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Gabe des Blutes

Gabe des Blutes

Titel: Gabe des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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rechten.
    »Nein. Nicht«, sagte er bestimmt, als er ihre Kraft spürte. Er zog sie in seine Arme und stand leichtfüßig auf. Sie zwinkerte die Bilder von seinem verwundeten Körper weg, als er ihre Hilfe ablehnte. »Spar dir deine Kräfte auf für die, die sie dringender brauchen.«
    »Amando«, flüsterte sie, und sein angespannter Körper und die Falten um seinen Mund verrieten ihr, dass es schlimm war.
    »Amando ist tot. Es geht um Rye. Ihn hat die Falle am schlimmsten erwischt.«
    »Was war es?«
    »Elektrizität. Rye hatte recht. Es gab ein Zeitlimit. Ihnen ist der Brennstoff ausgegangen, mit dem sie die elektrische Falle um das Lager herum gespeist haben.«
    Die Schmerzensschreie, die sie gespürt hatte. Reule und seine Männer, die in die tödliche Falle gelaufen waren. »Amando ist tot?« Sie spürte wieder Tränen und Trauer in ihrer Seele brennen.
    Reule hielt sie fest an sich gepresst. »Es gibt nichts, was du tun könntest, Kébé .«
    »Was soll das heißen?« Ihr Blick ruckte angesichts der seltsam formulierten Antwort zu ihm hoch.
    »Er ist von einem Schakal gebissen worden«, sagte Delano hinter ihnen, sodass sie in Reules Umarmung herumfuhr. »Schakalgift ist tödlich.«
    Reule knurrte Delano drohend an, und ihr war klar, dass das Rudel davor gewarnt worden war, sie in die Sache hineinzuziehen.
    »Aber er ist noch nicht tot?«, wollte sie wissen.
    »So gut wie. Es ist nur noch eine Frage von Minuten, Mystique.«
    »Bring mich zu ihm! Lass mich ihm helfen!«
    »Nein!« Reule hielt sie mit eisernem Griff fest, als sie sich von ihm losmachen wollte. »Ich musste Amando schwören, dass ich das nicht zulasse. Kébé , das Schakalgift verursacht unglaubliche Schmerzen. Er hat gesehen, wie du Chaynes Verletzungen übernommen hast. Wir wissen nicht, ob du es überleben würdest. Ich musste ihm versprechen …«
    »Dann brich dein Versprechen! Er leidet, und er weiß nicht, was er sagt! Lass uns gehen!« Sie versuchte sich so heftig von ihm loszureißen, dass ihr der Pferdeschwanz ins Gesicht schlug. »Bitte!« Sie wollte nicht ausrasten, doch sie konnte nichts dagegen tun. Ein Schluchzen drang aus ihrer Kehle, während ihr die Tränen in Strömen herunterliefen.
    »Mystique, hör auf!«
    Wut überkam Mystique. Sie packte Reule mit aller Kraft, und die Struktur seines Körpers bildete sich vor ihrem inneren Auge ab. Reule war der fähigste Telepath und Empath, den sie jemals kennengelernt hatte. Es würde nicht einfach werden.
    Sie hatte recht.
    Mystique spürte, wie sich eine riesige Hand um ihren Hals legte, und sie wurde herumgerissen, bis sie mit dem Rücken gegen seine Brust flog und sein eiserner Griff ihr die Luft nahm. Er tat ihr nicht weh, doch er brachte seinen Standpunkt deutlich zum Ausdruck.
    »Versuch ja nicht, mich unter Druck zu setzen, Kleine«, presste er drohend zwischen den Zähnen hervor.
    »Dann lass mich zu ihm gehen! Ich kann ihn retten! Bitte! Ich flehe dich an!«
    »Glaubst du, ich will das nicht auch?«, fragte er und schüttelte sie heftig. »Amando gehört zum Rudel. Mein Blut fließt in seinen Adern, und seins in meinen. Mein Geist ist im Moment in seinem. Ich spüre, wie er stirbt. Glaubst du etwa, ich will dich nicht zu ihm lassen?«
    »Nein! Ich denke, du entscheidest dich für mich und gegen ihn! Bitte! Darcio, Delano, bitte!«
    »Hör auf! Ich bitte dich, Baby, hör auf!« Seine Stimme brach, und als sie den Schmerz in ihm spürte, hörte sie schlagartig auf zu strampeln. Er verlor die Kontrolle über seine Gedankenübertragung, und plötzlich konnte sie es spüren. Seine Trauer und den Schmerz, Amando sterben zu sehen. Die Verzweiflung des ganzen Rudels. Das Wissen und die hilflose Wut. »Weißt du, du kannst nicht beide retten. Rye braucht dich auch, und bei ihm besteht wenigstens noch Hoffnung. Du kannst unmöglich ihn und Amando retten. Für wen entscheidest du dich? Kannst du dich entscheiden?«
    Er sog keuchend die Luft ein. »Ich treffe die Wahl für dich. Verstehst du das denn nicht? Das ist mein Auftrag in dieser Welt. Lass mich dich beschützen.«
    Reule hob sie hoch, und ihr völlig widerstandsloser Körper sagte ihm, dass sie die schreckliche Wahrheit endlich erkannt hatte. Er schluckte seinen eigenen Schmerz hinunter und brachte sie dorthin, wo Saber und ein paar andere Ryes von schweren Verbrennungen gezeichneten Körper abgelegt hatten. Die äußerlichen Wunden waren nicht das Problem. Er hatte einen furchtbaren Schlag abbekommen, und der Strom war eine

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