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Gabe des Blutes

Gabe des Blutes

Titel: Gabe des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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bei uns eine neue Geschichte beginnen. Wir werden deine Heimat sein. Lass uns dich lieben, mein Schatz.«
    Bei diesen Worten wurde ihr eng ums Herz vor Angst.
    »Ich werde zulassen, dass du mich liebst«, antwortete sie leise.
    »Danke«, sagte er noch leiser. »Genau das habe ich vor.« Er strich mit den Fingern über die Male an ihrem Hals und machte ein finsteres Gesicht. » Nachdem ich Rye die Seele aus dem Leib geprügelt habe, dafür dass er dich so behandelt hat. Und glaub bloß nicht, dass du mit mir darüber diskutieren kannst«, warnte er sie bestimmt, als sie ihren Griff verstärkte. »Es gibt Dinge, da lasse ich mich nicht erweichen.«
    »Bitte, Reule. Lass mich heute Abend beim Bankett mit ihm sprechen. Gib mir eine Gelegenheit, die Sache mit ihm zu klären, bevor du etwas tust, was ihn für alle Zeiten zu meinem Feind macht. Es gibt für mich keine Zukunft hier, wenn dein Thronfolger mich ablehnt. Das müsstest du eigentlich wissen.«
    »Dann ist er nicht mehr mein Thronfolger!«, donnerte Reule. »Hier geht es darum, was innerhalb meines Rudels als akzeptables Verhalten gilt! Rye kennt meine Regeln, und, bei Gott, er wird sie befolgen, oder er wird die Konsequenzen tragen!«
    »Dann verhänge eine andere Strafe, mein Primus, denn ich wüsste nicht, wie ein Akt der Gewalt einen weiteren Akt der Gewalt rechtfertigen sollte!«
    Reule wich einen Schritt zurück bei ihrem Gefühlsausbruch, und seine Wut verwandelte sich in ehrliches Erstaunen, während er ihr trotziges Gesicht betrachtete. »Warum tust du das? Warum benutzt du meinen Titel wie zur Strafe?«
    »Ich … das tue ich doch gar nicht.« Sie errötete, und ihr schmaler Hals wurde so rot, dass er mit ihrem Haar wetteifern konnte.
    »Und ob. Du nennst mich nicht beim Vornamen, wenn du wütend auf mich bist.«
    »Reule, hier geht es nicht um mich«, sagte sie zögernd.
    »Es geht nur um dich«, berichtigte Reule sie. »All diese Verbindungen mit der Vergangenheit, von denen du nichts zu wissen glaubst. Ich erfahre allein durch dein Verhalten mehr, als dir bewusst ist. Zum Beispiel dass du niemandem vertraust außer mir.«
    »Das ist nicht …«
    »Du verhältst dich so, als würdest du erwarten, dass du schlecht behandelt wirst«, sagte er unbeirrt. »Je größer die Gruppe, desto stärker die Überzeugung.« Sie presste die Lippen aufeinander und ging noch weiter auf Abstand zu ihm, doch diesmal wollte er sie nicht so leicht entwischen lassen. »Was versprichst du dir davon, wenn du mit Rye redest? Was, glaubst du, könnte ihn besänftigen? Eine Entschuldigung? Der Akt ist unverzeihlich, Kébé . Keine Entschuldigung wird je genügen. Sag mir, was du tun würdest, anstatt mit Gewalt zu reagieren? Ihm eine Gardinenpredigt halten? Was für eine Strafe stellst du dir vor?«
    »Ich wünsche mir Toleranz! Ich wünsche mir Verständnis! Das müsstest du doch wissen!«
    »Ich weiß, dass es einen Preis kostete, als meine Eltern getötet wurden, und ich habe gesehen, wie er bezahlt wurde. Meine Toleranz hat Grenzen, sonst würde auch ich ein Opfer werden, Mystique. Du weißt, was das heißt. Etwas hat dich in die Wildnis getrieben, etwas, das so schlimm war, dass du lieber mit gebrochenen Knochen auf allen vieren übers Flachland gekrochen bist, als dort zu bleiben, wo es dich vielleicht einholen würde. Du hast dich drei Stockwerke die Treppen hochgeschleppt, durch Schimmel und Feuchtigkeit und weiß der Himmel was noch, nur um dich hinter Kisten auf einem Dachboden zu verstecken, der kurz davor war, unter dir zusammenzubrechen!«
    »Ich … ich hatte … gebrochene Knochen?«
    Sie starrte ihn an, als versuchte sie zu begreifen, was sie soeben gehört hatte. Es dauerte nicht lange, bis sie mit einem ängstlichen Ausdruck in ihren facettierten Augen verstand. Reule verfluchte sich für seine Gedankenlosigkeit. Er konnte sich einfach nicht zusammenreißen, wenn er glaubte, dass jemand ihr Schaden zufügen wollte.
    »Ja. Du bist vom Pferd gestürzt«, sagte er. Ihre Augen weiteten sich, während sie schützend die Arme um sich schlang. »Ich nehme an, die Brüche sind im Schlaf wieder verheilt, während du auf dem Dachboden lagst. Darcio«, sagte er schließlich mit einem Seufzen. »Seine dritte ’pathische Fähigkeit ist es, die Geschichte eines Körpers zu entschlüsseln. Nicht sein Gedächtnis, sondern das, was der Körper selbst erlebt hat.«
    »Und seit wann weißt du das alles?«, fragte sie eisig.
    »Seit dem Abend, an dem wir dich gefunden haben. Ich

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