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Gabriel

Gabriel

Titel: Gabriel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Killough-Walden
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Autos und den drei Erzengeln.
    Aufmerksam suchten Michael und Uriel mit ihren Blicken die Gegend ab. »Wann seid ihr beide hier angekommen?«, fragte sie, um sich abzulenken.
    »Soeben«, entgegnete Michael, ohne sie mit seinen saphirblauen Augen anzusehen. »Dein Freund hatte ein gewaltiges Durcheinander in unserem Haus angerichtet.« Inzwischen hatten sich alle Brüder mit ihr angefreundet und duzten sie. »Deshalb sind wir sofort zu ihm geeilt und dann mehr oder weniger der Straße gefolgt.«
    Das erklärt, wie sie mich gefunden haben, dachte sie. Wahrscheinlich hatten sie gewusst, dass Daniel ein Auto benutzen würde, und das zweite dank ihres ungewöhnlichen Tempos bald eingeholt. Aber … das Durcheinander im Herrenhaus?
    Fragend schaute sie Gabriel an. »Eine lange Story, Liebes.« Lässig winkte er ab. »Wie großartig du warst. Du hast den Brand gelöscht.«
    Errötend nickte sie.
    »Und Tristan gerettet.«
    Wieder nickte sie und senkte den Kopf. Sein Lob stimmte sie unbehaglich. Da berührte er ihre Wange, so ähnlich wie zuvor Sam. Aber wenn Gabriel es tat, entfachte er tiefere Gefühle in ihr.
    Behutsam zwang er sie, seinen Blick zu erwidern, hielt sie im Silber seiner Seele gefangen, und sie glaubte, ganz Schottland würde sie umarmen. »Wie hast du das bloß geschafft?«, flüsterte er fast atemlos vor Bewunderung.
    »K … keine Ahnung«, stotterte sie verlegen. »Wie geht’s Beth?«, wechselte sie das Thema. So schrecklich hatte Tristan sich um seine Schwester gesorgt. Und ich genauso.
    »Es geht ihr gut«, antwortete Gabriel und strich zärtlich mit seinem Daumen über ihre Wange, wie er es am liebsten tat. »Dank dir.« Sein sanfter Kuss verscheuchte alle Spuren der Kälte, die ihren Körper erfüllt hatte, und ihr wurde ein bisschen schwindlig. »Die Leute haben mir erzählt, du seist entführt worden«, flüsterte er an ihren Lippen. »Von dem Mann, der den Vikar erschossen hat.«
    »O Gott.« Sie rückte ein wenig von ihm ab. »Ist der alte Mann …«
    »Leider hat er’s nicht überlebt, Liebes.«
    Von schmerzlicher Trauer erfasst, stöhnte sie leise. »Dieser Adarianer namens Daniel hat mich hierhergebracht. Gerade hatte er die Autos gewechselt, da kam Sam und …«
    »Sam?« Plötzlich hörten Uriel und Michael auf, das Terrain zu sondieren, und starrten Juliette an.
    »Ja, er …« Ehe sie weitersprechen konnte, wurde sie zusammen mit Gabriel von einem gewaltigen Windstoß gegen das größere Auto geschmettert. Sofort fand der Erzengel sein Gleichgewicht wieder, schob sie hinter seinen Rücken und schirmte sie gegen die Quelle des Sturms ab: eine Schar Adarianer, die auf einem der Hügel auftauchte.
    Fluchend postierte Uriel sich neben Gabriel, und Michael trat an Gabes andere Seite. Juliette erkannte drei der Adarianer – den Farbigen, den Dunkelhaarigen und den blauäugigen Blonden, ihre Gegner im Kampf bei Callanish.
    Jetzt hatten sich vier andere hinzugesellt, alle so groß und stark wie ihre Gefährten. Juliette wurde flau im Magen.
    »Wo ist er?«, flüsterte Uriel.
    »Wo ist wer?«, fragte sie.
    »Abraxos«, erklärte Michael, ohne die Feinde aus den Augen zu lassen. »Er ist nicht dabei.«
    »Irgendwo in der Nähe muss er sein«, meinte Gabriel. »Ich spüre ihn. Verdammt deutlich.«
    Juliette musterte die hochgewachsenen Gestalten und erinnerte sich an die Szene aus dem Horrorfilm The Lost Boys, in der David und seine Jungs von einem Hügel auf Michael herabstarrten. Soeben hatten sie ein unschuldiges Opfer ausgesaugt. Wird uns das auch passieren?
    Was hatte Daniel gesagt? › Ich brauche Ihr Blut. ‹
    »Steig ins Auto, Juliette«, befahl Gabriel.
    Sie wollte protestieren. Doch dann fühlte sie, wie sich das Blech hinter ihr verbog, und verstand, was er tat: Er öffnete ein Portal.
    Plötzlich schrie er auf, die Erde bebte, die Temperatur sank um zwanzig Grad, ein Blitz traf Michael. Ein monströser Missklang zerriss die Atmosphäre und verschluckte alle anderen Geräusche. Unter Juliettes Füßen bäumte sich der Asphalt auf und warf sie nach vorn auf die Knie, während das Portal hinter ihr wirbelnd zufiel und ihr den einzigen Fluchtweg nahm. Sie strich sich das Haar aus dem Gesicht und sah Gabriel, in einem Kraftfeld gefangen. Wie eine gigantische Faust hob es ihn hoch und schleuderte ihn in die Luft. Kreischend sprang sie auf und wollte zu ihm laufen.
    Aber Uriel hielt sie fest. »Steig ins Auto«, fuhr er sie an. Ein vernünftiger Rat, das sah sie ein, obwohl das Portal nicht

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