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Gabe des Blutes

Gabe des Blutes

Titel: Gabe des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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macht das gut fünfzig Sánge für vier Wagenladungen.«
    »Fünf«, berichtigte Reule ihn leise.
    »Ihr wollt mir also sagen, dass wir eine gut bewachte Lieferung an eine Bande von dreißig Schakalen verloren haben? Das glaube ich nicht. Das kann ich einfach nicht glauben«, stieß Reule hervor.
    »Es gibt eine Falle, Reule«, sagte Mystique leise. »Eine, auf die der Schakal so vertraut, dass ich es fühlen kann. Da ist etwas, was wir nicht kennen.«
    »Das ist nicht das Schlimmste«, bemerkte Darcio mit einer Stimme, die bebte vor Zorn. »Das Schlimmste ist, dass es in der Höhle oder beim Lager keine Sánge-Gefangenen gab.«
    Mystique konnte die Feststellung nicht widerlegen. Sie hatte nicht gespürt, dass der Schakal irgendwann an Sánge-Gefangene gedacht hätte. Doch sie konnte auch nicht sagen, was für eine Falle sie den Sánge gestellt hatten. Als sie sich in Chayne hineinversetzt hatte, hatte sie seine verborgensten Gedanken erfahren. Warum erfuhr sie dann nichts von der Falle, oder davon, was mit dem anderen Sánge passiert war? Und mit Amando?
    »Keine Sorge«, sagte Rye und berührte sie beruhigend am Arm. »Amando ist zäher, als er aussieht. Genau wie Chayne nützt er ihnen lebend mehr. Es ist erst einen Tag her.«
    »Das heißt, sie sind ganz in der Nähe«, bemerkte Darcio.
    »Und ich glaube, ich weiß auch, wo«, sagte Reule. »Diese Höhle muss sehr groß sein, wenn sie das ganze Getreide dort lagern. Das war gut vorbereitet.«
    »Wir sind müde vom Kampf gegen das Feuer«, sagte Mystique. »Das war auch der Grund, warum sie es gelegt haben. Um das Rudel müde zu machen. Sie wissen, wie stark ihr seid. Und sie wissen auch, dass ihr selbst sie verfolgen werdet. Also schwächen sie euch zuerst und legen sich dann mit einem Trick auf die Lauer, den sie zuvor an dem Konvoi ausprobiert haben. Ja. Das war gut vorbereitet, Reule.«
    Sie fasste hinter sich, um ihn zu berühren, und er legte beruhigend die Arme um sie. Sie war dankbar dafür und schloss die Augen, während sie seine Wärme in sich aufnahm, um die Kälte zu vertreiben, die daher rührte, dass sie sich im Geist ihres Feindes aufhielt.
    »Ich muss mich noch einmal in ihn hineinversetzen«, sagte sie leise. »Ich kann noch mehr herausfinden …«
    »Nein. Du bist erschöpft, Kébé .«
    »Ihr doch auch«, gab sie zurück, obwohl ihr Ton freundlich blieb.
    »Es gibt ein Zeitlimit«, sagte Rye plötzlich, und sein Blick ging rasch zu Reule, als es ihm wie Schuppen von den Augen fiel. »Darum haben sie das Feuer gelegt. Sie brauchten unsere Aufmerksamkeit, und zwar schnell. Aber warum? Was geht mit der Zeit verloren?«
    »’Pathische Fähigkeiten? Die von Amando vielleicht?«
    »Richtig«, sagte Rye und sah sie überrascht an. »Wenn sie ihn als Köder benutzen. Sie wissen, dass Rudelmitglieder einander spüren. Wenn er im Sterben liegt, müssen sie uns zur Eile treiben.«
    »Hör zu, Kébé , du solltest langsam in die Stadt zurück.«
    »Nein. Du brauchst mich, falls Amando verletzt ist. Oder sonst jemand. Sag einfach Ja«, bat sie ihn, während sie sich in seiner Umarmung umdrehte, um ihn anzuschauen. »Du hast weder die Zeit noch genug Männer übrig, die du mir an die Seite stellen könntest. Außerdem brauchst du vielleicht meine telemetrischen Fähigkeiten. Da ist noch immer die unsichtbare Falle.«
    »Schick sie zurück, Reule. Sie lenkt dich nur ab «, teilte Darcio ihm gedanklich mit.
    » Darcio hat recht «, stimmte Delano zu.
    » Ich denke, sie könnte eine Hilfe sein «, entgegnete Rye. » Und sie hat recht. Wir haben weder die Zeit noch genug Leute, um sie zurückzuschicken. Du wirst dir um sie Sorgen machen, ob sie nun hier ist oder nicht. Da ist es besser, wenn wir sie im Blick haben .«
    » Kébé , bleib dicht bei mir. Reite neben Fit. Wir brechen lieber auf, bevor es noch kälter wird.«
    Reule hatte recht. Das Lager der Schakale war nicht weit entfernt. Sie mussten das Flachland vollends überqueren, was nicht lange dauerte. Erst als sie den Waldhang erreichten, wurde es für die Pferde mühsam. Zuerst gab es eine Straße, die dann zu einem Pfad wurde und schließlich völlig verschwand. Der zweite Mond war aufgegangen, bevor Reule schließlich Halt rief. Alle saßen ab und banden die Tiere an einer geschützten Stelle an.
    »Es ist noch gut eine Meile, aber wir dürfen nicht riskieren, dass sie unsere Pferde hören. Geräusche übertragen sich in diesem Wald auf seltsame Weise.«
    Reule zog Mystique neben sich, fasste ihre

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