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Gabe des Blutes

Gabe des Blutes

Titel: Gabe des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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und den Sánge passt wie du.«
    Mystique krallte sich in die Ärmel seines Hemds. Ihre Augen schwammen in Tränen, weil sie nach Luft ringen musste, doch sie blickte ihn an, und er wusste, dass sie ihn verstand.
    Sie atmete wieder.
    Sie machte einen tiefen Atemzug, und die Röte wich aus ihrem Gesicht und von ihrem Hals. Aufschluchzend stieß sie die Luft wieder aus und machte einen zweiten Atemzug, während sie die Arme um seinen Hals schlang. Sie war sensibel, und er hatte sie schon einmal gegen die Tränen kämpfen sehen, doch noch nie hatte er sie so heftig schluchzen gespürt. Ihr ganzer Körper bebte, und der Schmerz, den sie so mühsam in Schach gehalten hatte, war auf einmal überall.
    Er spürte, wie sie sich mit ihren kleinen Händen an ihn klammerte. Ihre Tränen benetzten sein Hemd, doch er achtete nicht darauf. Sie fühlte sich wirklich und warm an, und irgendwie vollständiger als noch ein paar Minuten zuvor. Es war seine Empathie, die ihm dieses Wissen vermittelte.
    »Schhhh«, beruhigte er sie. »Alles wird gut, mein Liebling. Das verspreche ich dir.«
    »Ich weiß«, schluchzte sie. »Ich weiß!«
    Er lächelte an ihrem Haar, belustigt über ihre widersprüchlichen Gedanken. Es dauerte noch eine Weile, bis sie sich so weit beruhigt hatte, dass er ihr Gesicht zu sich anheben konnte.
    »Ich war verloren«, sagte sie, und ihre Augen wirkten viel größer durch den Tränenschimmer. »Ich weiß es. Ich hatte nichts mehr, und ich war verloren, und jetzt willst du mir die Welt schenken. Du willst mir wieder einen Platz geben. Und in meinem Herzen spüre ich, dass du nicht zulassen wirst, dass ich noch einmal verloren gehe. Du bist so wunderschön, Reule«, flüsterte sie eindringlich, schmiegte sich an ihn und streifte seinen Mund mit ihrem. »Deine Kultur, deine Ehre und die Werte, die du hochhältst, haben etwas Poetisches, ich wäre wirklich ein Dummkopf, wenn ich dir etwas abschlagen würde. Und egal, was ich in meinem früheren Leben auch gewesen sein mag, ein Dummkopf war ich bestimmt nicht.«
    Reule lächelte an ihren suchenden Lippen. »Du weinst, als würde die Welt untergehen, Kébé , aber deine Worte erfüllen meine Seele mit einem Hochgefühl. Trotzdem will ich keine Dankbarkeit von dir. Diese Bitte ist ganz und gar egoistisch, weißt du noch? Was ich von dir will, hat nichts mit Mitleid zu tun. Sei also ganz aufrichtig zu mir, Mystique. Willst du meine Prima werden? Willst du meine Frau werden, mir Erben schenken und mich für den Rest deines Lebens mit deiner wunderbaren Weisheit lenken?«
    »Ja«, hauchte sie in seinen Mund, und ihre Lippen, die mit gierigen kleinen Bissen an ihm knabberten, weckten in ihm ein unbezähmbares Verlangen. Deshalb dauerte es so lange, bis er sie richtig hörte und die Antwort langsam in sein Gehirn drang.
    »Ja?«, wiederholte er ungläubig. Er hatte Angst, dass er sich das alles nur einbildete.
    »Ja.«
    Reule hatte in seinem Leben Momente der Gewissheit gehabt – jedes Mal, wenn er einem Rudelgefährten den Schwur abgenommen hatte. Und als er zum ersten Mal das Jeth Valley betreten hatte.
    Und er hatte diese Gewissheit auch jetzt.
    Sie war sein Gegenstück. Seine Seelenverwandte. Etwas in ihm hatte es gewusst, seit er sie zum ersten Mal gespürt und sich geweigert hatte, sie zurückzulassen. Ihre Bindung war einzigartig und stark. Eine Bindung, aus der große Königshäuser hervorgingen. Sie war dafür geschaffen, Königin zu sein. Seine Königin zu sein. Er war dafür geschaffen, ihr König zu sein. Als er ihren weichen, einladenden Körper vom Stuhl an sich zog, wusste er, dass er dazu bestimmt war, ihr Geliebter zu sein. Eine so machtvolle Chemie konnte kein Zufall sein. Es war Schicksal.
    Sein Herz sagte es ihm.
    In den neunzig Jahren seines Lebens hatte er mit genügend Frauen zu tun gehabt, um zu begreifen, dass sie schwer zu ergründen waren. Und Mystique war noch geheimnisvoller als die anderen. Doch er würde sich davon nicht abschrecken lassen.
    Er hätte es eigentlich unterdrücken sollen, es wegen seines trauernden Rudels für sich behalten sollen, doch er konnte nicht. Die Dämmerung brach herein, das schwächer werdende Licht draußen sagte ihm, dass die Tiefen geendet hatten. Und er wusste auch, dass Amando ihm nie verziehen hätte, wenn er das alles unterdrückt hätte wegen seiner Trauer um ihn.
    Also fühlte er, ließ sich überschwemmen und öffnete Verstand und Sinne auf verblüffende Weise. Ihre vom Wind durchwehten Kleider und ihre Haare

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