ihn diesmal betäuben kann. Das Fieber verändert den Geist so sehr, dass es unmöglich ist, ihn zu beruhigen und zu

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